Ohne Wasser kein Sex! In seinem neuen Film „Absurdistan“ entführt der deutsche Regisseur Veit Helmer die Zuschauer in ein kleines Dorf im Orient, deren männliche Bewohner genau vor diesem Problem stehen. Die Komödie, die auf einer wahren Begebenheit basiert, erzählt die Geschichte von tapferen Dorffrauen, die sich gegen ihre Männer verschwören, um sie zur Reparatur der Trinkwasserleitung zu bewegen. Seit Ende März läuft „Absurdistan“ in den deutschen Kinos.

/Foto: farbfilm-verleih.de/

Mitten im Nirgendwo, zwischen Europa und Asien, liegt ein kleines, abgeschiedenes Bergdorf. Die 14 Familien des Ortes sind so sehr für ihre Sturheit bekannt, dass keines der angrenzenden Länder das Territorium für sich beansprucht und die Bewohner in Frieden leben können. Das romantische Idyll wird aber bald zerstört, als der Dorfbrunnen versiegt und die Einwohner auf dem Trockenen sitzen.

Am Schlimmsten trifft es den jungen Temelko. Seit Jahren ist ihm die schöne Aya versprochen, und die Tradition des Dorfes verlangt von den beiden ein gemeinsames Bad vor der ersten Liebesnacht. Ohne Wasser jedoch ist das Glück der beiden bedroht, und so setzt Temelko alles daran, die Situation zu retten.

Auch die Frauen des Dorfes wollen sich mit dem Schicksalsschlag und der Untätigkeit ihrer Ehemänner nicht abfinden. Gemeinsam werfen sie ihre Männer aus den Ehebetten und treten in einen Streik: Ohne Wasser kein Sex! Damit beginnt ein erbitterter und aberwitziger Geschlechterkampf mit Verkleidungen, Entführungen und allerlei Geheimnissen.

Wahre Geschichte

So oder so ähnlich muss sich auch der Kampf der Frauen um Wasser in einem türkischen Dorf im Jahr 2001 abgespielt haben. Damals las der Regisseur Veit Helmer einen Zeitungsartikel über die radikale Methode der Dorffrauen, die schließlich ihr Trinkwasser bekamen, und beschloss, einen Film darüber zu drehen. Im Sommer 2006 war es dann soweit. Die langen Vorbereitungen hatten vor allem mit der Suche nach dem passenden Dorf zu tun. Helmer bereiste ganz Zentralasien und den Kaukasus und wurde erst in Aserbaidschan fündig. Das Dorf war für den Film wie geschaffen. Helmer half dort, ein Hotel aufzubauen, in dem später die Filmcrew untergebracht wurde. Auf die Initiative des Regisseurs wurden sogar Duschen in die Privatquartiere eingebaut, um das Filmteam zu beherbergen. So entstand unfreiwillig eine Parallele zwischen dem Film und der Lebensrealität des Filmemachers.

„Der Dreh war sehr fruchtbar“

Für die Dreharbeiten versammelte Helmer eine 50-köpfige Crew aus aller Welt. Die Rolle des Temelko übernahm der deutsche Nachwuchsschauspieler Maximilian Mauff. Die junge Tschechin Kristýna Maléřová spielte Aya. Insgesamt kamen die Schauspieler aus 18 verschiedenen Ländern. So entwickelten sich die Dreharbeiten zu einem Festival des interkulturellen Miteinanders. Die Handlung des Films, in dem das Dorf mitunter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt wird, diente dabei nicht gerade als Vorlage.

„Die Schauspieler und Teammitglieder hatten scheinbar nach Drehschluss vom Sexstreik die Nase voll und haben die Abende dazu genutzt, aktiv Völkerverständigung zu betreiben. Der Dreh war sehr fruchtbar. Am Ende gab es 16 Paare“, sagte Helmer in einem Interview. „Alle paar Monate werde ich jetzt zu einer Hochzeit eingeladen. Ende November 2007 kam sogar das erste Kind zur Welt.“

Zurzeit freut sich Veit Helmer aber mehr über sein eigenes neustes Kind. Ende März ist „Absurdistan“ in die deutschen Kinos gekommen. Die burleske Komödie um Liebe, Sex und Wasser ist alles andere als ein gewöhnlicher Film und bietet in anderthalb Stunden viel Unterhaltung.

Von Anton Markschteder

28/03/08

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