August in Almaty. Es ist warm und sonnig in der Stadt, dennoch brüten die 56 Teilnehmer der X. Internationalen Sommeruniversität in den Räumen der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) über politischen und wirtschaftlichen Problemen. Wie bereits in den vergangenen neun Jahren zog es auch in diesem August wieder interessierte Studenten aus Deutschland und Zentralasien für zwei Wochen nach Almaty, um gemeinsam verschiedene Themen der deutsch-kasachischen Beziehungen zu recherchieren, zu analysieren und zu diskutieren.

/Bild: Antje Pfeifer. ‚Ortstermin UNESCO: Neben den Seminaren stehen für die Teilnehmer der DKU-Sommeruniversität auch spannende Exkursionen und Expertengespräche auf dem Programm. ‚/

In kleinen Gruppen sitzen die Studenten in den Räumen der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty verteilt vor ihren Notebooks, lesen, machen sich Notizen oder diskutieren leise über Themen wie Demokratisierung, Menschenrechte und Sicherheit in Zentralasien. In einem anderen Seminarraum wird teils kontrovers über Gewinner und Verlierer der Globalisierung diskutiert; in wieder einem anderen Raum die Vorzüge der einzelnen zentralasiatischen Staaten als Handelspartner für Deutschland.

Von Menschenrechten und Wirtschaftsbeziehungen

Die Deutsch-Kasachische Universität Almaty hat sich das Jahr „Deutschland in Kasachstan“ 2010 zum Anlass genommen, die diesjährige Sommeruniversität zum Thema „Deutschland und Kasachstan – 19 Jahre Dialog und Partnerschaft“ zu veranstalten. Dieses übergreifende Thema wird von den internationalen Teilnehmern gemeinsam mit den Dozenten aus politischer, wirtschaftlicher und globaler Sichtweise analysiert. Wobei dabei jeweils entsprechende Schwerpunkte gesetzt werden.

Die Seminare am Vormittag finden auf hohem sprachlichen und inhaltlichen Niveau statt. Die Teilnehmer arbeiten teils in kleinen Gruppen, teils eigenständig mit entsprechender Fachliteratur, halten Kurzreferate oder kleine Rollenspiele. Im Vordergrund aller Seminare steht aber die Diskussion zwischen den Teilnehmern unter Berücksichtigung verschiedener Standpunkte. Im Rahmen einer solchen Diskussion fallen provokative Aussagen, wie bspw. „Ist denn die Demokratie überhaupt wünschenswert?“, die zu einer angeregten und produktiven Diskussion beiträgt. Barbara Tasarz, deutsche Teilnehmerin des Globalisierungsseminars, sagt: „Es ist interessant, die Standpunkte der zentralasiatischen Teilnehmer zu hören. Sie helfen eigene Vorurteile bzw. das Bild, das man von der Region hat, zu überdenken.“ Jedoch, findet Anne Schmidt, ist es schade, dass nicht alle zentralasiatischen Staaten in allen Seminaren vertreten sind. „Es wäre wünschenswert, die einzelnen Positionen zu kennen.“

Gemeinsam recherchieren, analysieren und diskutieren

Neben den täglichen Seminaren stehen für die Studierenden auch Ausflüge in die Praxis auf dem Programm, wie Ortstermine bei der UNESCO oder Siemens sowie Fachgespräche mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik, ansässigen Stiftungen und lokalen Unternehmen. Diese geben Gelegenheit, sich mit Experten über die behandelten Themen auszutauschen, neue Impulse zu erhalten und Fragen zu stellen.

Bei der X. Internationalen Sommeruniversität sind Teilnehmer aus Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan vertreten. Außerdem sind 30 Teilnehmer aus Deutschland angereist. Einige von ihnen werden die Chance nutzen, noch mehr von Zentralasien kennenzulernen und im Anschluss an die Sommeruniversität eine fünftägige Reise nach Usbekistan antreten oder die Region auf eigene Faust erkunden.

Von Antje Pfeifer

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