Für Waisenkinder kann der Übergang vom Heim ins eigenverantwortliche Leben schwierig sein. Eine Aktion anlässlich des kasachischen Unabhängigkeitstags nahm sich in Astana dieses Problems an.

In der Astana Alumni Association (AAA) sind Freiwillige organisiert, die noch vor nicht allzu langer Zeit Studenten waren und jetzt in unterschiedlichsten Berufen arbeiten. Mit Unterstützung des Einkaufszentrums „Mega“ und der Druckerei „Richards“ organisierte die AAA anlässlich des kasachischen Unabhängigkeitstages in Astana eine Messe, auf der von Armbändern und Halsketten bis zu Schatullen und Puppen unterschiedliche kunstgewerbliche Gegenstände zu kaufen gab – gefertigt von den jungen Bewohnern der Kinderheime in Akkol und Zholymbet. Die Preise für die Erzeugnisse lagen bei 1.000 bis 10.000 Tenge.

Der Erlös aus den Verkäufen ermöglichte den Kindern, selbst Geschenke zum Neujahrsfest, dem Lieblingsfest vieler Einwohner Kasachstans, zu erwerben. Doch das war eigentlich nur ein Nebeneffekt. Dinara Tschakarowa, eine der Veranstalterinnen, erklärt: „Im Rahmen des Programms für soziale Adaptation wollen wir den Kindern das Verständnis vermitteln: Um etwas zu bekommen, muss man sich stark bemühen.“

Kunst von Kindern

Denn häufig passiere es leider, dass die Kinder mit einer harten Lebensrealität konfrontiert werden, wenn sie die geschützte Umgebung des Kindesheims verlassen. Die Ursache, erläutert Dinara, bestehe darin, dass die Kinder in ihrer „eigenen Welt“ leben, und zwar, in einer Einrichtung, in der sich um sie immer der Staat kümmert. Aus diesem Grund hat das Freiwilligenteam Maßnahmen zur Durchführung verschiedener Trainings für die Bewohner von Kinderheimen ergriffen. Diese fördern nicht nur die kreative und intellektuelle Entwicklung der Kinder, sondern sollen sie auch auf das bevorstehende Leben außerhalb des Heims vorbereiten.

Der künstlerische Teil der Messe bestand aus einer „Wanderbildausstellung“. Die Idee hierzu stammt vom Ehepaar Anara und Kopschan Musrepow, die sich schon zwei Jahre lang als Freiwillige engagieren. Ihre erste Ausstellung mit Bildern von Kindern eröffneten sie im November im Foyer eines Geschäftszentrums mit Büros ausländischer Firmen. Zwölf von 16 Bildern konnten die Musrepows bereits an Mitarbeiter und Besucher des Geschäftszentrums verkaufen.

„Es ist bemerkenswert, dass die Menschen während der Ausstellung selbst höhere Preise anboten, wenn sie wussten, dass das Geld an ein Kind geht. Wir haben ihnen unsere Preise genannt, aber viele schlugen mehr als die doppelte Summe vor“, erzählt Anara. Sie weiß auch zu berichten, dass einige talentierte Kinder schon eigene Anhänger haben, die die neuen Kunstwerke der jungen Maler kaufen möchten.

Freiwilligentätigkeit in Kasachstan

Die Freiwilligenorganisation „AAA“ existiert offiziell seit April 2012 und hat Abteilungen in Astana, Aktau und Atyrau. Die Mitglieder tauschen untereinander Erfahrungen und Ideen aus. Die Arbeit der Gruppe wird über soziale Netzwerke im Internet koordiniert. „Freiwilliges Engagement ist in Kasachstan erst im Entstehen begriffen. Die Mitglieder der Organisation sind hauptsächlich junge Menschen, die im Ausland studiert haben, deshalb wissen sie von Wohltätigkeit nicht nur durch Hörensagen. Besser, als das Wochenende auf dem Sofa zu verbringen, ist etwas Gutes zu tun. Und wir haben zahlreiche Kommunikationsmittel, mit deren Hilfe es ganz einfach ist, sich zu versammeln“, so Dinara.

Die Einzelheiten der Freiwilligenarbeit beschreibt Saja Kakim: „Die Information über Projekte und Spenden verbreiten wir über soziale Netzwerke, so suchen wir Freiwillige und Sponsoren. Außerdem unterstützen uns verschiedene Firmen.“ Geld von Sponsoren wird unter anderem für den Kauf von Trainingsmaterialien benötigt. Bislang haben rund einhundert Kinder an solchen Trainings der AAA teilgenommen. Auf die Frage, ob es viele Kasachstaner gibt, die ihren Beitrag zur Wohltätigkeit leisten, antwortet Saja: „Gewöhnlich sind das Jugendliche, die sehr aktiv sind. Jetzt begannen aber auch Schüler, sich daran zu beteiligen. Die Freiwilligenarbeit entwickelt sich allmählich und breitet sich aus“.

Für März kommenden Jahres ist eine weitere Messe geplant. Am 12. und 19. Januar will die Аstana Аlumni Аssociation Trainings in den Kinderheimen Akkol und Zholymbet organisieren.

Von Xenia Sutula

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