„Als der Pfingsttag gekommen war, geschah ein Brausen vom Himmel, und sie wurden von dem heiligen Geist erfüllt.“ (Apostelgeschichte, Neues Testament)

Pfingstwunder, Pfingst-Ochse und Pfingstbaum – viele Bräuche gehen auf den religiösen und gesellschaftlichen Feiertag am kommenden Sonntag und Montag zurück. Das Wort „Pfingsten“ selbst stammt ursprünglich vom griechischen „Pentekoste“ und bedeutet „der fünfzigste Tag“. Nicht ohne Grund: denn am 50. Tag des Osterfestkreises und 49 Tage nach Ostersonntag feiern gläubige Christen die Entsendung des Heiligen Geistes. Dieser kam nach der Überlieferung auf die Apostel und Jünger Jesu Christi herab, als sie sich zum Pfingstfest, dem jüdischen Dankfest für die Verkündigung der Thora, versammelten. So wird es in der Apostelgeschichte im neuen Testament erzählt. Pentekoste oder jüdisch „Schawuot“ markiert außerdem den Abschluss der zum Passah-Fest beginnenden Weizenernte. Das Passahfest war dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten gewidmet und war von alters her auch ein Erntedankfest.

In Deutschland und deutschsprachigen Ländern ist der Pfingstmontag ein gesetzlicher Feiertag, der vom beweglichen Osterdatum abhängt. Dieses Jahr fällt Pfingsten auf den 27. Mai. Deutsche Wirtschaftsverbände forderten 2005 die Abschaffung dieses kirchlichen Hochfestes, konnten sich aber gegen Kirche, Gewerkschaften und Parteien nicht durchsetzen.
Wo es Gegner gibt, gibt es auch Befürworter: auch nach 2000 Jahren hat das Pfingstfest für Christen auf der ganzen Welt nichts von seiner Bedeutung verloren. Gott wurde an diesem 50. Tag nach Ostern in besonderer Weise in Gestalt des Heiligen Geistes wahrgenommen, als vereinende Kraft für alle Christen.

Für die katholische Kirche gilt Pfingsten auch als Geburtsstunde der Kirche, an dem nicht nur das Kommen des Heiligen Geistes gefeiert, sondern auch der feierliche Abschluss der Osterzeit begangen wird.

Auch das sogenannte „Pfingstwunder“ ist eng mit der Bibelgeschichte verbunden: mit dem Erscheinen des Heiligen Geistes waren die Jesus-Jünger fähig, in anderen Sprachen zu sprechen und alle Menschen zu verstehen. Dieses Wunder soll dazu beigetragen haben, dass die „babylonische Sprachverwirrung“ aufgehoben wurde. Nach christlichem Verständnis ermöglichte dies die Verständigung aller Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und Nationalität sowie die Verständigung zwischen Mensch und Gott.

Mit den Pfingstfeiertagen wiederholt sich für alle Gläubigen das Pfingstereignis: das Erscheinen des Heiligen Geistes, das im Mittelalter oft durch eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes und damit für Pfingsten dargestellt wurde.

Allerdings gibt es einige theologische Unterschiede zwischen den christlichen Kirchen: Während die westliche Kirche das Erscheinen des Heiligen Geistes als Werk Jesu Christi, des Gottessohnes, versteht, feiert die christlich-orthodoxe Kirche am Pfingstsonntag die Dreifaltigkeit. Allein der Pfingstmontag ist dem Heiligen Geist gewidmet.

In Deutschland sind über die Jahrhunderte hinweg viele Pfingstbräuche und Traditionen erhalten geblieben: So gibt es in der Lüneburger Heide das Pfingstbaumpflanzen, in anderen Teilen des Landes die Pfingstkirmes oder Pfingstzeltlager für Jugendgruppen. In Mecklenburg wird seit alters her ein Pfingstochse geschmückt. Dieser Brauch spiegelt sich bis heute im geflügelten Wort „bunt wie ein Pfingstochse“ wider. Damit bezeichnet der Volksmund übermäßig farbige und unpassende Kleidung.

Am Pfingstsonntag übermittelt der Papst der römisch-katholischen Kirche alljährlich seine Pfingstbotschaft: anlässlich der Freude über die Gabe des Heiligen Geistes ruft er gemeinsam mit Kirchenvertretern alle Gläubigen zu Versöhnung, Engagement, Zuversicht und Frieden auf.

Zusammengestellt von Malina Weindl

Quellen: heiligenlexikon.de, wikipedia.de, kath.de

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