In Almaty gibt es nun ein Labor, um Zecken auf gefährliche Erreger wie Fleckfieber oder Hirnhautentzündungen zu untersuchen. Das Labor ist im Rahmen einer Kooperation des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr mit dem Zentrum für Gesundheits-Epidemiologische Expertise sowie der Kasachischen Nationalen Medizin- Universität eingerichtet worden.

Wenn der Schnee in den Bergen weggetaut ist und es rundherum grün wird, fangen nicht nur die Vögel an zu zwitschern. Auch ungeliebte Tierchen wie zum Beispiel Zecken verbreiten sich. Besonders ist in der Zeit von März bis Juni in Südkasachstan das Risiko, von den ungeliebten Parasiten gebissen zu werden, am größten. In Kasachstan werden jährlich rund 150.000 Menschen von Zecken gebissen.

Dementsprechend ist das Risiko hoch, dabei mit Krankheiten wie Hirnhautentzündung oder Krim-Kongo-Fieber angesteckt zu werden. Gesundheitssicherstellung im Zusammenhang mit von Zecken übertragenen Krankheiten spielt in Kasachstan daher eine große Rolle. Dies ist einer der Aufträge des Zentrums für Gesundheits-Epidemiologische Expertise und Monitoring (SPC SEEM). Hier steht den Experten nun ein modernes Labor zur Verfügung, um Zecken zu sammeln und zu untersuchen.

Im Rahmen eines Workshops zum Thema Infektionskrankheiten, die von Zecken übertragen werden, wurde kürzlich das neu eingerichtete Labor an dem SPC SEEM eröffnet. Daran nahmen rund 30 Wissenschaftler aus Kasachstan und Kirgisistan teil.

Große Geräte für kleine Tierchen | Bild: Dominik Vorhölter

Das SPC SEEM ist zusammen mit der Nationalen Kasachischen Medizin-Universität Projektpartner des Institutes für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, das sich im Rahmen des Partnerschaftsprogramms zur Biosicherheit des Auswärtigen Amtes in Kasachstan engagiert. Diese Kooperation wurde vor anderthalb Jahren für einen Zeitraum von drei Jahren geschlossen. Es geht darum, das Risiko der Verbreitung von hoch ansteckenden Infektionskrankheiten zu mindern.

So reist Dr. Sandra Eßbauer mit ihren Kollegen Dr. Stefan Frey und Josua Zinner seit 2013 regelmäßig nach Almaty, um den Kontakt mit den kasachischen Mikrobiologen und Ärzten zu suchen. Der Workshop sei ein weiterer Schritt, ein deutsch-kasachisches Netzwerk von Experten aufzubauen, um die Diagnostik von gefährlichen Infektionskrankheiten zu verbessern.

Der Direktor des SPC SEEM, Schalginbai Schandosow zeigte der Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Almaty, Dr. Renate Schimkoreit, das neue Zeckenlabor. Sie durfte bei der Eröffnung des neu eingerichteten Labors dabei sein. Darin können nun Zecken auf gefährliche Erreger wie Fleckfieber– und Zecken-Enzephalitis-Erreger untersucht und archiviert werden.

In Kasachstan wird auch das Krim-Kongo-Fieber durch Zeckenstiche übertragen. „Im letzten Jahr sind an dieser Krankheit drei Menschen gestorben“, weiß Prof. Alim Aikimbajew, stellvertretender Leiter des SPC SEEM. Der beste Weg, sich vor Krankheiten und Epidemien zu schützen sei es, die Menschen über die Gefahren von Zecken aufzuklären.

Im Rahmen des Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung gibt das Auswärtige Amt insgesamt 23 Millionen Euro aus, um im Nahen Osten, Nordafrika sowie Zentralasien, hoch ansteckende Krankheiten frühzeitig zu erkennen und deren Ausbruch zu verhindern.

Von Dominik Vorhölter

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