Von 17. August bis 3. September traten 1500 Musikanten aus allen Ecken der Welt im Berliner Konzerthaus im Rahmen des Festivals „Young Euro Classic 2016“ auf. Auch die jungen Musikanten aus dem Symphonieorchester der Nationalen Universität der Künste Kasachstans bezauberten mit ihrer Aufführung die Hauptstadt Deutschlands.

Dass auch im fernen Kasachstan klassische Musik einen guten Namen hat, ist noch ein Verdienst der längst untergegangenen UdSSR. Musikschulen, Konservatorien sowie Opernhäuser wurden zu sowjetischen Zeiten gegründet und erleben heute eine neue Blüte. Wie hoch das Niveau kasachischer Studentenorchester ist, konnten die Zuschauer von „Young Euro Classic“ schon mehrfach erleben.

Jetzt kommt das Symphonieorchester der Nationalen Universität der Künste Kasachstans mit Sitz in Astana erneut nach Berlin. Der Auftritt des Symphonieorchesters aus Astana beginnt mit der Begrüßungsrede von Bolat Nusupov, dem kasachischen Botschafter in der Bundesrepublik. Die Vorrede widmet er dem 25-jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit Kasachstans und betont dabei die erfolgreiche deutsch-kasachische Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

Kasachisches Symphonieorchester

Aydar Torybaev dirigiert das kasachische Symphonieorchester. | Foto: © MUTESOUVENIR | KB

Das Konzerthaus im Gendarmenmarkt ist voll mit mehreren Hunderten von Zuschauern. Die Stille in dem mit Kerzen beleuchteten Schauspielhaus wird im nächsten Augenblick von der Musik aus den kasachischen Steppen durchdrungen. Im Blick des Publikums steht das Symphonieorchester aus Astana. Die Musik beschwört den Zuschauer: Mal wird er gewiegt, mal heftig in Aufruhr versetzt. Dafür werden die Musikanten nach Abschluss des Konzerts mit langanhaltendem Applaus belohnt. So verläuft das Konzert am Dienstag, dem 23. August.

Das letzte Mal nahm das symphonische Orchester im Jahr 2008 am Festival teil. Dieses Mal brachten die jungen Musikerinnen und Musiker ein Programm mit, in dem kasachische Komponisten mit drei Uraufführungen nicht fehlen durften. Außerdem war das brillante Violinenkonzert des großen armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan zu hören, das untrennbar mit dem Namen des Geigers David Oistrach verbunden ist. Als Verbeugung vor der mitteleuropäischen Klassiktradition ertönte die zweite Symphonie Franz Schuberts, die er in einem Alter komponierte, das auch manche der ihn heute interpretierenden Musikerinnen und Musiker aufweisen: 18 Jahre.

Das Orchester leitete der Dirigent Aidar Torybaev. Er studierte in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, u.a. bei Roman Kaufman. Seit 2011 ist er der Chefdirigent des Staatlichen Symphonieorchesters in Kasachstan sowie im ukrainischen Lwiw (Lemberg). Die jungen Musikantinnen und Musikanten spielten unter seiner Leitung die Uraufführung von„Tlep“, und schlossen das Konzert mit der von Schubert komponierten Symphonie Nr.2 B-Dur ab. „Tlep“ wurde mit dem nationalen Saiteninstrument „Kobyz“ gespielt, und brachte ins deutsche Konzerthaus den Klang kasachischer Berge und von Hufgetrappel.

Das Festival der Weltaufrichtigkeit

„Das Festival wurde im Jahr 2000 gegründet. Es war zunächst nur für ein Jahr geplant. Und die Anregung kam eigentlich vom Jugendorchester selbst“, sagt Gabriele Minz freudestrahlend. Sie ist eine der Begründerinnen des Festivals. Dieses Jahr kamen zum 17. Mal junge Musikanten aus Europa, Kasachstan, Mexiko und aus acht arabischen Ländern dank des Festivals unter einem Dach zusammen. Damit übernimmt das Festival den Hauptgedanken des europäischen Prinzips: Offenheit der Grenzen in Vielfalt. Das Festival bleibt auch in diesem Jahr seinem Motto treu: „Hier spielt die Zukunft“, was noch einmal betont, dass die begabten Musikanten junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren sind.
Das Programm hat von Anfang an einen eigenen, in sich sehr lebendigen, bestimmten Typus: Es wird ein großes Werk aus dem 19. Jahrhundert dargestellt, dann erfüllen nationalsymphonische Klänge das Konzerthaus. Man kann sagen, dass diese Grundidee bis heute gut umgesetzt wird. Minz äußert sich dazu: „Die nationalen Stücke, wie wir es bei den Kasachen deutlich gehört haben, haben einen Bezug auf die eigene Musiktradition – das finde ich persönlich immer besonders spannend. Außerdem hört man nicht immer dasselbe. Wir haben in Berlin überaus reichhaltige Angebote. Im Sommer zum Beispiel haben wir das Glück, ein Programm vorzustellen, das aus kulturellen Regionen kommt, von denen wir sonst kaum etwas hören.“

Turonbek Kozokov

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia