Spannenden Fußball gibt es auch in Almaty. Bewiesen haben das die fünf teilnehmenden Mannschaften des diesjährigen „Alma-Cup“. Die Amateurteams aus Kasachstan, Großbritannien, Deutschland, der Türkei und den USA spielten am Samstag, den 15. April, im Sportkomplex „Dostyk“ um den Titel. Gewonnen hat der Favorit Kasachstan. Trotzdem bot das Turnier alles andere als langweiligen Altherrenfußball.

Schwarz–rot-gold leuchtet es lebendig am Rande des Spielfeldes in der großen Halle des Sportkomplexes „Dostyk“ in der Abai-Strasse inmitten Almatys. Neben den Zurufen der Fußballspieler auf dem Feld, sind es vor allem die Parolen der Zuschauer, die die Halle lautstark erfüllen: Mit „Deutschland vor, noch ein Tor! Deutschland vor, noch ein Tor!“ feuern die gut 20 Fans ihre Favoriten an. Ausgestattet mit Trillerpfeifen, großen und kleinen Fahnen, sind es vor allem die Mitarbeiterinnen der Deutschen Botschaft, die ihre spielenden Arbeitskollegen eifrig unterstützen. Einige von ihnen bekunden ihre Verbundenheit durch auf die Wangen gemalte Flaggen, Fußballschals und T-Shirts in den Landesfarben. Warum sich die Frauen derart enthusiastisch zeigen, erklärt Monika Abdelaziz: „Ich komme aus einer Familie, die seit Jahrzehnten dem Fußball verfallen ist. Die Teilnahme von einigen unserer Männer aus der Botschaft an diesem Turnier ist natürlich besonders motivierend.“ Die Stimmung ist heiter beim dritten „Alma-Cup“.
Initiiert wurde das Sportereignis durch die Almatyer Botschaften von Deutschland und Großbritannien in Zusammenarbeit mit dem Kasachischen Fußballverband und dem Goethe-Institut Almaty. Für Martin Füger, den Organisator des Turniers, ist es klar, was das Fußballturnier ausmacht: „Sport ist eine schöne Möglichkeit, die einzelnen Nationen, die hier in Almaty sind, einander näher zu bringen. Leider werden es immer weniger, die Fußball spielen“. Noch im letzten Jahr traten sechs Nationen gegeneinander an, damals stellte Frankreich eine zusätzliche Mannschaft. Martin Füger erhofft sich Zuspruch für die kommenden Jahre: „Es gibt viele Asiaten hier in der Stadt, Chinesen oder Koreaner. Natürlich wäre es toll, wenn auch sie irgendwann am ‚Alma-Cup’ teilnehmen würden. Mit mehr Nationen zu spielen macht doch die ganze Sache noch bunter und damit lebendiger.“

Trotz Favoritensieg kein Altherrenturnier
Die gute Stimmung in den Rängen übertrug sich auf die Akteure auf dem Spielfeld, denn sie überraschten die Zuschauer mit Spielwitz und Dynamik. Die Mannschaften lieferten sich eifrige Zweikämpfe und zeigten sich so ehrgeizig, als ginge es um den Titel eines großen Turniers. Christoph Horsch aus dem deutschen Team begründet den spielerischen Einsatz so: „Es ist die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, die uns stark motiviert. Auch in der Ferne wollen wir uns als Gastgeberland gut präsentieren.“ Den „Alma-Cup“ 2006 gewonnen hat die Auswahl der Kasachischen Fußballunion, wie Martin Füger schon vor dem Turnier erahnte und dabei über die Chancen des deutschen Teams spekulierte: „Klarer Favorit ist das Team Kasachstan, ich glaube nicht, dass wir gewinnen können, aber ein Platz unter den besten Dreien wäre schon schön.“ Das Team Deutschland zeigte sich gewillt, einen Platz auf dem Treppchen zu ergattern. Es war das hart umkämpfte Spiel gegen die Türkei, das sie überraschenderweise mit einem Unentschieden beendeten und damit der dritte Platz in greifbare Nähe rückte. Als die Spieler erschöpft vom Feld gingen, rann ihnen der Schweiß die hochroten Köpfe hinunter und zeichnete sich auf ihren Trikots ab. Doch schnell vergessen war die Anstrengung, so belebend und erfrischend war der ausgelassende Jubel ihrer Fans auf der Tribüne.
Trotz Favoritensieg war der Titel hart umkämpft, denn neben der Mannschaft aus Kasachstan war es auch die türkische Mannschaft, die durch hochwertigen Fußball glänzte. Das Spiel dieser Teams war so mitreißend und spannend, das die Trainer beider Mannschaften am Feldrand nervös auf- und abgingen. Letztlich ging jedoch auch dieses Spiel mit einem 2:2 unentschieden aus. Und obwohl die Türkei im Torverhältnis klar überlegen war, gewann Kasachstan den „Alma-Cup“ 2006.
Für Oliver Leubner, einen Mittelfeldspieler aus dem deutschen Team, war es eine gelungene Veranstaltung, wie er am Abend resümierte: „Es war ein schöner Tag, die Spiele waren bis auf einzelne spritzig und spannend. Es hat Spaß gemacht, sowohl mitzuspielen, als auch zuzuschauen.“
Auf den sportlichen Teil folgte am Abend noch ein geselliger Abend im Arsenal-Pub in der Dostyk-Straße. Alle Mannschaften kamen noch einmal zusammen, um den Sieger des Turniers, den besten Spieler, den erfolgreichsten Torschützen und den stärksten Torhüter zu ehren.
Oliver Leubner aus dem deutschen Team freut sich über den Abend: „Hier ist es jetzt es ein netter Ausklang. Es ist schön anzusehen, wie freundschaftlich die Menschen verschiedener Herkunft miteinander umgehen.“
Bei Bier und gutem Essen saßen die fünf Teams gemischt beisammen und zogen Bilanz über das internationale Fußballturnier. Martin Füger ist zufrieden und froh über die erfolgreiche Ausrichtung des diesjährigen „Alma-Cup“: „Ein besonderer Dank geht an die Kasachische Fußballunion. Sie haben durch die Organisation der Schieds-und Linienrichter, des Doktors und Schreibers entscheidend zum Erfolg des ‚Alma-Cup’ beigetragen.“ Auch wenn der Initiator Martin Füger noch in diesem Jahr Almaty verlassen wird, liegt ihm viel daran, dass das Fußballturnier weiter Bestand hat: „Viele, vor allem deutsche Spieler, werden bald gehen. Trotzdem wäre es schön, wenn der ‚Alma-Cup‘ erhalten bliebe. Es ist einfach eine schöne Möglichkeit, alle Nationen in Almaty zu vereinen.“

21/04/06

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