Der Tourismus in Kasachstan birgt viel Potential. Dies zeigen die Ideen und kreative Initiativen von Jugendlichen, die sich im Bereich Tourismus engagieren. Zur gegenseitigen Vernetzung trafen sie sich im Almaty-City-Hostel.

Kürzlich verkündete Präsident Nursultan Nasabajew in seiner Regierungserklärung, dass in diesem Jahr eine gesetzliche Grundlage zur sozialen Arbeit mit Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung ausgearbeitet werden soll. Von den staatlichen Organen, bis zum Akimat soll das Engagement für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung verstärkt werden. Vereinzelt gibt es bereits soziale Initiativen wie zum Beispiel die von Kassijet Omarowa. Sie hat zusammen mit ihrer Freundin Schamila Schukenowa ein Projekt im Bereich Sozialtourismus auf die Beine gestellt.

Jugendliche engagieren sich

„Tourismus ist nicht nur ein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, auch für diejenigen Menschen, die nicht arbeiten gehen können“, findet Kassijet Omarowa. Sie hat eine körperliche Beeinträchtigung, lässt sich dadurch aber nicht abhalten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Damit leisten die beiden jungen Frauen Pionierarbeit in Kasachstan. Ebenso auch andere Jugendliche, die sich im Bereich Tourismus engagieren. Sie haben sich zu einem Vernetzungstreffen im Schulungssaal der Sportakademie im Almaty-City-Hostel getroffen. Dazu hatte die Tourismusexpertin Dagmar Schreiber eingeladen.

Barrierefreiheit ist Ziel

Die Tourismus-Aktivisten lernten sich gegenseitig kennen und stellten ihre Ideen vor. | Bild: Dominik Vorhölter

Omarowa hat sich mit dem Thema Sozialtourismus im Rahmen ihrer Dissertation sehr intensiv beschäftigt. „Es geht um Barrierefreiheit in finanzieller und körperlicher Hinsicht“, erklärt sie. Das Konzept Sozialtourismus richtet sich in erster Linie an Menschen, die begrenzte Mittel haben, sich einen Urlaub zu leisten oder am Wochenende einen Ausflug zu machen. Die zweite Zielgruppe sind körperlich eingeschränkte Menschen. Somit gehören ungefähr 40 Prozent der Menschen zur potentiellen Zielgruppe für Sozialtourismus.

In Kasachstan leben eine halbe Millionen Menschen mit einer Behinderung, davon ungefähr 36.000 in Almaty. „Uns ist es gelungen, mit Unterstützung des Akimats eine Exkursion zu organisieren“, erzählt Omarowa stolz. „Als nächstes Projekt haben wir uns vorgenommen, ein Vouchersystem zu etablieren.“

Viele interessante Projekte

Eine weitere Idee, die den Tourismus voranbringen soll, hat Schakir Islambaltschijew. Er versucht mit Hilfe der neuen Medien Menschen für Kasachstan und seine Heimatstadt Almaty zu begeistern. Als Schüler der internationalen Schule hat er ständig Kontakt mit ausländischen Klassenkameraden und weiß, welche Orte ihnen in Kasachstan gefallen. Ihre Eindrücke hat er auf einer eigenen Hompage festgehalten, die als Reiseführer dient.

Sein neues Projekt ist es, zusammen mit Kommilitonen, eine App für Smartphones zu programmieren, die sich Touristen in Almaty herunterladen können. Diese App soll einen Audioguide zu den wichtigsten und interessantesten Orten der südlichen Hauptstadt bieten.

Stadtführungen für ausländische Gäste

Im Bereich Stadtführungen gibt es bereits mehrere Initiativen. Eine davon ist das „Alma-Team“, eine Gruppe von Studenten der Deutsch-Kasachischen Universität, die internationale Gäste durch Almaty begleiten und ihnen die Geschichte und Alltag der Hauptstadt des Südens näherbringen. „Wir zeigen wie und wovon die Stadt atmet und lebt. Hier gibt es keine berühmten Schlösser und Burgen“, sagt Sergej Sacharow. Er ist einer der Guides vom „Alma-Team“ und wurde auch von Dagmar Schreiber zu dem Treffen eingeladen.

Da sie im Bereich Ökotourismus in Almaty arbeitete, versuchte sie die Jugendlichen mit ihren Projekten zu unterstützen. Ein erster Schritt war das Vernetzungstreffen. „Ich habe Euch hier eingeladen, weil ich denke, dass in Kasachstan noch sehr viele interessante und gute Projekte im Bereich Tourismus entstehen können“, sagte sie.

Mittlerweile hat Dagmar Schreiber Kasachstan verlassen, weil ihre Arbeit als Ökotourismus-Expertin im Rahmen des Centrums für Internationale Migration und Entwicklung zu Ende gegangen ist.

Von Dominik Vorhölter

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia