„Germanoslavica“ ist eine wissenschaftliche Zeitschrift des Slawischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag (www.slu.cas.cz). Sie erscheint halbjährlich, und zwar hauptsächlich auf Deutsch. Die erste Nummer erblickte im Herbst 1931 das Licht der Welt und wurde gemeinsam vom Slawischen Institut und der Deutschen Gesellschaft für slawische Studien in einem Brünner Verlag herausgegeben.

1938 wurde das Organ, das zur deutsch-tschechischen Verständigung beitragen sollte, aus politischen und finanziellen Gründen eingestellt. Unter den Kommunisten war in der Tschechoslowakei an eine Erneuerung der „Germanoslavica“ nicht zu denken; erst im Jahre 1994 kam es – dank des damaligen Leiters des Slawischen Instituts, Prof. Antonín Mĕšťan – zu deren Neugründung. Bis zu seinem Tod im Jahre 2004 war Mĕšťan auch ihr Chefredakteur. Danach hatte diesen Posten Prof. Dr. Václav Bok inne, seit 2010 begleitet ihn Dr. Siegfried Ulbrecht.

Die Zeitschrift hat ein 11-köpfiges Redaktionsteam mit Mitgliedern aus der Tschechischen Republik, Deutschland und Österreich. In den vergangenen Jahren hat sich die Zeitschrift kontinuierlich zu einem international anerkannten wissenschaftlichen Publikationsorgan entwickelt, in dem Autoren aus Tschechien, Deutschland, Österreich, Polen, der Ukraine, Slowenien, Kroatien und anderen europäischen Ländern in der Regel in deutscher Sprache veröffentlichen.

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Eine Brücke zwischen Slawistik und Germanistik

Die Zeitschrift beinhaltet Beiträge zur vergleichenden Forschung auf dem Gebiet der slawisch-germanischen und der deutsch-tschechischen Beziehungen. Die Studien behandeln literaturhistorische, literatur- und kulturwissenschaftliche sowie linguistische Fragestellungen, ferner Themen zur Geschichte, Politik und Ethnographie. Seit längerer Zeit wendet sich „Germanoslavica“ verstärkt slawistischen sowie germanistischen interkulturellen Forschungsthemen zu. Damit soll vor allem die aus dem 19. Jahrhundert stammende Vorstellung überwunden werden, die das Slawische in Abgrenzung zum Germanischen definiert. Demgegenüber wird der interkulturelle Dialog der slawischen und nichtslawischen Literaturen und Kulturen betont und auf deren gemeinsamen europäischen Kontext verwiesen.

Im Sinne der interkulturellen und interdisziplinären Öffnung der Zeitschrift steht auch das Konzept von Themenschwerpunkten: 2007 entstand ein Doppelheft zur multikulturellen Region Schlesien; 2009 folgte ein Heft zu dem aus Trautenau (Ostböhmen) stammenden Schriftsteller, Dichter und Literaturhistoriker Josef Mühlberger (1903–1985), für das es 2011 den Josef Mühlberger-Preis gab; 2010 wurde ein Doppelheft zu den „Kulturen und Literaturen zwischen Ost und West“ herausgebracht; als Gemeinschaftswerk mit dem Germanistischen Institut an der Universität Göteborg entstand 2011 das viel beachtete Heft zum Schriftsteller Peter Härtling; 2013 kam in Kooperation mit dem Institut für Germanistik an der Olmützer Universität ein Heft zur deutsch-mährischen Literatur heraus.

Zu bestellen ist die Zeitschrift bei ulbrecht@slu.cas.cz oder postmaster@kubon-sagner.de.

Prag (IMH)

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