Die südliche Hauptstadt gilt als Favorit für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022. Politiker und Bevölkerung sind von ihrem Entwicklungspotential überberzeugt. Einige Bewerberstädte sind bereits abgesprungen.

In Europa stemmen sich Einwohner gegen die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele in ihrer Stadt. Nicht so in Zentralasien: Hier in Almaty freuen sich die meisten Bürgerinnen und Bürger über die Aussicht, dass ihre Stadt vielleicht Gastgeber der olympischen Winterspiele 2022 werden könnte.

Kürzlich gab das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt, dass Almaty neben Oslo und Peking eine der drei offiziellen Bewerberstädte für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 ist. Nun steht die Frage im Raum, wie groß die Chancen sind, das prestigeträchtige Wintersport-Event wirklich auszurichten.

Oslo ist Wackelkandidat

Ganz gut, wie es scheint. Denn Almaty gilt jetzt schon als Favorit. Noch hat Oslo seine Kandidatur nicht endgültig bestätigt. Dies meldete die „Süddeutsche Zeitung“. In Kuala Lumpur wird am 31. Juli 2015 eine offizielle Wahl-Konferenz des IOC stattfinden. Noch kann Norwegen seine Kandidatur entziehen. Bis Herbst dieses Jahres will die norwegische Regierung über die Finanzierung beraten. Außerdem gibt es erheblichen Widerstand der Bevölkerung gegen die Ausrichtung. Auch die Bewerberstädte Krakau, Lemberg und Stockholm haben ihre Winterspiel-Pläne für das Jahr 2022 ad acta gelegt.

Selbst in Deutschland wurde eine Bewerbung angedacht, nämlich in München. Dort  stand die Teilnahme an den Winterspielen Ende November vergangenen Jahres zur Disposition. Es gibt unterschiedliche Wege, die Menschen von den Winterspielplänen zu überzeugen. Zum Beispiel wurden die Münchener aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden. Sie durften mit einem Bürgerentscheid darüber abstimmen, ob sie die Winterolympiade in ihrer Stadt wollen oder nicht. Der Bürgerentscheid viel damals deutlich gegen die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele aus.

Meinungsumfrage zu Winterspielen

Auch in Almaty und Astana wurden die Menschen nach ihrer Meinung gefragt. Kürzlich veröffentlichte das Portal „Sport.kz“ die Ergebnisse einer Bürgerumfrage, die von der Monitoring-Agentur „Demoscope“ durchgeführt wurde. Das Meinungsforschungsunternehmen hatte 1.600 Männer und Frauen aus Astana, Almaty und aus den 14 Regierungsbezirken Kasachstans mithilfe in einer Onlineumfrage befragt. Demnach befürworten 79 Prozent der Befragten die Winterspiel-Pläne. Zehn Prozent sprachen sich dagegen aus und elf Prozent enthielten ihre Antwort. Mit der Bewerbung als Winterspiel-Austragungsort sind große Erwartungen verbunden: „Almaty hat großes Potential das Rennen um die Ausrichtung der Winterspiele zu gewinnen. Die Bevölkerung soll die Wichtigkeit der Olympischen Spiele verstehen. Sie werden einen zusätzlicher Anreiz dazu geben, unsere Stadt weiter zu entwickeln“, sagte Akim Achmedschan Smagulowitsch Jesimow dem Nachrichten-Portal „centralasianonline“.

Winterspiele bieten Entwicklungspotential

Kasachstan hat bereits ein wenig Erfahrung mit der Ausrichtung von Winterspielen gesammelt.  In Almaty und Astana fanden 2011 die Asiatischen Winterspiele statt. Damals nahmen 26 Länder an dem sportlichen Event teil. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 würden es 88 Länder sein. Sie werden einen weitaus größeren Maßstab haben – auch in finanzieller Hinsicht: Experten gehen davon aus, dass allein die Kosten für die Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele bis zu 20 Milliarden Dollar hoch sein werden.

Davon müssten entsprechende Sportanlagen und Unterkünfte gebaut werden.

Derartige Voraussetzungen sollen dennoch kein Grund zur Beunruhigung sein. Ein Drittel der von „Demoscope“ befragten Bürger  hoffen darauf, dass die Ausrichtung der Winterspiele der Republik Kasachstan zu mehr Ansehen in der Welt verhilft.

Von Dominik Vorhölter

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