Seit circa zwei Monaten bin ich nun im Deutschen Bundestag. Und im „attraktivsten“ IPS-Abgeordnetenbüro, dem von Herrn Börnsen, als Berichterstatterin des Programms tätig. Rückblickend kann ich jetzt sagen: Es hat sich gelohnt, extra für das Auswahlgespräch nach Astana zu fl iegen und die vielen Fragen der Auswahlkommission zu direkter Demokratie, Wirtschaftsreformen und Ergebnissen der Kopenhagener Konferenz gemeistert zu haben. Im Büro von Herrn Börnsen ist meine Meinung stets gefragt, und es ist einfach großartig, immer miteinbezogen zu werden und aktiv mitarbeiten zu können.

Neben dem Büroalltag gibt es auch immer wieder Ereignisse, wie zum Beispiel die Veranstaltungsreihe „Arbeiten im Deutschen Bundestag” am 18. April 2011, die meinen Erfahrungsschatz erweitern. So habe ich während dieser Veranstaltung den Workshop „Zur Arbeitsweise und Organisation in den Ausschüssen“ selbst geleitet. Dabei habe ich insbesondere die Erkenntnis gewonnen, dass Selbstkritik und die Berücksichtigung der Meinung anderer einen wichtigen Bestandteil der parlamentarischen Arbeit ausmachen. Sowie dass das demokratische Verfahren für das Endergebnis ausgesprochen wichtig ist. Diese Erfahrungen waren für mich fantastisch, und die nehme ich mit nach Hause!

Nun, welches Resümee lässt sich nach circa zwei Monaten ziehen? Ich habe festgestellt, dass die politische beziehungsweise demokratische Luft des Deutschen Bundestages wirkt. Und das auch außerhalb des Parlaments. Die Stipendiaten versuchen ihre politischen Erfahrungen im Privatleben anzuwenden: In der Wohnanlage, in der alle 116 IPS-Stipendiatinnen und Stipendiaten untergebracht sind, „verschluckten“ die Waschmaschinen ohne Ende unsere Münzen, so dass wir, ganz dem politischen Denken verhaftet, überlegten, einen „Münzenverschluckerverband“ zu gründen.

Aber auch die Gespräche der Stipendiatinnen und Stipendiaten untereinander bekommen immer häufi ger politische Züge. So stehen Fragen wie „Wie sieht das politische System in deinem Land aus?“ auf der Tagesordnung. Wir sind ein besonderer IPS-Jahrgang. Im diesem Jahr wird das 25-jährige Jubiläum des Internationalen Programms gefeiert. Daher möchte ich dem IPS-Programm für die Zukunft alles Gute, oder, wie Herr Börnsen zu sagen pfl egt, „Glück auf!“ wünschen.

Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren auch Stipendiatinnen und Stipendiaten aus afrikanischen Ländern die Gelegenheit bekommen, deutsche Demokratie hautnah zu erleben. Diese Länder brauchen ebenso politisch qualifi zierte Fachkräfte. Außerdem wünsche ich mir, dass die IPS-Stipendiatinnen und Stipendiaten nach dem Praktikum im politischen Leben ihrer Länder präsenter werden und mehr Akzeptanz erfahren. Ein gutes Vorbild gibt es schon: Eine ehemalige IPS-Stipendiatin aus Mazedonien ist zurzeit Botschafterin ihres Landes in Deutschland.

Julia Botschkowskaja

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