Letzte Woche zu Ostern war der Osterhase sehr gefordert. In Gärten und Parks – wegen des teilweise sehr verregneten Osterwochenendes auch in Wohnzimmern – hat er fleißig bunte Eier und Süßigkeiten versteckt. Am Morgen des Ostersonntags waren dann überall kleine Kinder mit Körbchen unterwegs und suchten die Geschenke.

Doch warum übernimmt gerade ein Hase die Arbeit des Eier-Versteckens? Schon seit langer Zeit gelten Hasen als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit. Sie bekommen im Frühjahr sehr viele Jungen und wenn die Menschen im Frühling Hasenmütter mit ihren Kindern sahen, dann war dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Winter vorbei war. In der Symbolik für das neue Leben liegt auch die Verbindung zum christlichen Osterfest, an dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird. Doch so lange hat der Osterhase seine Aufgabe noch gar nicht: bis zum 16. Jahrhundert wurden je nach Region andere Tiere mit diesem Brauch verbunden: ein Hahn, Kuckuck oder Kranich, aber auch ein Fuchs oder Storch versteckten in der Nacht zum Ostersonntag die Eier für die Kinder. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase überall in Deutschland etablieren. Seitdem füllt er jedes Jahr zuverlässig die bunten Osternester. Auch die kommerzielle Kultur um Ostern herum verhalf dem Osterhasen dazu, die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Kleine Hasen aus Schokolade und als Motiv für die Osterdekoration lassen sich gut vermarkten. Als Symbol für die Fruchtbarkeit steht der Hase außerdem mit der Symbolik der Eier in Verbindung: Schon vor tausenden von Jahren, im alten Babylonien und Persien beispielsweise, galten Eier als Symbol für Fruchtbarkeit. Auch hier liegt die Verbindung mit der christlichen Symbolik nahe. Es kann also durchaus sein, dass zwei verschiedene Ideen, die aber Ähnliches aussagen, bei dem Osterhasen und den Ostereiern zusammenkamen und sich in einem gemeinsamen Brauchtum vereinten.

Mittlerweile kennen auch die Kinder im anglophonen Raum das „Easter Bunny“ und auch in vielen weiteren Ländern hat der Osterhase bereits Einzug erhalten. Trotzdem ist er in einigen Nachbarländern Deutschlands nach wie vor gänzlich unbekannt. In Frankreich beispielsweise wird den Kindern erzählt, dass die Kirchenglocken ihnen die Süßigkeiten bringen. Vom Gründonnerstag bis zum Samstag vor Ostern läuten die Glocken in Frankreich nämlich nicht und reisen für diese drei Tage nach Rom. Auf ihrem Rückweg bringen sie den Kindern dann Eier und Süßigkeiten mit, die sie in die Gärten fallen lassen, wo die Kinder sie am Ostersonntag finden können.

Quellen: www.ostern-mit-dem-osterhasen.de, www.das-osterportal.de/osterhase.html

Von Melanie Frank

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