In der Zeit moderner Technologien wäre es merkwürdig, digitale Medien im Fremdsprachenunterricht nicht zu benutzen. Spannend, leicht zugänglich, effizient – das sind nur einige Merkmale, die das E-Learning charakterisieren.

Noch zu Anfang des 21. Jahrhunderts konnten sich nur wenige kasachische Bürger seinen PC leisten. Nach zwölf Jahren hat sich die Situation stark verändert: Heute haben fast alle Bewohner Kasachstans nicht nur einen Computer und ein Handy mit Internetzugang, sondern auch zusätzlich noch Laptop, Netbook oder iPad. Alle diese Hilfsmittel ermöglichen das Lernen von Fremdsprachen zu jedem gewünschten Moment, ohne einen Lehrer zu suchen, und in den meisten Fällen ohne Bezahlung für den Kurs. Diese Methode, ohne die man sich den modernen Fremdsprachenunterricht nicht mehr vorstellen kann, heißt E-Learning.

Man unterscheidet drei Varianten des elektronischen Lernens. Unter der ersten Form versteht man selbständiges Lernen ohne Hilfe oder Kontrolle eines Tutors sowie ohne Interaktion mit anderen Lernern. Hierunter fällt die Gesamtheit multimedialer Lerninhalte auf CDs oder DVDs, die man jederzeit selbständig nutzen kann. Die zweite Form besteht im Gegenteil zur obengenannten in einer aktiven Kommunikation und Interaktion mit Lehrern und auch Lernern. Hier geht es nicht um die Nutzung von Lerninhalten auf einem Datenträger, sondern um Online-Tätigkeit auf einem Webserver.

Zur dritten Variante von E-Learning gehört das „virtuelle Klassenzimmer“, in dem alle Teilnehmer des elektronischen Unterrichts mittels Webcam und Internettelefonie zusammen lernen. Sie bearbeiten gemeinsam unterschiedliche Übungen, erledigen Aufgaben, spielen und diskutieren. Diese Art von E-Learning wird von einem Lehrer moderiert.

Womit anfangen?

Susanne Becker, Leiterin der Sprachabteilung des Goethe-Instituts Almaty, hat eine Präsentation über digitale Medien erstellt, in der sie Beispiele von Webseiten anführt, die elektronisches Lernen anbieten. Sie beginnt mit der Webseite des Goethe-Instituts, des internationalen Marktführers im Deutschunterricht. Auf dessen Lernplattform findet man Aufgaben für alle Niveaustufen und Altersgruppen. Kinder, die schwieriger zum Lernen anzuregen sind, werden von einem Spiel begeistert, in dem sie Aufgaben zum Märchen „Däumling“ erfüllen müssen, um die ganze Geschichte zu erfahren. Auch für Erwachsene gibt es interessante Übungen, in denen es beispielsweise um zeitgenössische deutsche Literatur oder Geschichte geht. Zum flexiblen Lernen wurde sogar ein mobiler Vokabeltrainer erarbeitet, mit dessen Hilfe man seinen Wortschatz auch unterwegs ausweiten kann. Hat man diese Anwendung in seinem Handy, kann man dann ganz leicht auf dem Weg von der Schule oder Arbeit nach Hause neue Vokabeln auswendig lernen. Es gibt im Netz auch ein Fortbildungsangebot für Deutschlehrer, das allerdings kostenpflichtig ist.

Die andere von Becker zum Deutschlernen empfohlene Webseite zum Deutschlernen ist in der ganzen Welt vor allem für Nachrichten bekannt. Die Deutsche Welle (DW) hat aber auch ein einfach zugängliches und kostenloses Programm für Freunde der deutschen Sprache. Die thematische Grundlage des interaktiven Kurses ist die Vermittlung „eines lebendigen Bildes des Lebens in Deutschland, Österreich und der Schweiz“. Als interessantes Element zum Trainieren des Hörverstehens kann man Radio D nennen, ein Audioangebot mit vielfältigen Geschichten für Anfänger. Deutschlehrer finden auf der DW-Webseite neue Materialien, die sie in ihrem nichtvirtuellen Deutschunterricht benutzen könnten.

Vorteile und Nachteile

Zweifellos hat das elektronische Lernen sehr viele Vorteile, die die Nachteile bedeutend überwiegen. Dazu gehören spannende und ungewöhnliche Übungen, die Möglichkeit der Wiederholung, das Zusammenspiel von Text-, Audio- und Videolernmaterialien, individuelles sowie zeit- und ortunabhängiges Lernen. Man muss allerdings auch die Nachteile dieser Methode erwähnen, die das Lernen im Netz erschweren. Nach Ansicht von Susanne Becker wird die Präsentation der Lerninhalte oft von technischen und nicht von didaktischen Faktoren bestimmt. Zu den Nachteilen zählt sie ferner reduzierte soziale Kontakte zu Trainer und Teilnehmern, was den Erfahrungsaustausch schwieriger macht. Auch Erklärungen durch Lehrer sind eingeschränkt. Wer E-Learning erfolgreich nutzen will, braucht daher Selbstdisziplin.

Von Xenia Sutula

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