Elena Horn wurde in Kasachstan geboren, hat in Tadschikistan studiert und ist 1992 nach Deutschland ausgewandert. Sie versteht nicht, warum sie dort als „Russin“ wahrgenommen wird.

„Ich möchte Menschen zusammenbringen“, erklärt Erna Horn aus Sulzbach-Rosenberg ihre Motivation für ein vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Das sieht sie auch als Aufgabe. Das ist ihr Motto: „Menschen brauchen Brücken, die zueinander führen“. Nach dieser Devise handelt Erna Horn. Sie hat sich von Anfang an um die Integration der Deutschen aus Russland in Sulzbach-Rosenberg bemüht. „Ich hätte nie gedacht, dass meine ehrenamtliche Tätigkeit sich irgendwann in diesem Bereich entfaltet“, sagt Erna Horn, Leiterin des Tanz– und Gesprächskreises „Von Fremden zu Freunden“.

Sie selbst wurde in Kasachstan geboren, ihre Vorfahren lebten allerdings an der Wolga bevor sie 1941 nach Zentralasien deportiert wurden. In Tadschikistan studierte Horn Pädagogik und Psychologie für Vorschulkinder. 1992 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Hier wurde ihr Abschluss nicht anerkannt. Noch schlimmer aber fand sie die Tatsache, dass die Deutschen aus Russland hier nicht als Deutsche gesehen werden. Immer wieder wurde sie nach ihrem „russischen Leben“ gefragt. „Ich bin keine Russin! Ich kann nur über mein Leben als Deutsche in Russland erzählen.“ Das sei ein Riesenunterschied, erläuterte Horn und machte sich zunehmend Gedanken, wie sie das Wissen um die Geschichte der Deutschen aus Russland öffentlich machen kann.

So fand sie den Weg zu den Frauenkreisen der evangelischen Gemeinde St. Johannis und des Evangelischen Bildungswerkes. Das waren die ersten Frauenkreise, die sich darum bemühten, Einheimische und Deutsche aus Russland zusammenzubringen. „Die erste Brücke haben die Einheimischen gebaut“, sagte Erna Horn.

Später gründete sie selbst zusammen mit dem Diakonischen Werk den Frauenkreis „Die Brücke“. Auch weil sie das Gemeinschaftsgefühl weitergeben wollte, das sie am Anfang in den Frauenkreisen erfahren hatte. Nach sieben Jahren übergab sie „Die Brücke» in jüngere Hände und gründete den Tanz– und Gesprächskreis „Von Fremden zu Freunden“, dessen Leiterin und Sprecher sie bis heute ist. Nach wie vor engagiert sich Horn mit dem Ziel, Menschen zusammenzu bringen, Brücken zu bauen, einander kennen zu lernen und Vorurteile auf beiden Seiten zu entkräften.

Dies gelingt ihr durchs Tanzen. Traditionelles Tanzen (Volkstänze und Kreistänze verschiedener Kulturkreise) seien ideal, um sich zu begegnen, findet Erna Horn. Seit 2012 ist sie zertifizierte Tanzleiterin für Seniorentanz, sie hat eine 7-stufige Ausbildung beim Bundesverband erfolgreich abgeschlossen. Inzwischen ist der Tanzkreis eine 23-köpfige eingeschworene Gemeinschaft, die sich einmal in der Woche im Gemeindesaal der Johanniskirche trifft und auch Integrationsarbeit leistet. Regelmäßig wird darüber auch in den lokalen Medien berichtet. Die Mitglieder des Tanzkreises von Erna Horn veranstalten Feste wie Weihnachts– oder Faschingsfeiern, unternehmen Ausflüge zu Theateraufführungen, Konzerten oder Museumsbesuchen. So reiste die Gruppe aus Sulzbach-Rosenberg im April 2013 nach Nürnberg zur Aufführung des Russlanddeutschen Theaters Niederstetten, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe „250 Jahre Katharinenerlass – Einmal Russland und zurück“ stattfand. Monate später holte Horn die Wanderausstellung des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland e.V. zum Thema „250 Jahre Katharinenerlass – 250 Jahre russlanddeutscher Geschichte“ in die Johanniskirche. Darüber hinaus veranstaltet der Tanzkreis „Tage der offenen Tür“ oder Interkulturelle Wochen, lädt andere Vereine zum Kennenlernen und gemeinsamen Tanzen ein.

 

Dieser Artikel wurde zuerst in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ veröffentlicht. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

 

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