Das Gastspiel in Kasachstan verlief für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft mit 0:0 weniger erfolgreich als erhofft. Eine Gruppe von fünf Anhängern aber nutzte den Anlass, um die kasachische Steppe von Süden nach Norden zu durchqueren und dabei spannende Abenteuer zu erleben. Christoph Wöss teilt seine Eindrücke vom Tourismus in Kasachstan den DAZ-Lesern mit.

Wie war dein erster Eindruck, als du mit deinen Freunden nach Kasachstan gekommen bist?

Das erste, was wir bei der Ankunft bemerkten, war, dass man hier als Tourist, der weder Kasachisch noch Russisch spricht und auch kein kyrillisches Alphabet kann, wenige Chancen hat, ohne Reisebegleitung von „A“ nach „B“ zu kommen. Es wäre schon kompliziert, am Flughafen einem Taxifahrer beizubringen, in welches Hotel er fahren soll. Das Problem ist, dass wenige Menschen hier Englisch oder Deutsch sprechen.

Und was war besonders auffällig?

Was uns als Männern vor allem aufgefallen ist, sind die sehr hübschen kasachischen Mädchen. Sie tragen Schuhe mit ziemlich hohen Absätzen und Miniröcke. Das ist natürlich das, was den Männern gefällt (lächelt).

Kann man die Reise nach Kasachstan als „exotisch“ bezeichnen?

Ich war noch nie in einem ähnlichen Land. Diese unglaubliche Weite, wo einem über hunderte Kilometer kaum ein Auto auf der Straße entgegenkommt. Wir sind in der Steppe gefahren, und es gab einfach nichts, nur Wildnis. Das war eine riesige Erfahrung für uns, die viel Spaß gemacht hat. Überdies sind wir sehr von der kasachischen Küche begeistert, die uns sehr gut geschmeckt hat.

Wie haben auf dich die einheimischen Bürger gewirkt? Gab es vielleicht etwas, was du komisch findest?

In anderen großen europäischen Städten würde mir nie passieren, dass mich irgendwelche Menschen auf der Straße ansprechen, woher ich komme. Egal, wo ich bin, ob ich nach Hamburg, Berlin oder London fahre. Dort gibt es so viele verschiedene Kulturen, und hier gibt es kaum Touristen. Aber die Menschen sind sehr offen, und sprechen dich einfach so auf der Straße an, und wirken sehr freundlich. Wir hatten niemals das Gefühl, das wir Angst um unsere Wertsachen haben müssen oder so. Wir fühlen uns in Kasachstan wohl.

Ihr habt eine sogenannte Öko-Tour gemacht. Was hast du jetzt für einen Eindruck von der Ökologie in Kasachstan?

Hier in Astana ist die Luft vergleichbar mit einer großen Stadt in Österreich. Aber als wir in Balchasch ankamen, sahen wir die Rauchschwaden von einem Kupferwerk. Die ganze Stadt ist völlig von diesem Kupferwerk verschmutzt. Es wirkte sehr deprimierend auf uns. Also der negative Höhepunkt auf unserer Reise war Balchasch mit seinem hundertkilometerlangen Smog.

Ein besonderer Teil des Programms war ein kleiner Einblick ins kasachische Alltagsleben. Was für Eindrücke habt ihr dort gewonnen?

Ja, wir haben in einem Dorf zwischen Balchasch und Karaganda übernachtet. Es gibt dort keine Straßen, und die Leute sind sehr arm. Aber man hatte nicht das Gefühl, dass es den Leuten dort schlecht geht. Sie waren mit der Heuernte beschäftigt und wirkten nicht unzufrieden. Unsere Gastfamilie war sehr nett zu uns. Die Kommunikation haben wir nur mit Hilfe unserer Reiseführerin verwirklicht. Kurz vor unserer Abreise wurden wir leider Zeugen eines dramatischen Erlebnisses: Das Nachbarhaus ging in Flammen auf. Wir versuchten zu helfen, aber es gab kein Wasser. Als die Feuerwehr endlich kam, war es wohl schon zu spät, das Bauernhaus zu retten (seufzt).

Was denkst du von den wichtigsten Städten von Kasachstan, Almaty und Astana? Ihre Architektur unterscheidet sich voneinander und auch von typischen europäischen Gebäuden, nicht wahr?!

Wenn man ins Zentrum von Almaty kommt, sieht alles wie neugebaut aus. Es gibt keinen großen Unterschied zu mitteleuropäischen Städten. Aber das bezieht sich nur auf das Zentrum. Weiter weg vom Zentrum konnten wir die ganzen Plattenbauten sehen. In Astana ist mir sofort aufgefallen, dass es am Bahnhof und im Bahnhofsviertel so düster war. In Europa ist der Bahnhof ein zentraler Punkt, wo alles gut beleuchtet ist. Aber dann sah ich Astana als eine imposante und schöne Stadt, die in der Mitte der Steppe entstanden ist. Doch hat sie noch keinen Charme, den andere Hauptstädte wie z.B. Berlin oder Wien haben.

Welchen Rat würdest du anderen deutschsprachigen Touristen geben?

Ich kann nur jedem raten, eine ähnliche Tour wie wir zu machen. Aber unbedingt mit Reisebegleitung! Ohne sie ist es kaum möglich, sich als Tourist hier zurechtzufinden.

Interview: Xenia Sutula

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