Vom 27. bis 28. Februar 2016 fand in Almaty zum wiederholten Male der World Cup im Skispringen statt. Rund 150 Spitzensportler reisten aus 15 Ländern an und kämpften um den Pokal. DAZ sprach mit Werner Schuster, dem Nationaltrainer des deutschen Skisprungteams.

Herr Schuster, wie sind Sie zum Skispringen gekommen?

W.Sch.: Ich bin seit 8 Jahren Nationaltrainer des deutschen Skisprungteams, selbst allerdings Österreicher. Meine Karriere habe ich auch als Trainer in Österreich begonnen, im Nachwuchszentrum in Stamms. Dort habe ich mir auch ein Profil erarbeitet und z.B. den besten Skispringer der Welt, Gregor Schlierenzauer, betreut.

Etwas später habe ich die Chance genutzt, im Deutschen Skisprungzentrum zu arbeiten, wo ich bereits seit 8 Jahren tätig bin.

Und jetzt habe ich eine neue Generation mit Severin Freund an der Spitze mit meinem Trainerteam entwickeln können.

Das konnten wir dieses Jahr noch steigern: Wir sind letztes Jahr Weltmeister geworden – Sieger im National-Cup und sogar Gesamt-Weltcup-Sieger. Es macht mir sehr viel Freude, mit dieser Mannschaft zu arbeiten. Daher hoffe ich sehr auf ein erfolgreiches Abschneiden beim FIS World Cup in Almaty.

Ist Skispringen in Deutschland sehr populär?

Ja, sowohl in Deutschland als auch in Österreich: Ich würde sagen, dass Skispringen in Österreich und den skandinavischen Ländern, wie Norwegen oder Finnland, sogar noch viel populärer ist. Die skandinavischen Länder gelten zudem als klassische Skisportländer.

Deutschland ist sehr groß und hat auch viele Sommersportarten. Aber wenn ein deutscher Skispringer an der Spitze steht, dann wird der deutsche Sportler meist sehr bewundert und erfreut sich einer großen Popularität im ganzen Land. Die Leute und vor allen Dingen die Fans freuen sich natürlich mit ihm.

Wir nehmen auch an einer der populärsten Veranstaltungen – der „4-Schanzen-Tournee“ teil, die in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen beginnt. Das ist mittlerweile auch das populärste Skispringen im Jahr.

Herr Schuster, sind Sie gerade zum ersten Mal in Kasachstan?

Ich persönlich bin zum ersten Mal in Kasachstan. Einige von meinen Sportlern waren schon einmal hier, z.B. Andreas Wellinger, der letztes Jahr noch Junior war und an den Juniorenweltmeisterschaften teilgenommen hat. Andre war beim Sommer-Grandprix… Und natürlich unser Top-Sportler Severin Freund, der Zweiter im Gesamt-Weltcup ist, ist zum ersten Mal hier in Kasachstan.

Wir sind schon sehr neugierig und haben bereits Fotos gesehen von der Schanze. Die sah sehr beeindruckend aus. Wir hoffen natürlich auf schönes Wetter bei den Skispringwettkämpfen. Außerdem hoffen wir, dass mindestens einer unserer Sportler „auf das Podium“ springt und einen Titel holt.

Wie viele Sportler betreuen Sie insgesamt?

Wir haben insgesamt sieben Sportler. Das ist eine Quotenregelung, eine sogenannte Maximalquote. Normalerweise ist es verboten, mit mehr als 6 Sportlern zu starten. Wir haben einen Zusatzplatz über den „Continental“ gehabt, das ist eine Wettkampfserie auf niedrigerer Ebene, deswegen haben wir im Moment 7 Sportler.

Welche Erwartungen knüpfen Sie an den Wettkampf?

Ich hoffe schon, dass wir mit einem Sportler unter die ersten drei Plätze kommen können. Die besten Chancen hat sicher Severin Freund. Das ist immer unser Ziel, aber es ist nicht so einfach.

Ansonsten hoffe ich, dass viele Sportler im Weltcup Punkte holen und dass zwei bis drei Sportler in den „Top-Ten“ erscheinen, das wäre schön. Aber es ist halt Spitzensport und immer eine neue Aufgabe, sich auf die jeweilige Schanze einzustellen und sich den Umständen anzupassen.

Auf jeden Fall eine Herausforderung!

Welche Eindrücke haben Sie von Kasachstan und insbesondere von unseren Schanzen?

Die Schanzen habe ich noch nicht gesehen, die sehe ich morgen das erste Mal. Bislang habe ich sie nur auf dem Foto gesehen.

Ansonsten finde ich alles sehr angenehm bis jetzt. Die Menschen sind sehr freundlich, die Organisatoren bemühen sich sehr. Das hat man bereits am Flughafen gemerkt, als wir abgeholt wurden und auch im weiteren Verlauf der Betreuung. Das macht alles einen sehr positiven Eindruck. Natürlich ist es eine andere Kultur, andere Umstände, aber in der Summe ist es im Moment positiv. Ich hoffe auf einen schönen Wettkampf.

Das Interview führte Olesja Klimenko

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