„Das Essen war perfekt und köstlich!“, „Hervorragende Küche, Eddie versteht auf jeden Fall sein Handwerk“, „Alles mega-lecker! „Sehr empfehlenswert“, „Top-Adresse in Hof – ein wunderschönes Stadtrestaurant“, „Der Service war fünf Sterne und unsere Mahlzeit war fantastisch. Eine wirklich tolle Erfahrung“ – diese und noch viel mehr ähnliche Bewertungen beschreiben die Kochleidenschaft von Eduard Stähle.

„Aus Liebe zum Essen – aus Liebe zum Gast“ ist nicht zufällig das Motto des „Season“-Teams. Mit dem Restaurant „Season“ in ihrer Heimatstadt Hof an der Saale haben sich der Koch Eduard (Eddie) und seine Ehefrau, Bankfachfrau Eugenie Stähle (geb. Neumann), nicht nur eine eigene Existenz aufgebaut, sondern auch ein Sprungbrett auf dem Weg zu ihrem Traum geschaffen. In knapp drei Jahren haben sie das Restaurant als Kult-Adresse in Hof und Umgebung etabliert, der Traum reicht aber weiter: Ein Design-Hotel voller Lifestyle – cool und locker, im Erdgeschoss das Restaurant „Season“ und der Feinkostladen „Tante Emma“. „Ich wollte immer ein eigenes Hotel, in dem alles unter einem Dach ist“, sagt der Chefkoch.

Eduard Stähle wurde, ebenso wie Eugenie Stähle, in Kasachstan geboren und ist in Hof aufgewachsen. Er stammt aus der Familie von Kaukasusdeutschen, deren schwäbische Vorfahren sich vor 200 Jahren in den kaukasischen Gebieten des russischen Reiches niederließen, blühende Oasen schufen und 1941 unter Stalin nach Kasachstan deportiert wurden. Eugenies Vorfahren stammen aus Preußen und Holland, ließen sich in der Ukraine nieder, Urgroßelten waren streng gläubige Baptisten. 1989 wanderte die Familie Stähle und 1995 die Familie Neumann als Aussiedler nach Deutschland aus – Eddie war zu der Zeit gerade sechs und Eugenie acht Jahre alt. In Hof besuchte er die Christian-Wolfrum-Schule, machte im Hotel „Krone“ in Rehau eine Ausbildung zum Koch und sammelte danach internationale Erfahrungen. Auf seiner zehnjährigen Koch-Reise um die Welt lernte Stähle, wie wichtig Motivation, Leidenschaft und Gründergeist sind. Mit 17 ging er nach Frankreich und in die Schweiz, wo er in verschiedenen Gourmet-Restaurants seine Kenntnisse vertiefte und das Kochhandwerk perfektionierte. Anschließend durfte er im Nobelrestaurant Gary Danko in San Francisco in Kalifornien, einem der besten seiner Art in Nordamerika, ein Jahr lang am Herd stehen – so lange hielt es den jungen Koch in den USA ohne Eugenie.

2008 hatte Stähle auch die Wirtschaftskrise in den USA hautnah miterlebt – aber anders als vermutet: „Ich war damals in San Francisco. Und während wirtschaftlich alles den Bach hinunter ging, herrschte unter den Menschen so ein wahnsinniger Zusammenhalt, so eine wahnsinnige Aufbruchsstimmung. Das hat mich angesteckt“, sagt er. So kam er nach Hof zurück, um aufzubrechen. Er stieg ins Transportgeschäft seines Vaters ein. Eugenie ging inzwischen bei einer Hofer Bank in die Lehre. Eddie fuhr Lastwagen innerhalb von Deutschland und Europa und machte lehrreiche Erkenntnisse – unter anderem auch in Bezug auf berufliche Chancen und menschliche Würde. Sich weiterentwickeln – war die nächste Motivation. „In Deutschland stößt man aber immerzu auf Grenzen“, so Eddie und Eugenie. Beide hatten ein gutes berufliches Fundament und wollten ihre Chancen nutzen. „Wir sind unseren Eltern sehr dankbar, dass sie uns all das ermöglicht haben“, sagen sie. 2009 verließen beide gemeinsam ihre Heimatstadt, um in den USA Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Im gleichen Restaurant in San Francisco fanden sie eine Anstellung – Eddi als Koch, Eugenie als Büroangestellte.

Zurück in Deutschland bauten Eduard und Eugenie in knapp drei Jahren aus dem Nichts ihr Restaurant „Season“auf: Chic, gepflegt, mit sehr freundlichem Service, ausgezeichnetem Essen und einer sehr abwechslungsreichen Karte. Mit vier Mitarbeitern haben sie angefangen, jetzt beschäftigen sie fünfzehn. Und die gleichen Skeptiker, die vor zwei Jahren sagten, so etwas hält sich nie in einer Stadt wie Hof, gehören mittlerweile zur Stammkundschaft. Oder sie gehen in den Feinkostladen „Tante Emma“ nebenan – ein Konzept, das ebenfalls aufzugehen scheint. „Zurück in die Zeit als noch Tante Emma zum Leben gehörte und unser tägliches Bild prägte, damit möchten wir ein Stück Geschichte wieder neu erwecken“, beschreibt Eddie Stähle die Idee. Der Erfolg ist nicht von selbst in den Schoß gefallen, dafür arbeiten beide auch hart. Zu den 13-14 Stunden am Tag, die Eduard in seinem Restaurant verbringt, kommt noch die Zeit, in der er seit 2013 sein Dressing-Projekt voranbringt. In der alten Lagerhalle einer Bäckerei in Moschendorf richtete er ein Abfüllzentrum von „Emmas Dressing“: Die 250-Milliliter-Flaschen Salatdressing wurden bereits in die Edeka-Filialen aufgenommen – mit Erfolg. So soll das Kapital für das angedachte Hotel erwirtschaftet werden.

Seine Kochkunst hat Eduard Stähle auch bereits bei Kochevents der „Frankenpost“ präsentiert. Unter anderem im Mai 2013, da stand der Küchenchef Eddie zusammen mit dem Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich in einer „Frankenpost“-Kochshow mit 50 geladenen Gästen: Der Hofer Profi-Koch und der Bundesinnenminister bereiteten vor Publikum ein feines Gericht zu. Die Gäste im Küchenstudio erlebten drei Stunden lang nicht nur einen bestens aufgelegten, gelehrigen und humorvollen Minister als Kochgehilfen, sondern auch einen ebenbürtigen Küchenchef, der mit seinen spitzfindigen Bemerkungen das Publikum immer wieder zum Lachen brachte.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Landsmannschaft der Russlanddeutschen e.V. „Volk auf dem Weg“ erschienen. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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