Heino Schulz, Geschäftsführer der Anlagenbau-Firma „Enersystems Energietechnik GmbH &Co Kg und Anlagenbau KG“ aus Deutschland, ist Spezialist für die Heizungs-, Kälte-, Lüftungs- und Sanitäranlagen. Das Unternehmen ist ein zuverlässiger Partner, der an langfristiger Zusammenarbeit mit Auftraggebern aus Zentralasien interessiert ist. Um die erfolgreichen Bauleistungen in Europa auch in Zentralasien, mit Spezialisten dieser Region realisieren zu können, eröffnete er 2010 ein Internationales Competence Centrum der Schweißfach-, Aus- und Weiterbildung in Taschkent.

/Bild: Christine Karmann. ‚Heino Schulz plant den Markteintritt seines Unternehmens in Kasachstan.’/

Die Absolventen erhalten einen vom DVS PersZert (Internationales Patent der Schweißfach-, Aus- und Weiterbildung des Deutschen Verbandes der Schweißtechnik) zertifizierten „Internationalen Schweißerpass“. Der Montage-Spezialist plant auch in Almaty den Aufbau eines internationalen Competence Centrums mit angeschlossenem Institut der Schweiß- und Prüftechnik, sobald er einen geeigneten Investor gefunden hat.

Herr Schulz, was hat Sie dazu bewogen mit Ihrem Unternehmen den Markteintritt in Kasachstan vorzubereiten?

Ich beschäftige vier Russlanddeutsche aus Kasachstan in meinem Unternehmen. Sie sind sehr kollegial und haben sich schnell in unsere betriebliche Gemeinschaft integriert. Nach Deutschland, Europa und Südafrika planen wir seit 2009 den Markteintritt in den russischsprachigen Raum gerade auch deshalb, weil viele meiner Mitarbeiter die Mentalität der dort lebenden und arbeitenden Menschen gut kennen. Die Republik Kasachstan bietet uns Rechtssicherheit und ein enormes wirtschaftliches Potential, das der Präsident weiter entwickeln möchte, wie er es in seiner Botschaft „Durch die Krise zur Erneuerung und Entwicklung“ verkündet hat. In kürzester Zeit haben die Menschen in Kasachstan bereits vieles erreicht. Ich bin davon überzeugt, dass unser energieeffizienter Anlagenbau aus Deutschland das Land wirtschaftlich weiter vorwärts bringt.

In Kasachstan war ich mit meinem Berater Giobert Merk, Mitte März zum ersten Mal, als wir an dem „Deutschen Investitionsforum“ in Astana teilnahmen. Wir konnten sehr viel über den wirtschaftlichen Aufschwung Kasachstans sowie seine zukünftigen Ziele erfahren und haben sehr gute kasachische Kontakte gefunden. Frau Karolina Otto von der Deutsch-Kasachstanischen Assoziation (DKAU) hat uns im Anschluss an das Forum ein Besuchskonzept für eine weitere Reise Anfang Mai nach Almaty und Astana erarbeitet. Ich muss sagen, sie hat uns hervorragende Kontakte empfohlen. Wir haben überall erfolgreiche und vertrauensvolle Gespräche für beide Seiten geführt, wie zum Beispiel mit der „Leitung Bauwesen“ im Akimat oder mit Professoren der Fakultät Metallurgie und Maschinenbau der Kasachischen Nationalen Technischen Universität.

Wie schätzen Sie das Potential für Ihre Produkte in Kasachstan ein?

Wir bieten energieeffiziente Anlagentechnik in den Bereichen Heizung, Kälte, Lüftung und Sanitär an. Als technischer Gesamtanbieter übernehmen wir Projekte von der Planung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe, kombiniert mit Wartung und einem umfassenden Service. Wir planen den Einstieg in den Umbau und Neubau von Industrie- und Gewerbeobjekten mit deutschem technischem Know-How in Kasachstan.

Unsere Anlagen sind im Vergleich zu chinesischen, koreanischen oder türkischen Konkurrenzprodukten in der Erstellung teurer. Sie zeichnen sich jedoch durch eine höhere Qualität, längere Lebensdauer und größere Betriebssicherheit aus. Allein die Energieeffizienz der Anlagen führt zu Einsparungen, was nicht nur die Rentabilität erhöht, sondern schon nach drei bis fünf Jahren Betriebslaufzeit die höheren Investitionsleistungen einspart. Unsere Anlagen können in allen öffentlichen Bauten, Krankenhäusern, Hotels, Shoppingcentern, Sport- und Freizeitanlagen und anderen eingebaut werden.

Warum möchten Sie die lokale Schweißerausbildung fördern?

Im Anlagenbau werden 80 Prozent der Rohrleitungen zusammengeschweißt. In Deutschland beschäftigen wir dafür ausschließlich qualifizierte Fachkräfte, die nach den Richtlinien schweißen, die der Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. (DVS e.V.) vorgibt. Einen solchen internationalen Schweißerpass könnte ein kasachischer Metallarbeiter mit Vorkenntnissen in drei Monaten erwerben. Bisher gibt es in Kasachstan aber noch keine Weiterbildungsinstitution, wo man das Schweißen nach DVS-Normen lernen kann. Das Modell von Taschkent kann ich auch mit entsprechenden kasachischen Investoren in Almaty realisieren. Dafür gibt es in dieser Stadt die besten Voraussetzungen.

Ohne qualifizierte einheimische Fachkräfte wird es für mich schwierig, Projekt-Termine in Kasachstan einzuhalten und Garantien auszustellen. Meine russlanddeutschen Mitarbeiter freuen sich zwar schon, in ihrer alten Heimat zu arbeiten und ihre Verwandten in Kasachstan zu besuchen. Mein Ziel ist es jedoch, langfristig mit einheimischen Schweißern zu arbeiten. Immer das Personal aus Deutschland einzufliegen verteuert die Leistung. Deswegen plane ich, in Zusammenarbeit mit kasachischen Institutionen, den Aufbau einer international patentierten Schweißausbildung in Kasachstan.

Das Gespräch führte Christine Karmann.

14/05/10

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