In diesem Jahr wurde der traditionelle Tag der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan durch den Besuch von Bundeswirtschaftsminister Glos deutlich aufgewertet. Gemeinsam mit Glos nahmen 80 Wirtschaftsvertreter aus Deutschland an der Veranstaltung teil. Zusammen mit den deutschen Unternehmern, die schon in Kasachstan tätig sind, und kasachischen Geschäftsleuten nutzten über 300 Teilnehmer den Tag, um Kontakte zu pflegen und neue Geschäftspartner zu finden. Zum Thema des Wirtschaftstages „Transport und Logistik zwischen Ost und West – was Kasachstan und Deutschland verbindet“ gab es zahlreiche Fachvorträge.

„Wir hatten ein sehr gutes, aktuelles Thema. Viele Teilnehmer konnten sich aus den Vorträgen oder aus den bilateralen Gesprächen wertvolle Erkenntnisse ziehen“, resümiert Jochen Wildenhain, Präsident des Deutschen Wirtschaftsklubs in Kasachstan (DWK), den neunten Tag der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan. Der Tag bot ein breites Angebot an Vorträgen rund um das Thema Transport und Logistik. Unter den Referenten waren Vertreter vieler namhafter deutscher und kasachischer Unternehmen, wie Siemens, Daimler, Air Astana oder Temir Scholy.

40.000-Dollar-Spende

Die Teilnehmer des Wirtschaftstages nutzen die Gelegenheit nicht nur zum Geschäftemachen, sondern zeigten auch soziale Verantwortung. Traditionell unterstützt der DWK den Verein ARDI, eine Elternassoziation schwerstbehinderter Kinder. Manager und Unternehmer spendeten 40.000 US-Dollar, die in einen neuen Kleinbus investiert werden sollen, um die Mobilität der Kinder zu fördern. Klaus Beyer, Repräsentant von ThyssenKrupp in Kasachstan und Finanzvorstand des DWK, freut sich über die eingesammelte Spendensumme, betont aber zugleich: „Die Spendenaktion ist nicht zu Ende! Das Geld reicht noch nicht ganz für einen neuen Minibus. Weitere Spenden sind sehr willkommen.“

Investitionssicherheit und Energieversorgung

Für Beyer ist der Wirtschaftstag mit dem Besuch des Bundeswirtschaftsministers Glos „deutlich aufgewertet“ worden. Durch die Teilnahme des Ministers rückten Themen wie die Investitionssicherheit in Kasachstan und die Energieversorgung Europas zeitweilig in den Mittelpunkt des Interesses. Für verunsicherte westliche Investoren in Kasachstan hatte Glos positive Nachrichten. Der kasachische Ministerpräsident Karim Massimow habe zugesagt, darauf zu achten, dass nicht rückwirkend in geltende Verträge eingegriffen werde. Der kasachische Regierungschef teile die Sorge, dass sonst das Vertrauen der Investoren untergraben werde, sagte Glos.

Nach Einschätzung des Ministers rückt der geplante Bau der Nabucco-Gas-Pipeline vom Kaspischen Meer nach Westeuropa in greifbare Nähe. Er sei zuversichtlich, dass noch im Oktober die Verträge des internationalen Konsortiums für den Bau der etwa 3.000 Kilometer langen Gas-Pipeline unterschrieben werden könnten, erklärte Glos. Das etwa fünf Milliarden Euro teure Nabucco-Projekt unter Federführung des österreichischen Versorgers OMV soll die Importabhängigkeit Europas von russischem Gas verringern. Der Essener RWE-Konzern hofft, in das Konsortium aufgenommen zu werden.

Glos betonte auf einer Pressekonferenz, die Nabucco-Pipeline sei kein Beleg für ein Misstrauen gegenüber Russland. Die Region am Kaspischen Meer mit gewaltigen Öl- und Gasvorkommen sei aber ideal, um die europäische Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen. Mit jeweils 20 Prozent sind bislang Bulgargas, OMV, Botash, MOL und Romtransgas am Konsortium beteiligt. Kasachstan, das aktuell den Großteil seiner Energieexporte über russische Öl- und Gaspipelines abwickelt, sei offen für Alternativen: „Die Kasachen sind daran interessiert, Öl und Gas über Pipelines zu liefern, die nicht Gazprom gehören”, erklärte Glos nach einem Gespräch mit Massimow.

Von Ulf Seegers / dpa

26/10/07

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