Will sich der kasachische Staat mit der Über-nahme der BTA auch einen Bonus sichern?

Die kasachische Regierung hat Anfang Februar die Aktienmehrheit an der Bank Turan Alem (BTA) und der Alliance Bank erworben. Das sei aber kein Schritt in Richtung Verstaatlichung, sondern eine im Zuge der Finanzkrise nötig gewordene und nur vorübergehend wirksame Rettungsmaßnahme, sagte Regierungschef Karim Massimow. Unterdessen nährt die Regierung selbst Spekulationen um einen Weiterverkauf der BTA-Anteile an die russische Sberbank.

/Bild: Ulrich Steffen Eck. ‚Will sich der kasachische Staat mit der Übernahme der BTA auch einen Bonus sichern?’/

Der Samruk-Kazyna-Fonds hat Anfang Februar 78,14 Prozent der Aktien von Kasachstans größter Bank, der Bank Turan Alem (BTA), übernommen. Der Anteil der bisherigen Gesellschafter – neun kasachische und ausländische Gesellschaften – sinkt auf 21,86 Prozent. Offiziell begründet wird die Übernahme damit, dass die Kapitalausstattung der Bank unter die vom kasachischen Bankengesetz geforderten Grenzen gefallen ist. Die Grenze wurde um etwa 2,1 Milliarden US-Dollar unterschritten. Um die Anforderungen der kasachischen Bankenaufsicht zu erfüllen, überwies der Staatsfonds Samruk-Kazyna zunächst 1,7 Milliarden US-Dollar an die Bank.

Investor gesucht

Zugleich entließ die Regierung den bisherigen BTA-Direktoriumsvorsitzenden und früheren Oppositionspolitiker Muchtar Abljassow. Begründet wurde der Schritt von Premierminister Karim Massimow damit, dass seine Aktivitäten nicht den Interessen der Bankkunden, der Gläubiger und der Gesetzgebung entsprochen hätten. Abljassow warf nach seiner Entlassung der Staatsführung Willkür und mangelnden politischen Weitblick vor. Neuer Direktoriumsvorsitzender ist Arman Dunajew vom Staatsfonds Samruk-Kazyna. Außerdem gehören dem neuen Direktorium Seitkali Rachimow ebenfalls vom Staatsfonds Samruk-Kazyna und Saduakas Memeschetegi, ehemals Vorstand von „Astana Finance“ an.
In der Presseerklärung der Regierung heißt es, die Übernahme der Kontrolle über die BTA geschehe vorübergehend und ohne die Absicht einer Verstaatlichung. Der Samruk-Kazyna Staatsfonds nähme derzeit Verhandlungen mit potentiellen strategischen Investoren auf. Unter ihnen befände sich die russische Sberbank. Gleichzeitig ließ Nationalbankchef Grigori Martschenko verlauten, dass praktisch jeder, der in der Lage sei, 1,78 Milliarden US-Dollar zu bieten, als möglicher Hauptaktionär der BTA infrage käme. Die BTA verfügt über ein weites Netzwerk von Filialen in Kirgisistan, Russland, Georgien, Armenien und Weißrussland. Sie besitzt daneben eine Beteiligung an der kasachischen Temir Bank.

Auch bei der viertgrößten Bank Kasachstans, der Alliance Bank, übernimmt der Staat die Kontrolle. Bislang gehörten 83,39 Prozent der Alliance-Bank-Aktien der Seymar Alliance Gesellschaft. Die Seymar Alliance Gesellschaft bot dem Staat 76 Prozent der Aktien für jeweils 100 Tenge an. Premierminister Karim Massimow sagte, auch diese Übernahme solle nicht als Verstaatlichung angesehen werden, schließlich fände der Aktienerwerb „auf Initiative des Hauptanteilseigners statt“. Die Regierung interpretiert das Angebot des Hauptaktionärs als Zeichen der Schwierigkeiten, der sich die Bank bei der Bedienung ihrer Verbindlichkeiten gegenübersieht. Im Rahmen einer Sechs-Monats-Vereinbarung mit der Alliance Bank beabsichtigt der Staat nach den Worten von Finanzminister Bolat Schamischew eine langfristige Einlage in Höhe von 24 Milliarden Tenge (circa 197,6 Millionen Dollar) zu tätig en, die später in Aktien umgewandelt werden kann. Der Samruk-Kazyna Staatsfonds hat bereits 200 Millionen Dollar bereitgestellt, um die Liquidität der Bank zu sichern. Nach den Plänen der Regierung soll die Alliance Bank zukünftig kleinere, mittelständische und landwirtschaftliche Betriebe, die BTA-Bank den Bausektor in Almaty und Astana finanzieren.

Fast 4 Milliarden US-Dollar für Bankenbeteiligungen

Zuvor hatte die Regierung bereits die Kapitalausstattung der Kazkommertsbank und der Halyk Bank mit jeweils einer Milliarde US-Dollar gestärkt, indem sie Anteile an den Kreditinstituten übernommen hatte. Der Vorstandsvorsitzende der Halyk Bank, Dauren Karabejew, geht davon aus, dass der Staat bis zu fünf Jahre Anteilseigner der Bank bleiben wird. Die Halyk Bank wird gegenwärtig durch die Almex-Gruppe kontrolliert, die sich im Besitz der Tochter von Nursultan Nasarbajew, Dinara Kulibajewa und deren Ehegatten Timur befindet. Die Anteile der Kazkommerzbank sind auf mehrere Eigner verteilt, Hauptaktionär ist mit 32,16 Prozent die Central Asian Investment Company.

Insgesamt hat der Staat damit binnen einer Woche fast vier Milliarden US-Dollar in die Stabilisierung des kasachischen Bankensystems investiert. (INES / GAZETA.KZ / DAZ)

06/02/09

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