Das anhaltend hohe Wechselkursverhältnis zwischen dem nun schon Jahrhunderte lang präsenten US-Dollar und dem Newcomer Euro zugunsten des Letzteren sorgt bei so Manchem für leichte Verwirrung. „Warum machen die Amerikaner das?“, werde ich oft gefragt. Solche Fragen sind hierzulande nur verständlich, denn die Mehrzahl der Bürger hat bislang kaum Erfahrungen mit weltweiten Sparanlagen sammeln können.

Das anhaltend hohe Wechselkursverhältnis zwischen dem nun schon Jahrhunderte lang präsenten US-Dollar und dem Newcomer Euro zugunsten des Letzteren sorgt bei so Manchem für leichte Verwirrung. „Warum machen die Amerikaner das?“, werde ich oft gefragt. Solche Fragen sind hierzulande nur verständlich, denn die Mehrzahl der Bürger hat bislang kaum Erfahrungen mit weltweiten Sparanlagen sammeln können.

Man mag die Amerikaner mögen oder nicht, dennoch muss man bei den Tatsachen bleiben, und die sind in diesem Falle zuerst einmal ökonomischer und nicht politischer Natur. Bei freien, also nicht vom Staat bestimmten Wechselkursen, sagen die Marktteilnehmer über das Angebot und die Nachfrage vorhandener bzw. benötigter Devisen ihre Wechselkurs-Meinung. Zurzeit sind nun mal die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der USA wesentlich widersprüchlicher als die der Eurozone, was nicht heißt, dass letztere nun glänzend wären. Dem hohen Produktionswachstum, also einer allgemeinwirtschaftlichen Größe in den USA, stehen dort nun mal horrende Defizite im Finanzbereich (enorme Staatsverschuldung, noch enormeres Leistungsbilanzdefizit) gegenüber. Die Devisenhändler, die im Auftrage von Exporteuren (Verkauf vom Deviseneinnahmen aus Exporten) oder von Importeuren (Kauf von Devisen für die Bezahlung von Importen) handeln, sind dadurch hin und her gerissen, vertrauen aber gegenwärtig mehr dem Euro. Das aber wird nicht immer so bleiben. Die Geschichte von frei gebildeten Wechselkursen war und ist immer eine Geschichte starker Schwankungen. Der Dollar war schon einmal wesentlich billiger als jetzt, er war aber auch schon wesentlich teurer. Wir sehen nichts anderes, als eine normale Marktschwankung, die Betonung lege ich dabei auf „normal“.

Keinesfalls wird in absehbarer Zeit der Euro den Dollar als informelle Weltleitwährung verdrängen. Und das schon deshalb nicht, weil das gar nicht das zentrale Ziel der Euroeinführung war oder ist.

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