Ein Studentenprojekt nimmt sich Naryns Mangel an Jugendangeboten zu Herzen. Ein neuer Raum soll einen öffentlichen Treffpunkt für junge Leute bieten, Kreativität fördern und die Solidarität untereinander stärken. Gesucht werden noch Förderer und Unterstützer.

Ungefähr fünf Autostunden von Bischkek entfernt erstreckt sich an einer einzigen langen Straße das Städtchen Naryn. In Kirgisistan ist Naryn für viele Sachen bekannt –
für seine sehr kalten Winter, sein gutes und allgemein geschätztes Fleisch und sein Monopol als Hauptstadt des reinsten Kirgisisch. Soweit, so gut.

„Leider fehlen beheizte öffentliche Räume in denen sich die jungen Menschen treffen und austauschen können.“

Naryn hat aber noch viel mehr zu bieten als Traditionen und klimatische Herausforderungen. In dem kleinen Städtchen leben über 2000 Studentinnen und Studenten. Fernab der kirgisischen Hauptstadt beleben sie im Frühjahr und Sommer Naryns Straßen, müssen sich aber im langen Winter die Zeit vor dem heimischen Ofen vertreiben. Leider fehlen beheizte öffentliche Räume, in denen sich die jungen Menschen treffen und austauschen können. Die typischen lokalen Cafés und kleinen Restaurants schließen recht früh und sind, außer für Hochzeiten, schlecht geeignet für anregende soziale Aktivitäten.

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Es hat sich jedoch eine Gruppe von Studentinnen und Studenten der beiden Universitäten in Naryn gefunden, die der schwachen Infrastruktur und dem fehlenden jugendlichen Freizeit– und Kulturprogramm mit einem selbstorganisierten KulturCafé begegnen wollen. Ziel ist es, ein selbsttragendes Café mit kulturellem Programm auf die Beine zu stellen. Bereits im März unternahmen sie mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Exkursion nach Bischkek und sprachen mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Social Entrepreneurship, Jugendpolitik, Erwachsenenbildung und Kulturarbeit.

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Mit vereinten Kräften

Ideen haben sie sehr viele, und mit Hilfe der Künstlergruppe Artgroup 705 aus Bischkek ließen sich diese visualisieren. Nun steht der tatsächliche Ausbau des Raumes an. Die Universität möchte der Gruppe zwar einen Raum zur Verfügung stellen, kann aber die Renovierungskosten nicht stemmen. Daher startete die Gruppe eine Crowdfunding-Kampagne und hofft auf zahlreiche Unterstützer, die dieses Projekt durch viele kleine Summen wahr werden lassen können.

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Bereits jetzt hat die Gruppe sehr viel durch die Projektarbeit gelernt. Die Erfahrung im Projektmanagement kommt direkt durch die Verwirklichung ihrer eigenen Herzensangelegenheit. Mit dem KulturCafé Naryn bieten sie auf diese Weise nicht nur kreativen Talenten einen experimentellen Kulturort mit Angeboten wie zum Beispiel OpenMic-Abenden. Neben der Schaffung eines öffentlichen Raums bilden die jungen EntrepreneurInnen sich auch selbst weiter, beeinflussen dabei positiv die Binnenmigration in Kirgisistan und verbessern die Lebensqualität in Naryn.

Wie man die StudentInnen bei ihren aktuellen Herausforderungen unterstützen kann, erfährt man hier: www.kulturcafenaryn.wordpress.com und https://startsomegood.com/kulturcafe-naryn.

Anna Maier

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