Sprachvermittlung ist eine zentrale Aufgabe der Förderarbeit für die deutschstämmige Minderheit in Kasachstan. Jedes Jahr veranstalten die im ganzen Land verteilten „Wiedergeburten“ als Zentren der ethnischen Deutschen Sprachförderprogramme für Kinder und Jugendliche. In diesem Jahr waren zum ersten Mal zwei Lehramtsstudentinnen aus der Schweiz als Praktikantinnen in den Sprachlagern in Karaganda und Pawlodar zu Gast.

 „Vor allem mein kulturelles Wissen konnte ich erweitern, und es war spannend, auf der einen Seite der Lehrer, auf der anderen Seite der hilflose Tourist zu sein“, sagt die 24-jährige Manuela Noser über ihre Zeit als pädagogische Praktikantin in den Sprachlagern der „Wiedergeburten“ in Karaganda und Pawlodar. Gemeinsam mit der drei Jahre jüngeren Helen Röösli absolvierte sie in diesem Jahr ein Praktikum in zwei Kindersprachlagern der deutschstämmigen Minderheit in Kasachstan. Beide studieren in der Schweiz an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz. Vom zentralasiatischen Kasachstan wussten sie vor ihrem Praktikum kaum etwas.

Nicht nur für die beiden Studentinnen war das Praktikum Neuland. Auch für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), welche die Sprachprogramme der „Wiedergeburten“ unterstützt, war es das erste Mal, dass Praktikanten in ein Sprachlager integriert wurden. „Es war ein voller Erfolg, die Praktikantinnen haben viele neue Einflüsse und Impulse in die Arbeit im Sprachlager eingebracht“, zieht Julia Haizewa, die für die GTZ die Breitenarbeit in Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan koordiniert, ein Fazit.

Morgengymnastik und Deutschunterricht

Bereits seit 1997 unterstützt die GTZ die Sprachprogramme in Kasachstan. Insgesamt 21 „Wiedergeburten“ gibt es hier, die seit dem Zerfall der Sowjetunion vor allem ein Ziel haben: „Die deutsche Minderheit und deren Kultur zu vertreten und zu fördern“, wie es Alexander Dederer, Vorsitzender des Rates der Deutschen in Kasachstan, formuliert. „Die Sprachförderung ist wichtig für die Zukunft der jungen Menschen, und Kinder deutscher Abstammung haben ein Recht darauf, diese Sprache zu entdecken und, wenn sie wollen, auch zu lernen“, unterstreicht er die Bedeutung der Sprachförderung für Kinder und Jugendliche hier. Auch in den „Wiedergeburten“ Karaganda und Pawlodar wurden in diesem Sommer wieder Sprachlager veranstaltet. „Nach der Morgengymnastik folgte der Deutschunterricht, Singen, Tanzen oder Englischunterricht. Ausflüge, Schwimmen oder Disco schlossen sich an, bis die Nachtkerze den Tag beendete“, erzählt Helen Röösli. Die beiden Studentinnen halfen während der Zeit im Sprachlager vor allem beim Deutschunterricht. Sie engagierten sich außerdem bei der Organisation und Planung von Veranstaltungen und leiteten Workshops.

Erfolg für beide Seiten

„Wir werden darüber nachdenken, wieder Praktikanten in die von uns unterstützen Projekte zu entsenden“, bekräftigt Julia Haizewa noch einmal die positiven Erfahrungen mit den Studentinnen. Auch Helen Röösli denkt positiv an ihre Zeit in Kasachstan zurück: „Ich bin stolz auf die paar Wörter und Sätze Russisch, die ich jetzt sprechen kann.“

Und so verließen die „Schweizer Kapitäne“ der „Atlantida“, wie sie in Karaganda genannt wurden, nach vier Wochen Kasachstan, um mit vielen neuen Eindrücken in die Schweiz zurückzukehren.

Die Eindrücke von Helen Röösli und Manuela Noser von ihrer Zeit in Kasachstan lesen Sie im folgenden Abschlussbericht.

21/09/07

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