Eine neue Studie befragt Absolventen zehn Jahre nach dem Abschluss zu Ihrem Job und stellt fest: Ein Studium schützt am besten gegen Arbeitslosigkeit. Beim Einkommen liegen Akademikerinnen weit hinter ihren männlichen Kollegen.

Sie sind hervorragend ausgebildet, beruflich erfolgreich und männlich: Eine aktuelle Studie des deutschen Instituts für Hochschulforschung (HIS) zeigt, dass Akademiker langfristig Karriere machen: Der herbe Beigeschmack der Statistik: Zehn Jahre nach Ihrem Abschluss erzielen Akademikerinnen seltener überdurchschnittliche Einkommen und sind mit Ihrer Stelle unzufriedener als ihre männlichen Kollegen.

Ungleicher Berufseinstieg

Die Studienergebnisse entkräften das Bild vom Taxi fahrenden Politikwissenschafter mit Doktortitel: 88 Prozent der erwerbstätigen Absolventen beiderlei Geschlechts sind im Hinblick auf ihre berufliche Position adäquat beschäftigt. Weitere vier Prozent bezeichnen ihre Stelle nach zehn Jahren als „fachlich angemessen“ und acht Prozent der Befragt sind in einem Beruf tätig, der weder zu ihrem Fach noch zu ihrer Position passt. Unterschiede zwischen den Studienrichtungen gibt es dennoch: So weisen Berufsgruppen wie Ärzte, Lehrer und Informatiker mit Werten zwischen 0,8 und 1,8 Prozent die niedrigsten Arbeitslosenquoten auf. Ganz im Gegenteil zu Biologen mit 4,1 Prozent, Publizisten und Journalisten mit 5,9 oder Historikern, die eine Quote von 6,8 Prozent aufweisen und damit am öftesten arbeitslos sind. Diese Unterschiede spiegeln sich auch bei den Einkommen wider: Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Sozialarbeitern liegt bei 40.300 Euro, das von Humanmedizinern bei 88.700 Euro.

Frauen steigen bereits kurz nach Studienabschluss auf einer niedrigeren Sprosse der Karriereleiter ein als Männer. Durchschnittlich verdienen Akademikerinnen zehn Jahre nach Studienabschluss 51.700 Euro brutto pro Jahr. Männer erzielen mit durchschnittlich 69.900 Euro pro Jahr bedeutend höhere Einkommen. „Diese Unterschiede sind nicht ausschließlich auf die studierten Fächer zurückzuführen, denn auch innerhalb der untersuchten Fachrichtungen gibt es geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede zugunsten der Männer“, heißt es in der Studie. Daran ändere sich auch im Verlauf der Berufslaufbahn nichts.

Die Unterschiede seien einerseits damit zu erklären, dass in Fachrichtungen mit unterdurchschnittlichem Einkommen wie etwa Sozialwesen oder Geisteswissenschaften mehr Frauen arbeiten, andererseits wirkten sich aber auch innerhalb gleicher Fachrichtungen die Familiengründung und damit einhergehende Unterbrechung auf das Einkommen aus.

Kritikpunkt: Freizeitmangel

Auch bei Führungspositionen liegen Akademikerinnen hinten: Vier von zehn Frauen mit Studienabschluss bekleiden zehn Jahre danach eine Führungsposition. Männer erreichen zu 52 Prozent eine derartige Position. Die weibliche Erwerbsquote liegt zu diesem Zeitpunkt bei 80 Prozent, bei Männern hingegen bei 97 Prozent. „Es sind weiterhin vor allem Mütter, die ihre Erwerbstätigkeit für Familienarbeit unterbrechen“, heißt es in der Studie.

„Die berufliche Situation ist für die große Mehrheit der Hochschulabsolventinnen und -absolventen sehr gut“, bestätigt Kolja Briedis die Ergebnisse. Zum Großteil liegen die Gehälter von weiblichen und männlichen Akademikern trotz allem über dem Durchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland. 78 Prozent der Befragten sind auch mit dem Arbeitsklima zufrieden. Ähnlich hohe Ergebnisse gibt es auch bei der Zufriedenheit mit Arbeitsinhalten, beruflicher Position und der Angemessenheit ihrer Beschäftigung und Sicherheit des Arbeitsplatzes. Unzufrieden ist dagegen jeder zweite Akademiker vor allem mit dem Einkommen und dem Raum für Privatleben. 38 Prozent geben an, zu wenig berufliche Aufstiegsmöglichkeiten zu haben.

Von Daniela Neubacher

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