Im Restaurant „Steinbräu“ in Bischkek fand ein Weihnachtsmarkt statt. Einige Deutsche fühlten sich dort wie zuhause. Kirgisen und andere internationale Gäste hatten die Gelegenheit, deutsche Weihnachtskultur zu entdecken.

In Deutschland ist es Brauch, an Adventssonntagen Weihnachtsmärkte zu veranstalten. Nicht nur in Deutschland, auch in Bischkek, gibt es diese Tradition, nämlich im „Steinbräu“. Zum Weihnachtsmarkt kamen einige Gäste. Das deutsche Restaurant ist in ganz Bischkek bekannt für Bier und Bratwürste. Es betreibt sogar eine eigene Metzgerei und eine eigene Brauerei. Also stehen auf der Speisekarte viele typisch deutsche Gerichte. Zum Beispiel gibt es dort Brotzeit und Schweinebraten.

Jonathan Löwentraut ist einer der Organisatoren des Bishkeker Weihnachtsmarktes. Er erklärt: „In Deutschland werden an den vier Sonntagen vor Heiligabend Weihnachtsmärkte veranstaltet. Dort kann man alles kaufen, was man an Weihnachten braucht. Es gibt ganz viele Stände, die verschiedene Sachen anbieten, zum Beispiel Schmuck, Kleidung oder süßes Gebäck. Außerdem kann man mit Freunden hingehen, verschiedene Gerichte probieren und dazu Kaffee oder Tee trinken.“

Deutsche Traditionen in Bischkek

Eigentlich ist der Weihnachtsmarkt ein katholischer und lutherischer Brauch. In Bischkek freuten sich Teilnehmende aus aller Welt über diese Veranstaltung. Weihnachten ist das Fest von Christi Geburt. Es beginnt mit dem Heiligen Abend, am 24. Dezember.

In deutschsprachigen Ländern nennt man die vier Sonntage vor Weihnachten „Advent“. Jeden Sonntag zündet man eine weitere Kerze an, um sich auf Christi Geburt vorzubereiten. Am ersten Advent wird die erste Kerze angezündet. Jeden weiteren Sonntag, bis zum 24. Dezember wird eine weitere Kerze angezündet. Das Licht der Kerzen symbolisiert die Ankunft von Jesus Christus. In Deutschland beginnen die Weihnachtsmärkte traditionell zum ersten Advent und enden meist am 23. Dezember, einen Tag vor Heiligabend.

Zum Bischkeker Weihnachtsmarkt sagt Jonathan: „Wir haben beschlossen, im „Steinbräu“ einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten. Das Essen und Trinken, das dort verkauft wurde, haben wir zu Hause selbst gemacht, nach traditionellen Rezepten. Den Erlös haben wir für einen wohltätigen Zweck gespendet.“

Im „Steinbräu“ herrschte an diesem Adventssonntag eine richtig herrliche weihnachtliche Atmosphäre: Ein geschmückter Tannenbaum stand im Raum, ein Nikolaus verteilte Geschenke und im Hintergrund ertönten besinnliche Weihnachtslieder.

Ebenso wurden deutsche Speisen und Getränke angeboten. Einige Familien saßen in der Mitte des Saales, ließen es sich schmecken und unterhielten sich dabei.

„Warum ist Deutschland so bekannt für seine Bratwürste? – Weil Bratwurst-Essen bei uns als Brauch gepflegt wird. Alte und junge Leute essen gerne Bratwurst, weil die Zubereitung schnell geht und der Bauch schnell voll ist“, erklärt Jonathan Winkler.

Die 35-jährige Zlata Gornstein ist zum ersten Mal mit ihrer Tochter auf dem Weihnachtsmarkt. Ihre Tochter Sonja ist fünf Jahre alt. Zlata war zum Weihnachtsmarkt gekommen, weil ihre Tochter in den deutschen Kindergarten „Regenbogen“ geht und sie dort einen Aushang gelesen hatte.

Gegenseitiger Kulturaustausch

„Diese Veranstaltung ist eine gute Idee. Wir haben Freunde in Deutschland. Als ich dort zu Besuch war, bin ich dort immer gerne zum Weihnachtsmarkt gegangen. Es ist schön, dass die Leute ihre Kinder mitnehmen und sie dort spielen können. Obwohl dieser Weihnachtsmarkt in Kirgisistan veranstaltet wird, fühlt es sich genauso an, wie in Deutschland. Der einzige Unterschied ist, dass der Weihnachtsmarkt in Deutschland draußen auf der Straße stattfindet und die Auswahl größer ist. Es wäre gut, wenn es das in Bischkek genauso gäbe. So könnten noch viel mehr Menschen die deutsche Kultur kennenlernen“, freut sich Zlata über die weihnachtliche Veranstaltung.

Auf dem Weihnachtsmarkt zu Besuch waren Angestellte der deutschen Botschaft und verschiedener deutscher Organisationen in Bischkek. Außerdem kamen viele Einheimische, von denen sich sogar Einige an der Vorbereitung beteiligt hatten.

Unter ihnen war auch Hannah Bauersachs. Sie ist 27 Jahre alt und kommt aus Konstanz am Bodensee. Zurzeit arbeitet sie an der Kirgisisch-Russisch-Slawischen Universität in Bischkek. Dort unterrichtet sie Deutsch.

Atmosphera im Steibru

Sie hatte auch bei der Veranstaltung mitgeholfen. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Der Weihnachtsmarkt ist für mich ein Stück Heimat. Ich bin unseren kirgisischen Helfern sehr dankbar, denn sie haben uns freiwillig unterstützt. Das ist gut für die deutsch-kirgisische Beziehung. Hier auf dem Weihnachtsmarkt habe ich viele Kirgisen kennengelernt. Es ist gut, dass die Veranstaltung so international ist. Ich bin überrascht, dass sich so viele Menschen aus aller Welt für die deutsche Kultur interessieren. Am meisten überrascht hat mich, dass die Tombola so schnell ausverkauft war“, entgegnet Hanna und hält eine Tasse Glühwein in der Hand.

Glühwein darf nicht fehlen

Sie erklärt: „Das ist Glühwein. Man macht ihn mit rotem oder mit weißem Wein, gibt Apfelsinen oder anderes Obst bei. Unbedingt müssen auch schmackhafte Gewürze rein. Dann erhitzt man diese Mischung. Wir trinken Glühwein von Dezember bis Mitte Januar.“
Eine kirgisische Studentin kommt dazu. Sie sagt „Ich bin sehr froh, dass ich heute hier war. Der Weihnachtsmarkt war wirklich interessant. Ich habe viele Deutsche kennengelernt und der Kuchen hat großartig geschmeckt. Ich habe an der Tombola teilgenommen und sogar ein schönes Geschenk bekommen: ein deutsches Kochbuch. Außerdem habe ich für meine Familie Schokolade aus Deutschland als Geschenk gekauft. Der Chor hat mir auch sehr gut gefallen.“ Zu Beginn und auch zum Abschluss der Veranstaltung hatte ein Chor Weihnachtslieder in deutscher und englischer Sprache gesungen.

Von Samara Turganowa

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