Klassiker von Goethe und Shaw, aber auch Sketche und traditionelle Tänze: in Taschkent trafen sich deutschsprachige Jugendschauspielgruppen aus ganz Usbekistan. Im Mittelpunkt mehrerer Stücke stand ein ewiges Thema: die Liebe.

Anfang September trafen sich deutschsprachige Laienschauspielgruppen aus Usbekistan zum inzwischen traditionellen Theaterfestival. Teilnehmer waren vier Jugendschauspielgruppen der „Wiedergeburt“-Kulturzentren aus Taschkent, Fergana, Samarkand und Buharest. Lange haben wir uns auf dieses Festival vorbereitet. Beinahe täglich trafen wir uns zu Proben, um etwas Besonderes und Einzigartiges auf die Bühne zu bringen. Das sollte uns ebenso wie den anderen Teilnehmern auch gelingen.

Vor dem Theaterfestival hatten wir die Möglichkeit, mit dem professionellen Theaterpädagogen Joachim Bürkert unsere Fähigkeiten zu schulen. Es war ein toller Workshop. Wir haben gelernt, wie wir uns, unseren Körper und unsere Seele auf der Bühne besser spüren können. Herr Bürkert sah sich unsere Stücke an und gab uns nützliche Ratschläge, wie wir sie besser inszenieren können. Trotzdem waren wir sehr aufgeregt, als das Festival begann.

Den Auftakt bildete ein Klassiker: die Zuschauer sahen Auszüge aus Goethes „Faust“, inszeniert von der Laienschauspielgruppe aus Taschkent. Eine schwere Aufgabe für die Schauspieler, die die Aufgabe jedoch glänzend lösten. Es sollte eine schöne, einzigartige Aufführung werden: Die Zuschauer tauchten völlig in die Welt von Goethe ein.

Unsere Gruppe aus Fergana war als zweite an der Reihe. In dem Stück „Anekdoten über die Liebe“ hatten die Zuschauer die Möglichkeit, verschiedene aus dem Leben gegriffene, kleine und große, komische und tragische Sketche über die Liebe zu sehen. Im Mittelpunkt standen die ewigen großen Themen, die mit der Liebe verknüpft sind – Zärtlichkeit, Streit, Hass, Gutes, Herzlichkeit, Neid, der Sieg des Guten über das Böse. Daneben führten unsere Schauspieler auch traditionelle Lieder und Tänze der Russlanddeutschen auf.

Der Kampf zwischen Gefühl und Verstand

Um das Thema Liebe ging es auch in dem Stück „Ideale Familie“, das von der Gruppe aus Buchara auf die Bühne gebracht wurde. Die Zuschauer sahen, wie eine Familie mit einem verbreiteten Problem kämpft. Am Anfang stand eine große Liebe zwischen Mann und Frau. Sie heirateten, bekamen einen Sohn. Doch nach einigen Jahren des Zusammenlebens schlafen die Gefühle zusehends ein, er betrügt sie mit einer anderen. Obwohl die Ehefrau davon jahrelang weiß, will sie nichts an der Situation ändern: wichtiger sind ihr der Sohn und ein ruhiges Leben für ihn. Auf diese Art zeigten die Schauspieler in dem Stück den Kampf von Gefühlen und Verstand.

Als Letztes stand auf dem Spielplan das Stück „Blumenfrau“: ein Auszug aus „Pygmalion“ von George Bernard Shaw und somit wieder ein Klassiker. Ein junges, zielstrebiges Mädchen möchte eine echte Lady werden. Dabei hilft ihr ein hochgebildeter Mann, der mit seinem Freund eine Wette abgeschlossen hat, dass er aus diesem Mädchen eine Lady macht. Auch von diesem Stück, das einerseits komisch, andererseits lehrreich war, zeigten sich die Zuschauer begeistert.

Am Ende des 5. Theaterfestivals der deutschsprachigen Laienschauspielgruppen Usbekistans stand für die Teilnehmer die feierliche Verleihung eines Zertifikats. Mitnehmen werden sie unvergessliche Eindrücke von den vier Aufführungen. Und mit neuen Kräften sammeln die Jugendlichen schon jetzt wieder Ideen für das nächste Stück, das sie beim 6. Theaterfestival in Taschkent im Jahr 2013 zeigen wollen.

Jekaterina Schneider

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