Das noch in Deutschland gewonnene Gefühl, wenigstens ein bisschen mit meinem frisch erworbenem Russisch kommunizieren zu können, wandelte sich mit Betreten kasachischen Bodens schlagartig. Nachdem meine zum Abschluss des Russisch-Crashkurses für Anfänger mühsam erarbeiteten und vorgetragenen Sätze als gelungen bewertet wurden, stieg ich zunächst frohen Mutes ins Flugzeug. Doch mein erster Einkaufsbummel vor Ort offenbart mir sogleich die Tatsache, überlebenswichtiger Vokabeln so gar nicht mächtig zu sein. So scheitert sogleich der simple Versuch, einen „Kaffee mit Milch“ zu bestellen. Dazu fehlen mir schlichtweg die Worte. Zwar wurden Sätze wie „Ich heiße…“

oder „Wie geht es dir?“ ausgiebig geübt und konnte letztere Frage wahlweise mit einem negativem „plocho“ oder positivem „choroscho“ beantwortet werden. Aber das Thema „Einkaufen“ kommt in meinem vor allem mit Grammatik überfrachteten Gehirn überhaupt nicht vor. Das Wissen, dass Verben in der Ich-Form in der Regel mit „ju“ konjugiert werden, lässt meine Sehnsucht nach dem schwarzen Heißgetränk mit der weißen Zutat einfach nicht kleiner werden. Eher zufällig lasse ich mich schließlich in einem Restaurant nieder, das sämtliche Speisen und Getränke sowohl in russischer als auch in englischer Sprache offeriert. Die so dringend benötigte Vokabel springt mir förmlich direkt ins Auge. Glücklich und zufrieden präsentiere ich der Serviererin mein soeben erworbenes Wissen: In einem gefühlt perfekten Russisch bestelle ich „Koffe Amerikano s molokom“ und genieße diesen.

Elke Kögler ist deutsche Journalistin und erkundet derzeit Kasachstan.

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