Die Leiter der Goethe-Institute der Region Osteruopa/Zentralasien trafen sich zur regionalen Arbeitsbesprechung. Es wurde die neue Regionalstrategie für das kommende Jahr festgelegt. Generell gilt, es gibt keine Zensur seitens des Goethe-Instituts.

Ökologie-Kunst-Kultur-Projekte sind weiterhin ein Bereich, auf den sich die Kulturarbeit des Goethe-Instituts Almaty konzentrieren wird. Dies ist ein Ergebnis der regionalen Arbeitsgespräche, die vergangene Woche in Almaty abgehalten wurden. Jedes Jahr treffen sich die Leiter der Goethe-Institute aus der Region Osteuropa/Zentralasien, um die Ziele für das kommende Jahr abzustecken und die Regionalstrategie festzulegen.

Das Goethe-Institut betreibt in elf Ländern der Region Osteuropa/Zentralasien acht Institute, die von Moskau aus koordiniert werden. Einige der Kollegen hatten so die Gelegenheit bekommen, die neuen Räumlichkeiten des Goethe-Instituts Kasachstan zu besuchen und zum 20-jährigen Jubiläum zu gratulieren. Im vergangenen Jahr ist die Belegschaft des Instituts von der Schandossow-Straße in die Naurysbai-Batyr-Str., nämlich in ein erdbebensicheres Gebäude gezogen. „Wir hätten sonst schließen müssen, wenn wir diese Auflage nicht mehr hätten erfüllen können“, sagt Institutsleiterin Barbara Fraenkel-Thonet.

Die Regionalstrategie, die jedes Jahr neu abgesteckt wird, ist die Grundlage der jährlichen Arbeit in jedem der acht Goethe-Institute der Region Osteuropa/Zentralasien. In jedem einzelnen Standort wird sondiert und nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten der kulturellen Arbeit geschaut. So wird es in Kasachstan eine andere Strategie geben als in der Ukraine, wo nun das Goethe-Institut auf die sich verändernde gesellschaftliche und kulturelle Lage reagiert und seine Aktivitäten ausbaut.

In Kasachstan konzentriert sich die Arbeit des Goethe-Instituts auf Projekte, die die Bereiche Kultur und Ökologie zusammenbringen. Dazu gehört auch das Projekt Gletschermusik, das von den Goethe-Instituten Almaty und Taschkent im vergangenen Jahr realisiert wurde. Dabei ging es darum, auf die Gletscherschmelze und die Folgen des Klimawandels mit unterschiedlichen kulturellen Projekten aufmerksam zu machen.

Im kommenden Jahr ist ein Projekt geplant, das auf ähnliche Weise die Bereiche Kunst und Ökologie verbinden soll. Diesmal zum Thema Erdöl und Gas. Zunächst ist in diesem Zusammenhang eine Besucherreise für Künstler geplant, die sich mit diesem Thema beschäftigen. In der Region Osteuropa/Zentralasien gibt es außerdem 27 Lesesäle und außerdem 46 Sprachlernzentren in der Ukraine, Russland, Kasachstan und Kirgisistan. Dorthin versendet das Goethe-Institut jedes Jahr insgesamt 21 Sprachassistenten.

Teil der Arbeitsbesprechung war auch ein Besuch des Theaters „Art i Shok“. Hier wurde das zeitgenössische Theaterstück „Nordost“ noch einmal in gekürzter Fassung aufgeführt. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts lief es bereits Anfang des Jahres.

Das Drama stammt aus der Feder von Thorsten Buchsteiner und wurde im Rahmen des Projektes „CHAG“ ins Russische übersetzt. „CHAG“ ist eine Zusammensetzung der internationalen Abkürzung für die Schweiz, Österreich und Deutschland. Das Goethe-Institut hat die Rechte für die übersetzten Versionen erworben, um sie den Theatern in der Region anzubieten. Hier in Almaty wollte das Theater „Art i Shock“ das Stück „Nordost“ sehr gerne aufführen. Es erinnert an die Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater. Ob es auch möglich wäre, dieses Stück auf einer Moskauer Bühne zu sehen?

Seitens des Goethe-Instituts, welches die Rechte an dem Stück besitzt, gibt es diesbezüglich keine Probleme. „Generell üben wir seitens des Goethe-Instituts nirgends auf der Welt Zensur. Ich bin auch daran interessiert, Grenzen aufzuweichen“, so Fraenkl-Thonet.

Dies sei allerdings nicht immer einfach, weil neben politischen Tabus auch moralische Tabus gebrochen werden können, die negative Reaktionen beim Publikum hervorrufen. „Die deutsche Botschaft hatte eine negative Erfahrung in Karaganda. Dort wurde der Film „Soulkichen“ von Fathi Akin gezeigt. Da gab es dann eine heftige negative Reaktion, weil das Stück ein wenig freizügig war, was hier in Almaty überhaupt kein Problem wäre“, erinnert sich Barbara Fraenkel-Thonet. Ebenso wichtig wie die Kulturarbeit sei es auch, die Menschen im Land zu respektieren und sie nicht zu provozieren, sagt sie.

Somit muss jedes der acht Goethe-Institute in der Region Osteuropa/Zentralasien bei der Planung des nächsten Jahres individuell auf die Begebenheiten vor Ort reagieren.

Von Dominik Vorhölter

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