Ein pädagogischer Workshop der besonderen Art fand im Rahmen der Deutschlandwoche in Usbekistan Ende September in Taschkent statt: Das Spielen mit Handpuppen. Geleitet wurde das Seminar von Olaf Möller, der diplomierter Sozial- und Theaterpädagoge ist, und Sabine Schroeder-Zobel, Lehrerin einer Förderschule in Deutschland.

/Bild: Lena Tsai. ‚Die Teilnehmer wollten sich am Ende gar nicht mehr von ihren neuen Freunden trennen.’/

Unterricht mal ganz anders: Mithilfe von sprechenden Handpuppen können Kinder spielerisch Sprachen lernen. Und so kamen zum Seminar „Handpuppen ins Spiel bringen“ in der Schule Nummer 112 zu Taschkent auch vorwiegend Deutschlehrer und Lehramtsstudenten. Für alle schien der Umgang mit den Handpuppen im ersten Augenblick sehr einfach zu sein, was es aber nicht ganz war. Die Teilnehmer entdeckten, dass es eine richtige Kunst ist, die Handpuppe zu bewegen, sie Emotionen ausdrücken zu lassen, ihr die richtige Stimme zu schenken.

Puppe darf nicht klug sein

Handpuppenspiel als Therapie.

Wenn die Hand in die Puppe schlüpft, wird die Puppe zum Lebewesen mit einem eigenen Charakter und eigener Seele. Beim Sprechen muss sie authentisch sein und wie ein Mensch in die Augen der Zuschauer blicken. Und die Puppe darf nicht klug sein – schlaue Puppen liebt man nicht. „Wichtig ist, dass sowohl der Spieler als auch das Publikum Spaß beim Spielen haben“, sagt Olaf Möller, ein erfahrener Puppenspieler. Das Spiel mit den Puppen sei hauptsächlich für Kinder der ersten und zweiten Klasse geeignet, ältere Schüler fühlten sich zu „erwachsen“ und würden ein bisschen aggressiv reagieren. Handpuppenspiel sei gleichzeitig auch eine Art Therapie für die Erwachsenen selbst. Die Teilnehmer des Workshops fühlten sich, als seien sie in die Kindheit zurückversetzt worden: „Es war für mich eine richtige Entspannung vom grauen Alltag, normalerweise bin ich ein sehr zurückhaltender Mensch“, sagt Eugenia Burchanowa, Deutschlehrerin in Taschkent.

Sorgen vergessen

Am Ende des ersten Tags des Seminars waren alle mit ihren Puppen schon so befreundet, dass es sehr schwierig war, sich von ihnen zu trennen. Für die Teilnehmer wurde das Spiel tatsächlich eine Therapie, um Probleme oder Sorgen zu vergessen. Und darum geht es beim Puppenspiel auch: die Angst vorm Lernen zu verlieren und Vertrauen zu den kleinen Freunden aus der Kindheit zu gewinnen.

Von Lena Tsai

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