Seit Wochen wird sie erwartet – die erste Leitzinserhöhung der kasachstanischen Nationalbank seit mehreren Jahren. Im Gleichschritt mit der Reduzierung des Inflationsniveaus hatte sich auch der hiesige Diskontsatz auf gegenwärtig sieben Prozent reduziert. Der Diskontsatz – das ist der Preis für das frische Geld, welches sich die Geschäftsbanken bei der Nationalbank für ihre eigene Kreditvergabe beschaffen können.

Seit Wochen wird sie erwartet – die erste Leitzinserhöhung der kasachstanischen Nationalbank seit mehreren Jahren. Im Gleichschritt mit der Reduzierung des Inflationsniveaus hatte sich auch der hiesige Diskontsatz auf gegenwärtig sieben Prozent reduziert. Der Diskontsatz – das ist der Preis für das frische Geld, welches sich die Geschäftsbanken bei der Nationalbank für ihre eigene Kreditvergabe beschaffen können. Eine Erhöhung dieses Preises um 0,5 Prozent auf 7, 5 Prozent in der nächsten Zeit bewirkt also, dass Kreditmittel teurer werden. Darauf soll ein Rückgang der Kreditnachfrage folgen. Mit dem Ziel, dass die in letzter Zeit bedenklich stark vermehrte Geldmenge besser in Übereinstimmung mit der Deckung unseres Papiergeldes, also der Warenmenge, gebracht wird.

Nötig ist das allemal. Denn die Geldmenge ist in den ersten elf Monaten 2004 um sagenhafte 57 Prozent gestiegen – fast sechsmal schneller als die Warenmenge. Kein Wunder, dass die Inflationsrate die von der Nationalbank nach oben gesetzte Schallmauer (sechs Prozent) längst durchbrochen und sich in diesem Jahr stabil bei 7 Prozent eingependelt hat. Das aber ist eine Bedrohung der Stabilität nicht nur reiner Wirtschaftsprozesse.

Nun hat jedes Ding mindestens zwei Seiten. Zwar werden Kredite im Inland teurer und die Nachfrage nach Geld wird damit sinken. Das wirkt sich vor allem auf kleinere Unternehmen negativ aus. Diese sind auf möglichst billige Kredite angewiesen, um produzieren und Arbeitsplätze sichern zu können. Weiterhin wird sich die Zinsdifferenz zwischen Inlands- und Auslandskrediten weiter erhöhen. Der Diskontsatz in den USA und in der Eurozone beträgt nur zwei Prozent, so dass die Verlockung für die Geschäftsbanken größer wird, sich billiger im Ausland mit Geld zu versorgen. Die Nationalbank kann das direkt eigentlich nicht verbieten, genauso wenig, wie sie die Geschäftsbanken zwingen kann, sich Geld nur bei ihr zu beschaffen. Also wird der Zustrom von Devisen, der infolge des teilweisen Preisrückgangs für Erdöl etwas schwächer geworden ist, über diesen Kanal eher wieder zunehmen und den Aufwertungsdruck auf den Tenge erhalten. Das wiederum verbilligt Importe in Tenge, was den heimischen Produzenten nicht gefallen kann.

Doppelt betroffen sind also vor allem die Kleinunternehmen. Das weiß die Nationalbank natürlich. Doch ihre Hauptaufgabe ist laut Gesetz die Bekämpfung der Inflation. Deshalb ist die Leitzinserhöhung richtig, wenn auch für viele schmerzlich.

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