Bald endet die Quarantäne, die wegen der Corona-Pandemie eingeführt wurde. Seit Mitte März bleiben fast überall auf der Welt die Menschen zuhause. In absehbarer Zeit könnten wir aber in großen Teilen zu unserem gewohnten Leben zurückkehren. Das Coronavirus hat viel Leid gebracht. Es gab und gibt viele Tote und Infizierte, Menschen leben in Angst. Allerdings zeigt sich heute, dass die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus auch positive Folgen haben. Ein Beitrag der Jungen Redakteurin Alua Abai.

Aufgrund der Tatsache, dass viele Länder restriktive Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einführten, veränderte sich die Natur. Sinnbildlich kann man sagen, dass sie einen Hauch frische Luft atmete. Als das Virus in China tobte, zeigten Satellitenbilder dort einen starken Rückgang der Luftverschmutzung, was auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums aufgrund der Quarantänemaßnahmen zurückzuführen ist.

Umwelt im Urlaubsmodus

Wegen der Pandemie mussten die chinesischen Behörden die meisten Fabriken schließen, so dass diese in dem Zeitraum kein Stickstoffdioxid in die Luft abgaben. Dieses giftige Gas, das vor allem im Verkehr und durch industrielle Prozesse entsteht, ist heute eine der größten Ursachen für Luftverschmutzungen. Auch in Europa ließen sich ähnliche Auswirkungen der Pandemie beobachten. Etwa in Italien, das viele Wissenschaftler für einen der Hauptbrandherde bei der Ausbreitung des Coronavirus halten.

Hunderte von Ärzten in Krankenhäusern kämpften und kämpfen um das Leben von Tausenden Menschen. Aber auch hier beeinflusste das Virus die örtlichen ökologischen Bedingungen. In Venedig war zum ersten Mal seit vielen Jahren das Wasser in den Kanälen klar. Es tauchten dort Fische und Schwäne auf.

Und auch in Kasachstan trugen die Anti-Corona-Maßnahmen zu einer Belebung der heimischen Ökologie viel bei. 2018 verortete die Schweizer Organisation AirVisual Kasachstan auf dem 20. Platz unter den Ländern mit der höchsten Luftverschmutzung. Drei Faktoren beeinflussen den Luftverschmutzungsgrad von Nur-Sultan und Almaty: Abgase aus Fahrzeugen, Schadstoffe aus Wärmekraftwerken und private Haushalte, in denen mit Kohle geheizt wird. In den letzten Wochen dagegen verbesserte sich die Luftqualität in Kasachstans beiden größten Städten merklich, da die Menschen weniger Fahrzeuge benutzten und damit weniger schädliche Abgase produzierten.

Am Großen Almatiner See wurde vor kurzem sogar ein Schneeleopardenweibchen mit seinem Jungen gesichtet. Es war das erste Mal seit 30 Jahren, die Art ist stark bedroht. Die Quarantäne trug so zur Reinigung der Natur bei, weil jede Umweltverschmutzung normalerweise ein Ergebnis der menschlichen Einstellung zur Natur ist.

Mehr Zeit zur Selbstentwicklung

Die Quarantäne erwies sich auch als ideale Möglichkeit, um sich mit Hobbys und anderen Dingen zu beschäftigen, die man sonst immer für später aufspart. Außerdem boten viele Schulen und Universitäten verschiedene kostenlose Online-Kurse für alle Menschen an. Man konnte – zumindest in den eigenen vier Wänden – mehr Sport treiben, Bücher lesen oder beginnen, eine neue Sprache zu lernen. Wegen der Quarantäne mussten viele Menschen im Homeoffice arbeiten und die Schüler begannen, die Schule „online” zu besuchen. Solche Veränderungen sind zunächst herausfordernd, aber auch eine gute Gelegenheit, aus der Komfortzone herauszukommen und sich weiterzuentwickeln.

Ein neuer Blick auf alte Dinge

Die schwierige Situation zwang die Menschen überall auf der Welt, ihre Werte zu überdenken.Wir haben gelernt, mit kleinen Dingen glücklich zu sein und die Freude an alten Lieblingssachen wiederzuentdecken. Die Quarantäne hat dazu beigetragen, dass viele Leute anfingen, mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen.

Wir haben dabei gelernt, diese Zeit im Familienkreis mehr zu schätzen zu wissen. Letztendlich kann man also sagen, dass die Entwicklungen der letzten Wochen sowohl Vor- als auch Nachteile gebracht haben. Man sollte versuchen, in allem Schlechten auch etwas Gutes zu finden.

Alua Abai

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