Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sei auf dem richtigen Weg. So lautet das Fazit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung Maria Böhmer.

Die CDU-Politikerin, die am 12. Januar 2012 den Regierungsbericht zum Fortschritt der Integration vorstellte, zeichnet im Großen und Ganzen ein positives Bild von der Situation der Zuwanderer. In der Studie zum Regierungsbericht untersuchten Wissenschaftler die Entwicklung der Integration im Zeitraum von insgesamt fünf Jahren (2005 bis 2010). Dabei waren Themen wie Schulbildung, Arbeitseinkommen oder Kriminalität wichtige Untersuchungskriterien.

Rund 16 Millionen Bürger aus Zuwandererfamilien leben derzeit in Deutschland – und diese Zahl schließt sowohl Ausländer als auch Zuwanderer mit deutscher Staatsbürgerschaft mit ein.

Eine positive Entwicklung zeige sich laut dem Regierungsbericht in der Schulbildung: Im Vergleich zu den Jahren vor 2005 erhielten Migranten im Untersuchungszeitraum mit 4,4 % häufiger einen Schulabschluss. Schaut man sich jedoch die Zahlen der übrigen Bundesbürger an, so fallen Migranten nach Angaben der ARD/ZDF häufiger durch ein fehlendes Arbeitseinkommen auf.

Allerdings erkennt Maria Böhmer in Sachen Kriminalität noch einige Probleme, die es zu lösen gilt: Ausländer stünden häufiger vor Gericht und sind auch häufiger in Gewaltdelikte verwickelt als die übrige Bevölkerung. Hierbei ist stets das Verhältnis der Zuwanderer zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung entscheidend.

Böhmer sagte der Süddeutschen Zeitung, dass trotz Erfolgen in der Integrationspolitik die Integrationsbemühungen noch verstärkt werden müssten. Insbesondere die Situation der Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssektor schätzt Böhmer dramatisch ein. Von einer Chancengleichheit und gleichberechtigter Teilhabe der Migranten könne keine Rede sein. Im Bereich der Bildung, der Ausbildung, der Sprache und auf dem Arbeitsmarkt gäbe es immer noch Großbaustellen, so Böhmer.

Außerdem stammen ein Drittel aller Kinder in Deutschland aus Migrantenfamilien. Fast 14 % haben keinen oder lediglich einen Hauptschulabschluss. Besonders deutlich wird dies in Großstädten wie Berlin oder Bremen. Ganz anders sieht es dafür im Bundesland Brandenburg aus: Aufgrund der sehr geringen Migrantenquote sind hier nur wenig Unterschiede zwischen deutschen Schülern und Kindern aus Migrantenfamilien festzustellen. Laut Informationen der ARD/ZDF sei der Grund für mangelnden Erfolg in der Schule oft im Bildungsstand und der fehlenden Bildungsorientierung des Elternhauses zu finden.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer fordert deshalb mehr Schulsozialarbeiter und vor allem mehr Ganztagsschulen. Lehrkräfte mit einem größeren Zeitbudget können sich somit intensiver um die Schüler kümmern und Nachhilfe anbieten.
In den Medien rief die Integrationsdebatte Kritik hervor, weil der von Böhmer vorgelegte Regierungsbericht den Zusatz „die Lage der Ausländer in Deutschland“ enthält. Fast 16 Millionen Mitbürger werden somit unabhängig von ihrer Situation Ausländer genannt, auch wenn sie in Deutschland geboren wurden oder vielleicht keine Verbindung mehr zum Herkunftsland haben. Das zentrale Problem der Abgrenzung von Zuwanderern werde damit wieder aufgeworfen.
Nicht immer gelingt eine Integration in die Gesellschaft. Dann ist es wichtig, dass den Betroffenen Integrationsprojekte angeboten werden, die eine Begegnung zwischen Einheimischen und Zuwanderern ermöglichen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bietet neben gemeinsamem bürgerschaftlichen Engagement in Vereinen und Kursen auch Elternprojekte für Kinder mit Migrationshintergrund oder Kurse zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention an. Das soziale Miteinander steht bei diesen Projekten stets im Mittelpunkt.

Eine neue Tendenz zeichnet sich mit der Rückkehr von gebildeten Migranten in ihre Herkunftsländer ab. Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer bedauere laut Informationen der ARD/ZDF sehr, dass junge Menschen aus Zuwanderfamilien in das Heimatland ihrer Eltern zurückkehren. Dies zeuge davon, dass Migranten in Deutschland nicht dieselben realen Chancen in der Wirtschaft haben wie die übrigen Bürger.

Dass Integration Geld kostet und vor allem zu Lasten der Länderbudgets geht, ist kein Geheimnis. Doch es scheint, als wäre dem deutschen Staat die Integration sogar zu teuer. Die Pflicht zur Integration verlangt von Migranten Integrationskurse und den Nachweis entsprechender Sprachkenntnisse. Doch immer öfter stehen nicht genügend Deutschkurse für Zuwanderer zur Verfügung.

„Multikulti“ ist gescheitert, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Böhmer 2010 in einem Interview. Trotzdem ist und bleibt Deutschland ein multikulturelles Land. Es lohnt sich, unsere multikulturelle Gesellschaft gemeinsam zu gestalten.

Zusammengestellt von Malina Weindl

Quellen: www.tagesschau.de, www.bamf.de, www.zdf.de, www.abendblatt.de, www.wikipedia.org.

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