Vergangene Woche präsentierte das Nationale Olympische Komitee der Republik Kasachstan seine Pläne für die Durchführung der Olympischen Winterspiele 2022 in Almaty. Dafür sollen schon bald die ersten Objekte gebaut werden.

Die Chancen stehen 50:50. Entweder bekommt Peking den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele oder Almaty. Die südliche Hauptstadt Kasachstans hatte schon im Juli 2013 eine offizielle Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 eingereicht. In München wurde die Bewerbung mit einem Bürgerentscheid verhindert. Auch Oslo und die Schweizer Region Graubünden hatten im Herbst ihre Bewerbung wegen mangelnder Unterstützung in der Bevölkerung zurückgezogen. Schon zu Beginn des vergangenen Jahres sagte Stockholm seine Kandidatur ab. Auch Lwiw zog sich zurück. Der Grund dafür ist nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) die angespannte politische und wirtschaftliche Lage in der Ukraine.

Erst vergangene Woche fanden die ersten offiziellen Treffen der Bewerber Peking und Almaty mit dem IOK in Lausanne statt. Vizebürgermeisterin Sauresch Amanscholowa warb dort für das Konzept der Winterspiele 2022 in Almaty. Sie betonte, dass die Großstadt am Tienschan-Gebirge ein idealer Ort sei, preisgünstige und kompakte Winterspiele zu veranstalten, und es garantiert echten Schnee gäbe. Geld für Kunstschnee aus Kanonen muss daher nicht ausgegeben werden. „Wir sind davon überzeugt, dass unsere Bewerbung passt und hoffen darauf, dass Almaty 2022 zu einem Katalysator für soziale, ökonomische und sportliche Entwicklungen wird“, sagte Amanscholowa.

Penking bleibt der einzige Konkurrent. Die chinesische Metropole bewirbt sich mit dem 190 Kilometer entfernten Skiort Zhangjiakou. Die Chinesen punkten mit ihrer Erfahrung von den bereits im Jahr 2008 ausgerichteten Olympischen Sommerspiele und gelten laut deutschen Medienberichten bei dem IOK als Favoriten.

Die Vertreter beider Bewerberstädte haben in Lausanne ihre Bidbooks und die nötigen Garantien übergeben. Nun folgt eine Besichtigung durch eine IOK-Bewertungskommission, dessen Schirmherr der Präsident des Russischen Olympia-Komitees, Alexander Schukow ist. In Almaty hat sich die Olympia-Delegation für den 14. bis 18. Februar angekündigt. Am 24. bis 28. März wird sie den Bewerberort Peking besuchen.

Die Hoffnung auf einen Entwicklungsschub teilt sie mit dem Bürgermeister von Almaty, Achmedschan Jesimow. Besonders die Politiker betonen die Bedeutsamkeit der Olympischen Winterspiele. Hier in Kasachstan ist die politische Elite von ihrer Notwendigkeit überzeugt. Präsident Nursultan Nasarbajew wirbt persönlich für Almaty 2022. Er sagt, dass Kasachstan bereit sei, Großprojekte wie die Olympischen Winterspiele auszurichten und weist auf die vom IOK versprochenen Zuschüsse in Höhe von 880 Mio. Dollar hin. Er sei sogar dafür, die olympischen Winterspiele sowohl in Almaty als auch in Astana stattfinden zu lassen. Dies ist laut offiziellem Plan allerdings nicht vorgesehen, der nun auf der Seite des Nationalen Olympischen Komitees einsehbar ist (almaty2022.org).

Erfahrung mit der Durchführung derartiger Sportereignisse gibt es bereits. In Astana und Almaty fanden 2011 die Asiatischen Winterspiele statt. Für Almaty 2022 sollen neun Wintersportobjekte zur Verfügung stehen, darunter das Zentralstadion und die Eisschnelllaufbahn Medeo. Diese Sportstätten sollen renoviert werden. Schon im nächsten Jahr sollen im Bezirk Alatau eine Curling-Bahn und ein Eisstadion fertig gestellt werden. Ebenso soll in Butakowka ein so genannter Tau-Park mit einem Freestyle– und Cross-Skiy-Center entstehen. Hinzu kommen die Olympischen Dörfer. Davon sind drei geplant. Eines soll auf Medeo und zwei in der Nähe des Flughafens entstehen. Insgesamt sollen für die Realisierung von Almaty 2022 mehr als 3,8 Mlrd Dollar zur Verfügung gestellt werden: 2,19 Mlrd Dollar aus dem Staatshaushalt und der Rest durch Investoren.

Von Dominik Vorhölter

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