Vom 19. bis zum 21. April fand in Almaty die Bildungsmesse „Education and Career ” statt. Sie bot nicht nur Studenten berufliche Perspektiven, sondern half auch Bildungseinrichtungen bei der Suche nach fähigem Nachwuchs

„I wanna hold your hand” tönen die Beatles laut aus dem Lautsprecher vor dem Eingang zu Pavillon 9 im Messezentrum Atakent in Almaty. Doch Händchenhalten haben die jungen Leute, die bei sonnigem Frühlingswetter zur „Education and Career” strömen, weniger im Sinn.

Vielmehr geht es bei der Bildungsmesse um Eigeninitiative und Selbständigkeit. Denn aus den Angeboten der etwa 70 Aussteller aus Kasachstan, Russland, Großbritannien, Deutschland und aus der Türkei etwas passendes herauszufinden, erfordert einige Zielstrebigkeit von den Abiturienten und Studenten – dem Publikum, an das sich die Messe vornehmlich richtet.

Bereits zum sechsten Mal findet die „Education and Career” statt, ausgerichtet vom Kasachischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft und der Stadt Almaty. Wie schon im vorangegangenen Jahr, in dem die Messe 9.000 Besucher zählte, soll die Messe auch in diesem Jahr vor allem dazu dienen, Kontakte zwischen Universitäten und potentiellen, fähigen Studenten zu knüpfen.

Um den Besuchern Lust auf Karriere zu machen, hat eine Universität für Automobilbau ihren Stand um einen nagelneuen, schwarz-glänzenden Geländewagen drapiert, kontaktfreudige Hostessen in Basecaps oder traditioneller kasachischer Tracht verteilen Werbebotschaften in Plastiktüten.

Anna, Konstantin und Ljudmila, alle 19 Jahre alt, bilden ein Promotion-Team, und sie verfolgen bestimmt ihre Mission. Sie suchen Nachwuchs für die eigene Uni, die Kasachische Universität für Internationale Beziehungen und Weltsprachen. Alle studieren Public Relations und Marketing, und die zwei Studienjahre, die sie hinter sich haben, zeigen schon Früchte. In fließendem Englisch preisen sie die Vorzüge ihrer Uni an: „Durch die internationale Ausrichtung bekommen wir die Grundlage, ins Ausland zu gehen, dort zu studieren oder sogar einen Job zu finden”, sagt Ljudmila. Ihr Ziel sei Amerika, erklärt sie mit strahlendem Lächeln, und ihrer ebenso strahlenden Zukunft scheint in diesem Moment nichts im Wege zu stehen.

Solche Studenten suchen die Aussteller. Neben den „Großen” des Landes, der Staatlichen Kasachischen Universität „Al Farabi”, der Abai-Universität aus Almaty und der Eurasischen Nationalen Universität Astana locken vor allem international orientierte Bildungseinrichtungen wie die Deutsch-Kasachische Universität oder die Kasachisch-Amerikanische Universität in Almaty die jungen Leute an. KIMEP bietet Fächer wie „Internationaler Journalismus”, „Internationale Beziehungen” oder „Internationale Sozialwissenschaften”. an, und jede größere Universität hat mittlerweile Bachelor- oder Master-Studiengänge in ihrem Programm.

Die Internationalisierung des kasachischen Bildungssystems ist nicht nur für zukünftige Studenten von Interesse, sondern auch für die Aussteller selbst. Auffällig sind zahlreiche britische Stände. Middlesex College, Classical British University oder International Educational Services aus Bedford bieten Unterstützung bei der Hilfe nach einem geeigneten Studienplatz in Großbritannien.

Die University of Huddersfield ist zum ersten Mal auf einer Bildungsmesse in Kasachstan vertreten. Graham Wood, Direktor des Internationalen Büros der Hochschule, erklärt, was er sich von der Präsenz der vorwiegend technisch ausgerichteten Universität in Almaty erhofft: „Wir suchen vor allem Studenten aus dem Erdöl- und Erdgas-Bereich, weil wir uns davon ein noch größeres internationales Renommee versprechen. Wir haben sehr viele Studenten aus Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, bisher jedoch erst einen Studenten aus Kasachstan.”

Huddersfield bietet kasachstanischen Studenten die Möglichkeit, ihren Master zu machen. Deshalb begrüßt Wood, dass sich auch Kasachstan den Zielen des Bologna-Abkommens verpflichtet sieht. Das Programm, 1998 von zunächst 29 europäischen Ländern unterzeichnet, mittlerweile aber von etwa 40 Ländern ratifiziert, vereinheitlicht das internationale Studiensystem. „Wie beim Spielen mit Lego”, so Wood, „kann man dadurch auf einen Bachelor-Abschluss irgendeiner Hochschule einen Master einer beliebigen anderen Universität obenauf setzen. Und alle Abschlüsse sind international anerkannt. “ Seinen Auftrag erfüllt sähe Wood, „wenn wir in drei Jahren zehn Studenten aus Kasachstan in Huddersfield begrüßen könnten”.

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