Barbara Janusz ist Dozentin an der Deutsch-Kasachischen Universität. Im DAZ-Interview erzählt Frau Janusz von ihren Eindrücken in Kasachstan und darüber, wie Kasachstan in Deutschland wahrgenommen wird.

Frau Janusz, sind Sie zum ersten Mal in Kasachstan?

2004 war ich kurz für eine Konferenz hier, für sechs Tage. Zum Lehren bin ich zum ersten Mal in Kasachstan.

Was haben Sie über unser Land vor ihrer Reise gehört?

Vor 2004 wohl nicht so viel. Obwohl ich mich mit der Region schon seit 2000 beschäftige, weil ich in meiner Dissertation über den rechtlichen Status des Kaspischen Meeres geschrieben habe und darüber zwangsweise mit Kasachstan in Berührung kam. Und 2004 war ich dann, wie gesagt, zum ersten Mal hier. Naja, sehr viel wusste ich auf jeden Fall nicht, aber ich glaube genug, um mich für das Land zu begeistern. Kulturell und landschaftlich ist es ein sehr spannender Ort.

Haben Ihre Bekannten aus Deutschland Assoziationen zu Kasachstan?

Ja, eigentlich gibt es nur zwei Assoziationen – dass es hier kälter als in Deutschland ist und dann eine traurige Assoziation, die verbunden ist mit dem Zweiten Weltkrieg. Also die Vertreibungen von sehr großen Minderheiten, die jetzt hier leben. Ansonsten weiß keiner etwas über Kasachstan. Wer besser gebildet oder interessiert ist, denkt vielleicht noch an Energie und Öl.

Was für Informationen über Kasachstan haben Sie in den deutschen Medien erhalten?

Sehr viel wird nicht über Kasachstan berichtet, nach meinem Eindruck hauptsächlich in Zusammenhang mit Energiefragen. Früher gelegentlich auch mit Fragen der sozialen Entwicklung und von Menschenrechten.

Gibt es etwas in dem Verhalten der Menschen hier, das Ihnen aufgefallen ist oder überraschend war?

Auf jeden Fall! Ich glaube, „überraschend“ ist, dass sie aufgeschlossen, also sehr höflich und sehr offen gegenüber Ausländern sind. Anders habe ich es nicht erwartet, aber nichtsdestotrotz ist es eine sehr positive Erfahrung, dass man sich freut auf die Fremden, weil das in Europa nicht immer der Fall ist. Das ist schon mal sehr schön für mich. Und dadurch kann man ja auch Kontakte knüpfen mit Menschen, die hier leben. Aber eigentlich hat mich das wenig überrascht, weil ich recht viel über das Land wusste, als wir uns entschieden haben, hierher zu kommen. Natürlich, gibt es viele kulturelle Unterschiede, die man einfach mit der Zeit kennenlernt. Manchmal eine gewisse Passivität, dass man das Leben einfach so nimmt, wie es kommt, ohne für bessere Perspektiven zu kämpfen. Besonders überraschend ist das vielleicht bei jungen Leuten. Nicht überall, und ich würde es nicht unbedingt von unserer Deutsch-Kasachischen Universität sagen, aber ich habe schon andere Studenten und junge Leute kennengelernt, die, würde ich sagen, passiv sind. Aber ich glaube nicht, dass ich sagen kann, dass mich etwas sehr überrascht hat.

Interview: Nurgul Zhazykbayewa

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia