Seit Beginn der wirtschaftlichen Reformen in Kasachstan ist die Herausbildung kleiner und mittlerer Unternehmen eines der wichtigsten Ziele der Wirtschaftspolitik. Doch Unternehmer stoßen auch heute noch auf Hindernisse.

Die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Kasachstan steigt: Anfang 2011 gab es nach Angaben des kasachischen Statistikamtes 929.000 KMUs im Land, 14 Prozent mehr als im vorherigen Jahr. Mit 32 Prozent ist beinahe jeder Dritte Arbeitnehmer in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt. Obwohl also die KMUs eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung Kasachstans spielen, stößt dieser Sektor in Kasachstan auch immer wieder auf bedeutende Schwierigkeiten.

Kleiner Binnenmarkt und bürokratische Hemmnisse

Asem Baitenowa, Autorin des Buches „Die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen in der Republik Kasachstan“ hat anhand statistischer Daten der Agentur für Regulierung und Kontrolle des Finanzmarktes ein Ranking von Problemen erstellt, vor denen KMUs in Kasachstan stehen. Als Hauptproblem identifiziert Baitenowa dabei die Begrenztheit des kasachischen Binnenmarktes (20,9%). Es folgen unlauterer Wettbewerb (16,8%), bürokratische Hemmnisse (13,2%) und ein Mangel an qualifizierten Mitarbeitern (12,1%).
„Leider ist die Situation im KMU-Segment gegenwärtig so: Ein Mensch, der in diesem Bereich beschäftigt ist, muss vielfach aktiver sein, eine bedeutend größere Erfahrung, Anzahl von Fertigkeiten sowie Allgemeinwissen besitzen als diejenigen Arbeiter, die in einem Großbetrieb arbeiten“ schreibt Baitenowa.

Im Auftrag des Präsidenten wurde im Jahre 1997 der Fonds zur Unternehmensentwicklung „Damu“ geschafft. Sein Ziel ist es, Anreize zum wirtschaftlichen Wachstum kleiner und mittlerer Unternehmen zu schaffen. Er stellt heute ein starkes Instrument zur Förderung des KMU-Sektors durch Finanz- und Beratungsdienste dar. Dem Jahresbericht für 2011 zufolge unterschrieb der Fonds im Rahmen des Förderprogramms „Businessfahrplan 2020“ 744 Finanzierungsverträge. Insgesamt vergab er Kredite in Höhe von 329,8 Milliarden Tenge
(1,6 Milliarden EUR).

Die Mehrheit der Verträge wurde außerhalb der großen Metropolen Almaty und Astana abgeschlossen, und zwar in den Gebieten Karaganda, Pawlodar, Aktobe und Südkasachstan, was nach Ansicht des Fonds von der Entwicklung der KMU in Kleinstädten zeugt. Wenn man berücksichtigt, dass das Finanzleben Kasachstans sich hauptsächlich in den beiden sogenannten nördlichen und südlichen Hauptstädten konzentriert, dann ist die Entwicklung von KMUs in kleineren Städten nicht nur gut für die Wirtschaft des ganzen Landes, sondern wirkt sich durch die Schaffung von Arbeitsplätzen auch positiv auf die soziale Sphäre aus.

Kein konkretes Ziel

Neben „Damu“ existiert in Kasachstan eine reiche Palette an anderen Organisationen, die sich ebenfalls mit der Unterstützung von Unternehmern beschäftigen. Die Autoren des Damu-Berichtes sehen das Hauptproblem auf dem Wege zur Entwicklung im „Fehlen eines konkret formulierten Ziels“. Die Ursache der Schwierigkeiten liege auch im Mangel an staatlichen Gremien, die für die Planung und die Erarbeitung der Förderprogramme für KMU verantwortlich sind. Dieser Mangel führe dazu, dass einige dieser Programme ihre Ziele nicht erreichen.

Kairat Aitkenow, der Vorsitzende des Ausschusses für Unternehmensentwicklung beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, versichert: „In Großen und Ganzen setzen wir die aktive Arbeit zur Beseitigung der verschiedenen administrativen und bürokratischen Barrieren sowie anderer Probleme, die die Entwicklung der Unternehmen behindern, fort. Ich bin sicher, dass die Realisierung der Aufgaben und die Einführung neuer Projekte zur Unternehmensunterstützung die weitere Formierung und Entwicklung eines starken Unternehmenssektors Kasachstans fördern werden“.

Von Xenia Sutula

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