DKU-Studierende führen in Deutsch und Englisch durch die Stadt: „Bitte folgen Sie mir!“ Dieser Satz ist am vergangenen Sonntag gleich mehrfach gefallen. Denn eine Gruppe von sieben Studierenden der Deutsch-Kasachischen Universität haben etwa 20 deutsch- und englischsprachige Touristen in mehreren Kleingruppen durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt Almaty geleitet.

Seit einigen Wochen erarbeitet diese Gruppe engagierter Studierender, die sich selbst den Namen „Almateam“ gegeben hat, verschiedene Stadtführungen. Ziel ist es, langfristig als Freiwillige Stadtführungen auf Trinkgeldbasis und Anfrage anzubieten. Ein studentisches Projekt, das viel Eigeninitiative von den Studierenden erfordert, aber ihnen auch etwas bringt. „Zwei Führungen habe ich schon gemacht“ erzählt Olga, und sie strahlt, denn es hat „viel Spaß gemacht“, wie sie sagt. Die jungen Stadtführer schätzen die Initiative für die Gelegenheit, ihre hart erlernten Sprachkenntnisse einmal ganz praktisch umzusetzen, die Perspektiven von Ausländern auf ihre Heimat kennen zu lernen und vielleicht sogar ein paar Kontakte für die Zukunft knüpfen zu können.

Für Almaty ist das Projekt derweil ein starker Gewinn als touristischer Standort, wie Dagmar Schreiber, CIM-Expertin für die Kasachstanische Tourismusassoziation KTA, bemerkt. Sowohl als Start- oder Endpunkt vieler touristischer Reisen, aber auch als wirtschaftliches Zentrum Zentralasiens kommen Zehntausende ausländische Besucher jedes Jahr in die Stadt. Ein bisschen Orientierungshilfe vor Ort ist da sehr willkommen, denn oft müssen Organisationen und Betriebe improvisieren, wenn Geschäftspartner oder auch die Familie mal zu Besuch kommen. „Das Besondere bei uns ist, dass wir ganz persönlich mit den Leuten reden und umgehen“ sagt Aljona, Mitglied des „Almateams“. Nicht nur Fakten werden präsentiert, sondern Gespräche geführt.
Natürlich erzählen die Studierenden auch von der Geschichte der Stadt, aber eigentlich steht der interkulturelle Austausch im Mittelpunkt. Deshalb ist zur Weiterbildung und Professionalisierung im Herbst eine einwöchige Fortbildung durch den Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. geplant. Dort sollen die Stadtführer des Almateams noch einmal gezielt auf interkulturelle Aspekte der Tätigkeit von Touristenführern geschult werden.

„Durch dieses Training werden wir uns nicht nur als Stadtführer weiterbilden, sondern auch für unser Studium der Internationalen Beziehungen wichtige Kompetenzen erlernen, die für unsere berufliche Zukunft nützlich sind“, sagt Maria. Teilfinanziert wird das Seminar durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, doch für andere Kosten wie z.B. Unterkunft und Verpflegung der Trainer werden derzeit noch Sponsoren gesucht.

Dass das Projekt Potenzial hat, haben die Studierenden jedenfalls schon am vergangenen Sonntag bewiesen. Sowohl zahlreiche internationale Neuankömmlinge als auch Alteingesessene Almatys versammelten sich gegen elf Uhr vor der „Senkow-
Kathedrale“. Während die einen sich über diese passende Gelegenheit freuten, eine ausführliche Einführung in ihre neue Heimat zu erhalten, genossen es andere, neue Einblicke in altbekannte Orte zu bekommen. „Die Sprachkenntnisse sind wirklich gut, und ich finde es schön, die Stadt von jungen Menschen präsentiert zu bekommen“, so einer der Teilnehmer.
Nach drei Stunden Stadtspaziergang gingen alle müde nach Hause. Doch egal, ob Teilnehmer oder Stadtführer, für alle war klar, dass sie von diesem Sonntag sehr viel Neues mitgenommen haben.

Von Stefanie Dufaux

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