Die Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Kasachischen Pädagogischen Hochschule begann kurz nach der Unabhängigkeit Kasachstans. Während der Jubiläumsfeier erinnerten sich alle Universitätsangehörigen an die Anfangszeiten.

„Damals gab es Snickers und Wodka zum 8. März. Das war etwas Besonderes zum Frauentag.“, erinnert sich Dr. Hartmut Schönherr in der Festschrift an seine Zeit an der Kasachischen Nationalen Pädagogischen Universität Abai (KazNPU). Vor 20 Jahren ist er als erster deutscher Lektor, gerade zwei Jahre nach der Unabhängigkeit Kasachstans, an der Abai-Universität angetreten. Ihm stand damals die große Mission bevor, den Deutschunterricht zu reformieren und innovative Impulse zu geben.

Aller Anfang ist schwer

Offensichtlich ist ihm die Arbeit gelungen. Seine ersten Schritte im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), die Qualität der Lehre in den Sprachabteilungen, besonders in den Fächern Deutsch und Germanistik, zu verbessern, hatte Früchte getragen. Am vergangenen Wochenende beging die Abai-Universität feierlich das 20-jährige Jubiläum der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem DAAD. Das Lektorat hier ist eines von 500, die vom DAAD in 110 verschiedenen Ländern unterhalten werden. So ist die KazNPU in ein internationales Netzwerk der Wissenschaftsgemeinschaft eingebunden und pflegt unter anderem ihre akademischen Beziehungen zur Pädagogischen Hochschule Freiburg. Mit den Jahren wurde der akademische Austausch immer intensiver. Dabei half auch die Gründung eines DAAD-Informationszentrums an der KazNPU. Hier können Studenten, wie auch Professoren alles über die Studien- und Forschungsmöglichkeiten in Deutschland erfahren. Ebenso werden deutsche Gastdozenten- und Forschungspartnerschaften vermittelt.

Germanistik-Professorin Neswelde Nurtajewa kann sich noch sehr gut an die ersten Jahre mit den neuen Kollegen aus Deutschland erinnern. Sie hat schon viele Jahre mit den deutschen Kollegen vom DAAD verbracht und dabei auch viel von ihnen gelernt. „Mich hat es vor allem in den Anfangsjahren beeindruckt, dass meine deutschen Kollegen immer mit großem Engagement bei der Sache waren. Vor allem in den Anfangsjahren war es schwierig. Herr Schönherr hatte sich kaum über die Bedingungen hier an der Universität beschwert. Einmal kam er zu mir, zeigte mir den Unterrichtsraum und sagte: Hier kann ich nicht arbeiten“, erinnert sich Prof. Neswelde Nurtajewa vom Lehrstuhl für deutsche Philologie. Sie ergänzt, dass jemand im Winter das Fenster aufgelassen habe und der ganze Fußboden mit Schnee bedeckt gewesen sei.

Erfolgreiche Umstrukturierungen

Trotz dieser Widrigkeiten hat sich Dr. Hartmut Schönherr für die Verbesserung des Deutschunterrichts eingesetzt. Dabei war er nicht der einzige Reformator der Lehrbedingungen. Der zweite DAAD-Lektor, Andreas Ulrich hat in seiner Amtszeit an der KazNPU das System der Unterrichtsplanung umstrukturiert. Das hat zu einem kurzfristigen Anstieg der Deutschlerner geführt. Heute ist das Fach Deutsch nicht mehr die erste bevorzugte Fremdsprache wie noch zu Sowjetzeiten.

Die Attraktivität der Sprache behalten

Dennoch ist die deutsche Sprache attraktiv geblieben. Auch wenn die englische Sprache derzeit beliebter ist, hat sich die KazNPU angepasst und den Lehrstuhl für Fremdsprachen zu einem Institut für Mehrsprachigkeit und Philologie umorganisiert. Auch der Kulturattaché des deutschen Honorakonsulats Raban Richter gratulierte zum Jubiläum. Er ist überzeugt, dass es sich weiterhin für die Studenten lohnt, Deutsch zu lernen: „Die Deutsche Sprache ist attraktiv geblieben, denn sie bietet Zugang zu einer einzigartigen Wissenschaftskultur und einem einzigartigen Wissenschaftsumfeld“.

Mit dem Erfolg der gemeinsamen 20-jährigen Zusammenarbeit mit dem DAAD ist auch der Prorektor der KazNPU Professor Wladimir Nikolajewitsch Kossow zufrieden. „Es zeigt sich, dass mit Hilfe des DAAD hochqualifizierte Studenten und Lehrkräfte ausgebildet werden“.
Seit zwei Jahren hat Michael Jaumann das DAAD-Lektorat inne und ist bemüht, den Erfolg seiner Vorgänger weiterzutragen. Er kümmert sich hauptsächlich um das Informationszentrum und fungiert als Ansprechpartner für die Lektoren und Lektorinnen der Universität. Bei der täglichen Arbeit ist er immer wieder überrascht von den menschlichen und kulturellen Dimensionen Kasachstans. „Am schönsten und wichtigsten sind mir die Begegnungen mit den Menschen dieses Landes, die mir etwas von ihrer Kultur vermitteln. Schon bei meinen ersten Universitätsbesuchen lernte ich Beschbarmak kennen und die Sitte des Toastens, an die ich mich schnell gewöhnt habe. Ich freue mich auf meine nächsten drei Jahre hier in Almaty“. Die DAAD-Lektoren treten ihren Dienst an den Universitäten immer nur für höchstens sechs Jahre an.

Von Dominik Vorhölter

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