Deutsche sind Individualisten, Egoisten und Kapitalisten. So schimpft es sich immer wieder, in Deutschland selbst wie auch im Ausland. Was daran stimmen mag, ist, dass Deutsche nicht so gesellig sind, wie Menschen in anderen Kulturen.

Die Bedeutung von Privatsphäre oder Intimsphäre, für Deutsche ein immens wichtiger Bestandteil des Lebensalltags, ist anderen Kulturen oftmals nur schwer zu vermitteln. Aber um mangelndes Mitgefühl oder fehlende Hilfsbereitschaft der Deutschen muss man sich wahrlich keine Sorgen machen. Der Deutsche an sich hilft gern. Das zeigt sich in verschiedener Weise. Viele Deutsche spenden per Dauerauftrag gleich mehreren wohltätigen Zwecken Geld – ob Tierschutz, Menschenrechte, Krebsforschung, Kinderheime oder Katastrophenhilfe, kein Thema wird ausgelassen. Aber dabei bleibt es nicht. Dass Deutsche gern diskutieren und dann auch noch über Politik, ist Klischee und Wahrheit. Aber die Diskussionswut mündet keineswegs nur in Stammtischparolen. Viele Deutsche sind in Vereinen organisiert, die sich für die Rechte und Lebensbedingungen anderer einsetzen. Aber nur mit Worten ist es nicht getan. Viele Deutsche packen mit an. Laut einer aktuellen Umfrage bringt sich jeder Dritte ehrenamtlich ein. Müllsammeln, Hausaufgabenhilfe, Altenbetreuung oder auch Essen an Obdachlose austeilen, gehören zu den beliebtesten Aufgaben, denen Deutsche unentgeltlich nachgehen. Und, mancher mag staunen, der Großteil der Hilfstätigen ist im jugendlichen Alter. Wer behauptet, dass die Jugend von heute nur vor dem Computer sitzt und den neuesten Handys und Modeklamotten nachjagt, tut dieser Generation Unrecht. Apropos Unrecht, an dieser Stelle dürfen wir bitteschön auch nicht die Unternehmen vergessen. Denn wussten Sie, dass ein Großteil des gesellschaftlichen Engagements nicht ohne die Firmen möglich wäre? Unternehmer werden hartnäckig als Kapitalisten und Ausbeuter beschimpft, die nur an ihren Profit denken. Aber über die Stiftungen, Förderprogramme und das Sponsoring der Firmen kommen jährlich unzähligen Menschen und Programmen Mittel zugute. Die Befragung zeigt: Wem es gut geht, der tut auch Gutes. Man könnte auch ergänzen: Wer Gutes tut, der fühlt sich gut. Wen stört es also, dass manch ein Deutscher gern zurückgezogen lebt, ein Vereinsmeier ist oder sich für die guten Taten stolz auf die Schulter klopft? Die Realität zeigt: Der Deutsche denkt gern und oft an das Wohlergehen anderer. Und das ist ja schließlich die Hauptsache.

11/11/05

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