In Kasachstans Hauptstadt leben viele interessante Menschen. In Kooperation mit der Deutschen Botschaft in Astana stellen wir diese vor, erzählen ihre Geschichte und berichten, was sie mit Deutschland verbindet, so wie die Organistin Saltanat Abilkhanova.

„Guten Tag! Ich heiße Saltanat, meine Heimatstadt ist Qysylorda. Als ich vier Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal das Werk ‚Die vier Jahreszeiten‘ von Vivaldi auf der Orgel gehört und mich gleich in dieses Musikinstrument verliebt.

Nachdem ich die Schule beendet hatte, nahm ich ein Studium am Kasachischen Nationalen Konservatorium in Almaty auf. Ich habe für mich entschieden, dass ich das Orgelspiel erlernen möchte. Die Orgel hat eine magische Wirkung auf mich. Einmal gehört, vergisst ein Mensch diese Klänge nicht mehr. Mir war klar, dass mein Leben mit der Orgel verknüpft sein wird.

Nach dem Konservatorium begann ich, an der Musikakademie in Astana zu arbeiten. Mein Lehrer aus Almaty bestand darauf, dass ich auch an der Akademie weiterhin Orgel spiele. Damals gab es dort aber nur elektrische Orgeln. Erst 2005 bekam Astana die erste richtige, große Konzertorgel. Ab diesem Zeitpunkt veränderte sich mein Leben.

Im Sommer des Jahres 2005 verpasste ich, wie der Zufall es wollte, meinen Flug und lernte dadurch Vertreter der Deutschen Botschaft kennen. Während des Gesprächs mit ihnen wurde ich beiläufig gefragt, was ich noch gerne im Leben machen würde. Ich antwortete damals, dass es mein Traum wäre, in Deutschland zu studieren. Ich finde, jeder Organist sollte die deutsche Sprache beherrschen und bei den besten deutschen Musikern gelernt haben.

So kam es, dass mich meine Akademie für einen Monat nach Saarbrücken auf einen Lehrgang schickte. Dort bewarb ich mich um ein DAAD Stipendium. Ich erhielt dieses Stipendium und durfte von 2006 bis 2010 eine sehr gute Ausbildung in Leipzig absolvieren. Als ich anfing zu studieren, sprach ich kein Wort Deutsch. Mit viel Fleiß eignete ich mir die Sprache parallel zu den Vorlesungen an.

Nach meiner Rückkehr nach Kasachstan habe ich angefangen, in Astana Orgelunterricht zu geben. Mittlerweile habe ich mehr als 30 Schüler in der Klasse. Heute gibt es in Kasachstan zehn Orgeln. Eine meiner ersten Schülerinnen arbeitet heute in einer Kirche in Karaganda. Eine weitere plant, zum Musikstudium ins Ausland zu gehen. Jedes Jahr, wenn neue Studenten kommen, hoffe ich, dass jemand von ihnen sein Leben dem Orgelspiel widmen wird.

Es gibt noch so viele Dinge, die ich gerne lernen möchte. Wenn die Möglichkeit besteht, lade ich immer ausländische Organisten nach Astana ein, um von ihnen neue Sachen zu lernen. Außerdem fahre ich zu Konzerten weltweit. Ich bin ein glücklicher Mensch, da ich das mache, was ich machen möchte. Wenn ich Orgel spiele, befinde ich mich in einer anderen Welt. Ich bin allen Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben, sehr dankbar.“

Mit Saltanat sprachen Maximilian Menhard und Alexander Großer.

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