Bei einer Müllsammelaktion in den Bergen des Alma Arasan stellten die Mitarbeiter verschiedener europäischer Institutionen unter Beweis, dass Kasachstan für sie mehr als nur berufliche Interessen birgt. Unter dem Motto „Halte deine Umwelt sauber!“ machten sich unter der Leitung des Vorsitzenden der Delegation der Europäischen Kommission, Adriaan Hendrik van der Meer, mehrere Kollegen, Mitglieder von NGOs und Pressevertreter auf, um die Umwelt rund um Almaty von Abfall zu befreien. Der neue DAZ-Mitarbeiter Christoph Salzl kommentiert die Aktion.

Alma Arasan ist auf den ersten Blick ein wunderbares Stück Natur, das Kasachstan gleich außerhalb Almatys zu bieten hat. Wald, Wiese und Bach üben eine Anziehungskraft aus, die viele junge Paare aus der Umgebung zum Feiern ihrer Verlobung oder Hochzeit anlockt. Besondere Ironie des Schicksals dabei ist allerdings, dass gerade der Platz, an dem der Übergang ins Familienleben gefeiert wird, nicht für nachfolgende Generationen erhalten, sondern achtlos von den Besuchern zerstört wird. Auf den zweiten Blick stellt sich nämlich die Frage, wie lange dieser schützenswerte Flecken Natur noch existieren kann, wenn die Menschen derart sorglos damit umgehen und überall ihren Abfall hinterlassen. Werden also die Kinder der heute Feiernden in 25 Jahren auch noch die Möglichkeit haben, hier ihre Hochzeitsbilder zu schießen?

Deshalb machten sich am 7. Oktober Vertreter der EU-Kommission und der Botschaften Rumäniens, Litauens, Tschechiens, Griechenlands, Englands und Deutschlands gemeinsam mit der NGO Adil Soz, Pressevertretern und der Parkaufsicht auf, um im Gebiet Alma Arasan Müll zu sammeln. In einer gezielten Aktion wurde all das entfernt, das andere sorglos weggeworfen oder aus Bequemlichkeit zurückgelassen hatten.

Nach zwei Stunden hatten die Teilnehmer, die mit Tüten und Handschuhen ausgerüstet waren, schon 120 Säcke Müll eingesammelt, die anschließend mit einem Traktor der Parkaufsicht abtransportiert wurden.

Gefragt nach ihren Motiven, erklärte Tanja Beyer von der Deutschen Botschaft: „Ich persönlich habe mitgemacht, weil wir uns doch alle lieber in einer sauberen Natur aufhalten als in einer mit Müll. Es wäre natürlich einfacher, den Müll gar nicht erst in die Natur zu werfen, als ihn anschließend mühsam wieder aufsammeln zu müssen.“

Der Veranstalter und Organisator Adriaan Hendrik van der Meer zeigte sich beim abschließenden Beisammensein über den Ausgang höchst erfreut. Nach kurzen Worten des Dankes sagte er: „Ich erhoffe mir, dass diejenigen, die uns hier mit den blauen Müllsäcken sehen, oder in den Medien über diese Aktion erfahren, zukünftig verantwortungsvoller mit der Natur umgehen und nicht mehr einfach ihren Abfall überall liegen lassen.“

Umdenken nötig

Weil solche Reinigungsaktionen allein nicht ausreichen, um eine saubere Umwelt zu gewährleisten, sollte es in Kasachstan auch darum gehen, ein Umdenken zu erreichen und das Umweltbewusstsein der Besucher zu verändern, damit Verschmutzungen der Natur gar nicht mehr entstehen. Ähnlich sah dies auch Valeriu Stoika, Mitarbeiter der Botschaft Rumäniens, als er sagte: „Das kann erst der Anfang gewesen sein. Allein durch Wegräumen ist dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen, wir sind auf die Mithilfe aller Besucher angewiesen, damit sich hier etwas verändert.“

Das Ziel ist also, einen respektvolleren Umgang der Menschen mit ihrer Natur zu erreichen und zwar nicht nur dort, wo unmittelbar die menschliche Gesundheit bedroht scheint, wie etwa durch die radioaktive Verseuchung auf dem ehemaligen nuklearen Testgelände der Sowjetunion in Semipalatinsk, sondern generell. Es ist kein großer Aufwand, leere Bierflaschen, oder sonstigen Abfall anstatt neben sich ins Gras in die mitgebrachte Tüte zu werfen und diese anschließend wieder mitzunehmen.

Mehr Abfalleimer nötig

Allerdings fehlt es einfach an Mülleimern im Naturreservat. Es wäre also sinnvoll, neben bewußtseinsbildenden Maßnahmen innerhalb der Bevölkerung auch eine Verbesserung der Infrastruktur des Naturparks anzustreben.

Lösungsansätze könnten hier beispielsweise Naturparks und Naturschutzgebiete in Europa liefern. Im Vergleich mit diesen fällt vor allem ins Auge, dass sich in Alma Arasan viel zu wenige Papierkörbe befinden. Diese sollten zumindest an allen fix eingerichteten Punkten, besser noch in regelmäßigen Abständen an den Wegrändern, zu finden sein. Auch könnte es im Gelände fixe Grillplätze geben.

Im Prinzip leicht zu bewerkstelligende Dinge, die kaum Kosten verursachen, es aber den Besuchern enorm erleichtern könnten, ihren Beitrag zu einer sauberen Umwelt zu leisten.

Von Christoph Salzl

13/10/06

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