Trotz Schnee und Winterwetter fand das Frühlingsfest Naurys auch in Berlin statt. Das Publikum zeigte sich beeindruckt von kulturellen Darbietungen aus dem Mittleren Osten und Zentralasien.

Das von der UN zum weltweiten Feiertag erklärte Naurysfest fand auch in Berlin statt. Auf Initiative der Botschaften von zehn Ländern des Mittleren Ostens und Zentralasiens wurde das traditionelle Frühlingsfest im Ethnologischen Museum im Stadtteil Dahlem gefeiert.

So war das Berliner Publikum nicht wenig erstaunt, wie professionelle Musiker und Sänger aus einer so geschlossenen Republik wie Turkmenistan traditionelle und zeitgenössische Musik mit europäischen Instrumenten wie Saxophon und Klavier aufführten. Schön anzusehen waren die turkmenischen Mützen und die koloritvollen Mäntel bei den Saxophonspielern.

Brautwerbung und Lieder von Abai

Im Gegensatz zur turkmenischen Gruppe wurde Kasachstan von kasachischen und deutschen Studenten vertreten, die am Lektorat für Kasachisch an der Humboldt-Universität Berlin studieren, das 2010 auf Initiative des gegenwärtigen Botschafters Kasachstans in Deutschland, Nurlan Onschanow, eingerichtet wurde. Sie führten dem deutschen Publikum eine inszenierte kasachische Hochzeit vor, genauer gesagt einen Brautwerbungszyklus, bei dem rituelle Lieder über den Segen der Brauteltern für die Hochzeit gesungen wurden. Zudem sangen die Studenten mit Gitarrenbegleitung kasachische Volkslieder auf der Grundlage von Gedichten Abais.

Kirgisistan wurde von der Pianistin und Komponistin Wera Osmonkulowa-Ruschke vertreten, die seit dem Jahr 2000 in Berlin lebt und dort in einem Symphonieorchester tätig ist. Länder wie der Iran, Aserbaidschan und Usbekistan luden eigens für die Naurys-Feier in Berlin professionelle Künstler aus ihren Ländern ein. Die Türkei wurde von ihren Studenten am Berliner Konservatorium vertreten. Die Botschaften Pakistans und Afghanistans luden professionelle Landsleute aus anderen Städten Deutschlands ein.

Dialog zwischen Ost und West

Beim Hören der Melodien und Rhythmen von Volksmusik und -tänzen aus diesen Ländern drängte sich ein Gefühl einer kulturellen und historischen Einheit der Völker, die die riesige Region Zentralasiens und des Nahen und Mittleren Ostens bevölkern, auf. Es ist bemerkenswert, dass gerade in unseren Tagen Berlin mehr und mehr zu einem kulturellen und politischen Zentrum des Dialogs zwischen Europa und den Ländern des muslimischen Ostens wird. Meiner Meinung nach dient das Feiern von Naurys in solch ausgedehnter Form nicht nur der Vermittlung von objektiver Information über die Kultur dieser Länder und Völker, sondern mildert auch die antiislamische Einstellung, die sich in der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft herausbildet.

Die Berliner, die diese Feier besuchten, waren überrascht und verblüfft angesichts des über sie hereinbrechenden Schwalls neuer Eindrücke, Musik, Tänze und Speisen aus den Ländern des exotischen Ostens und Zentralasiens. „Naurys mubarak“ grüßte das verschneite Berlin.

Übersetzung aus dem Russischen: Robert Kalimullin

Von Chinara Harjehusen

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