Claus Dieter Storm ist Fachberater für Deutsch als Fremdsprache und Koordinator der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen . Seit mehr als sechs Jahren lebt er in Almaty, betreut das deutsche Lehrerentsendeprogramm, berät Deutschlehrer in Kasachstan und leitet die Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom der KMK.

Der 7. Almatyer Deutschlehrertag fand am 10. und 11. November statt. Mehr als 200 Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer aus der Stadt und dem Oblast Almaty kamen für zwei Tage im Linguistischen Gymnasium Nr. 68 zusammen. Nach einer glanzvollen Eröffnung folgten fünf Phasen der intensiven methodischen und landeskundlichen Fortbildung mit mehr als 30 gut vorbereiteten Referenten. Wozu der ganze Aufwand?

Die kurze Antwort wäre: Damit wird gezeigt, dass der Deutschunterricht in Kasachstan blüht. Aber so einfach ist es leider nicht. Die Zahlen sprechen eine deutliche, aber andere Sprache: Die Fremdsprache Englisch hat sich inzwischen als die am häufigsten gewählte Fremdsprache etabliert, erst mit großem Abstand folgt Deutsch. An etwa einem Drittel der fast 8.000 Schulen in Kasachstan wird Deutsch noch unterrichtet. Aber nur noch etwa jeder zehnte Schüler lernt Deutsch als Fremdsprache.

Und warum kommen, angesichts solcher Zahlen, die Deutschlehrer so selbstbewusst und stolz zusammen? Weil es zu kurz gedacht wäre, nur mit solchem Zahlenwerk zu argumentieren. Denn um über den Rang und die Bedeutung einer Fremdsprache zu urteilen, muss man auch, ja sogar vor allem die Qualität beachten. Und hier kann die deutsche Sprache immer noch beachtliche Erfolge vorzeigen. Die Deutschlehrer in Kasachstan gehören in ihrer großen Mehrheit zu den modernsten, am besten ausgebildeten Fremdsprachenlehrern in Kasachstan. Dies haben sie zum einen den andauernden Qualifizierungsinitiativen und Fördermaßnahmen der deutschen Partnerorganisationen zu verdanken: Das sind der Deutsche Akademische Austauschdienst, das Goethe-Institut und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen.

Dieses Selbstbewusstsein der Deutschlehrer ist aber auch das Ergebnis des Eigeninteresses, der Initiative und des Modernisierungswillens vor allem der hiesigen Deutschlehrer selbst. Der Almatyer Deutschlehrertag hat schon eine lange Tradition, die Deutschlehrer der Hochschulen und Schulen waren die ersten, die sich zu solcher regelmäßigen Fortbildung im großen Maßstab zusammengefunden haben. Der Almatyer und die anderen Oblast-Deutschlehrerverbände sowie der nationale Deutschlehrerverband gehören überhaupt zu den ersten Organisationen der Fremdsprachenlehrer in Kasachstan.

Um die Fremdsprache Deutsch in der Republik zu stärken, muss man fortfahren, den Willen und die Bereitschaft zur Höherqualifizierung zu zeigen. Man muss die Möglichkeiten nutzen, aktiv zu werden für die deutsche Sprache. Man darf nicht den alten Träumen nachhängen, dass Deutsch in diesem Land zahlenmäßig wieder an erster Stelle stehen könnte. Statt dessen sollte man darauf achten, dass die Qualität des Unterrichts zählt! Wenn hier weiterhin gute und sehr gute Leistungen erbracht werden, wenn hier moderne und motivierende Unterrichtsmethoden zu finden sind, wenn Deutsch insbesondere für die besseren Schüler und Studenten attraktiv wird, dann wird der Deutschunterricht in Kasachstan weiter blühen.
Deutsch wird nicht großflächig überall in der Republik in tausenden Schulen blühen können, aber in allen größeren Städten, wo er sich einen respektablen Platz neben der allgemeinen Fremdsprache Englisch sichern kann. Diese Hunderte von Blumen, die herausragen werden und strahlend leuchten, stellen die Zukunft des Deutschunterrichtes in Kasachstan vor allem dar. Der Deutschunterricht kann und wird blühen, aber nur, wenn er gepflegt wird. So wie edle, wertvolle Blumen. Zu ihren Gärtnern gehören insbesondere die Lehrer und die Deutschlehrerverbände, und für ihre Leistungen danke ich ihnen hiermit.

11/11/05

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