Seit Juli haben gleich drei Referate der Deutschen Botschaft in Almaty eine neue Chefin: Tanja Beyer kommt aus Hamburg und ist für das Rechts- und Konsularwesen, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Organisation von offiziellen Veranstaltungen – das Protokoll – verantwortlich. Mit der neuen Botschaftsmitarbeiterin sprach Cornelia Riedel.

Frau Beyer, seit Anfang Juli arbeiten Sie in der Deutschen Botschaft. Wie verliefen Ihre ersten fünf Monate? Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Almaty gekommen?

Ich hatte eigentlich keine Erwartungen, bin recht unvoreingenommen hergekommen und positiv überrascht von der Stadt und dem guten Klima in der Botschaft. Ich fühle mich wohl hier! Mir gefällt, dass die Stadt so grün ist; das Freizeitangebot ist gut und die Leute sind sehr nett und hilfsbereit.

Was sind Ihre Aufgaben in der Botschaft?

Ich bin für das Rechts- und Konsularwesen zuständig. Dazu gehören neben Visafragen unter anderem die Hilfe für Deutsche in Kasachstan, die Beglaubigung deutscher Urkunden, sowie Unterhalts- und Staatsangehörigkeitsfragen. Weiter bin ich für Medienkontakte und Veranstaltungen der Botschaft vom Kanzlerbesuch bis zum Empfang, das sogenannte „Protokoll“, verantwortlich. Auch Fragen der Menschenrechte, internationaler Verträge und der Bekämpfung der organisierten Kriminalität von Rauschgift bis Menschenhandel laufen über meinen Tisch.

Ist das Ihr erster Aufenthalt in Zentralasien, und wie gefällt es Ihnen?

Ich bin schon einmal von März bis Mai diesen Jahres hier gewesen, zu einem achtwöchigen Sprachkurs während meiner Ausbildung. Da habe ich auf einer Reise auch bereits die nördlichen Landesteile, unter anderem Ust-Kamenogorsk und Semipalatinsk, kennengelernt. Das hilft mir jetzt sehr. Vor allem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Der Besuch von Häftlingen im Gefängnis gehört genauso zu meinen Aufgaben wie beispielsweise ein Mittagessen mit Chefredakteuren Almatyer Zeitungen oder den Besuch einer Bundestagsdelegation zu organisieren.

Botschaftsmitarbeiter haben ja eine Wunschliste der Standorte, an die sie gern möchten. Ist Almaty für Sie eine Traumstation?

Ich wollte unbedingt in ein Land mit russischer Sprache, Kasachstan war da an fünfter Position meiner Wunschliste. Nach Moskau wäre ich auch gern gegangen. Zum Leben finde ich es hier in Almaty angenehmer als beispielsweise in Taschkent. Während meiner juristischen Ausbildung bin ich auch für ein paar Monate in Riga gewesen, dort hat sich mein Wunsch verstärkt, als erstes gen Osten zu gehen.

Sie kommen direkt von der Diplomatenschule und haben die Verantwortung für gleich drei Bereiche in der Botschaft übertragen bekommen. Welche Schwierigkeiten gab es am Anfang?

Es war anspruchsvoll, sich zu Beginn einen Überblick zu verschaffen über die drei Bereiche. Besonders die Visastelle ist ja durch die hohen Antragszahlen, beispielsweise von Spätaussiedlern, ein wichtiges Ressort hier in Kasachstan. Auch gibt es neben den Antragstellern jetzt schon einige Spätaussiedler, die aus Deutschland zurückkehren und die deutsche Staatsangehörigkeit wieder aufgeben wollen. Das ist jedoch mit der Abgabe des deutschen Passes nicht getan. Die Zurückgekehrten sollten sich bei der Botschaft melden, um schriftlich ihre Entlassung aus der deutschen Staatsbürgerschaft zu beantragen. Sehr geholfen hat mir am Anfang, dass alle Mitarbeiter ein eingespieltes Team sind, auf das ich mich verlassen kann. Meine erste Bewährungsprobe aus dem Bereich Protokoll war die Organisation des Besuchs einer Delegation aus Deutschland.

Was sind für Sie die wichtigsten Aufgaben im nächsten Jahr?

An allererster Stelle steht da natürlich der Umzug der Botschaft nach Astana, vorraussichtlich im kommenden Sommer. Ein Teil des Referats Rechts- und Konsularwesen zieht um, und die Visastelle wird sich aufteilen. Das ist eine besondere organisatorische Herausforderung, bedeutet aber, dass es für die Leute im Norden Kasachstans wesentlich leichter wird, wenn sie wegen Visafragen die Deutsche Botschaft besuchen wollen. Meine Aufgabe wird es auch sein, in der Öffentlichkeit die Vorteile von zwei Visastellen, die wesentlich kürzeren Wege, zu erklären. Das Referat Kultur und Wirtschaft wird jedoch zusammen mit einem kleinen Teil der Verwaltung hier in Almaty bleiben.

Frau Beyer, vielen Dank für das Gespräch!

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Tanja Beyer ist in Nordhessen aufgewachsen, ausgebildete Juristin und seit 11. Juli 2005 an der Deutschen Botschaft Leiterin der Referate Rechts- und Konsularwesen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll. Die 31jährige hat in Hamburg und Glasgow studiert und eine Ausbildung für den höheren diplomatischen Dienst in Bonn absolviert.

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09/12/05

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