Kanat Akischew, Direktor der TOO „Schaller-Kasachstan“, ist ein eindrucksvolles Beispiel für den kasachischen Wirtschaftsaufschwung. Nach einem Wirtschaftsstudium an der Hochschule in Dschambul und einem anschließenden Gaststudium in Osnabrück hat für den 31-Jährigen eine steile Karriere begonnen. Diese führte ihn bis in die Direktorenposition des österreichischen Unternehmens „Schaller Lebensmitteltechnik“. Heute erwirtschaftet er für sein österreichisches Mutterunternehmen satte Gewinne. DAZ-Mitarbeiter Christoph Salzl hat mit Kanat Akischew gesprochen.

Herr Akischew seit wann gibt es die TOO „Schaller-Kasachstan“, und wie lange sind Sie hier bereits beschäftigt?

Das Unternehmen wurde 2003 in Form einer TOO, was einer GmbH entspricht, gegründet. Seitdem arbeite ich hier. Die Firma Schaller war zwar schon zuvor auf dem kasachischen Markt vertreten, aber da die Nachfrage an Lebensmitteltechnik stieg, war es notwendig, einen weiteren Schritt zu gehen und eine Tochtergesellschaft zu gründen. Heute sind bereits 28 Mitarbeiter bei uns beschäftigt.

Wer sind ihre Kunden?

Hauptsächlich natürlich die fleischverarbeitende Industrie, da unser Sortiment speziell auf diesen Bereich zugeschnitten ist. Wir beliefern aber auch andere Unternehmen, die für Kühl- und Wiegetechnik oder Lagerlogistik Verwendung haben.

Was ist Ihre Aufgabe innerhalb des Unternehmens?

Als Direktor des Tochterunternehmens bin ich für alle geschäftlichen und repräsentativen Aufgaben der Firma Schaller in Kasachstan verantwortlich. Außerdem koordiniere ich unsere Schritte mit dem Mutterunternehmen in Österreich.

Ist die TOO „Schaller-Kasachstan“ eine reine Vertriebsstelle der Firma Schaller?

Nein, wir sind keine reine Handelsvertretung. Wir vertreiben zwar die Artikel aus den Produk-tionsstätten unserer Mutterunternehmens, bieten aber über den Verkauf von Produkten hinaus auch Dienstleistungen wie Montage, Service oder Garantieübernahmen eigenständig an. Außerdem liefern wir das Know-how in Form von Seminaren.

Würden Sie sagen, dass sie mit ihren Produkten im kasachischen Markt Fuß gefasst haben?

Auf jeden Fall! Wir sind mittlerweile Marktführer im Bereich der Lebensmitteltechnik. Außerdem verteidigen wir diese Position recht erfolgreich, mit jährlichen Steigerungsraten von 20 bis 30 Prozent. In den nächsten fünf Jahren ist auch keine Trendumkehr in Sicht. Unser Marktvolumen beträgt 20 Millionen Euro.

Wo sehen Sie die größten Schwierigkeiten auf dem kasachischen Markt?

Für uns ist die fehlende Fachausbildung der Angestellten das größte Problem. Es ist für Arbeitgeber schwierig bis nahezu unmöglich, hier qualifiziertes Personal zu finden. Auch Firmen, die seit jeher in der fleischverarbeitenden Branche tätig sind, haben kein Fachpersonal.
Die Leute kennen die Fleischproduktion zwar als gutes Geschäft, aber verstehen wenig von der Verarbeitung. So müssen wir immer wieder erleben, dass die Arbeitskräfte auch mit modernen Maschinen einfach so an die Verarbeitung herangehen, wie sie es aus ihrer langjährigen Praxis gewohnt sind. Aus diesem Grund bietet die TOO „Schaller–Kasachstan“ ihren Kunden auch Technologie-Seminare an. Die Auszubildenden werden dann von der Firma Schaller nach Salzburg eingeladen, wo sie moderne Produktions- und Verarbeitungsmethoden lernen können. Mit diesem Angebot waren wir in Kasachstan die Ersten, aber mittlerweile hat auch die Konkurrenz diese Notwendigkeit erkannt und versucht ebenfalls, das Know-how mitzuliefern.

Gibt es Besonderheiten des kasachischen Marktes?

Kasachstan war früher ein erfolgreiches Fleischexportland, aber mit dem Ende der Sowjetunion brachen diese Exporte völlig ein. Dank des landwirtschaftlichen Förderprogramms der kasachischen Regierung erholt sich die Fleischindustrie aber langsam, wobei noch lange nicht die alten Zahlen erreicht sind und es damit noch immer gewaltiges Wachstumspotenzial in diesem Sektor gibt. Das ist sicher nicht nur für landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch für die Zulieferer eine große Chance.

Sie erwähnen ein landwirtschaftliches Förderprogramm. Was ist darunter zu verstehen?

Die kasachische Regierung bietet drei Arten der landwirtschaftlichen Betriebsförderung an. Erstens erhalten landwirtschaftliche Betriebe direkte Fördermittel, zweitens existieren steuerliche Erleichterungen. So gibt es für landwirtschaftliche Maschinen und Gerätschaften keine Einfuhrzölle, und landwirtschaftliche Betriebe bezahlen nur die halbe Mehrwertssteuer. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sie ihre Zahlungen erst im Nachhinein aus den erwirtschafteten Erträgen leisten müssen. Drittens werden von Regierungsseite sehr günstige Leasingverträge angeboten, die den Unternehmen ebenfalls neue Investitionen erleichtern sollen.

Herr Akischew, wir danken für das Gespräch!

10/11/06

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