Seit 2007 bietet die DKU eine Ausbildung im Bereich Logistik an. Kasachstans Wirtschaft bedient große Warenströme zwischen Ost und West und somit gewinnt Logistik immer mehr an Bedeutung. Während des Logistik-Forums wurde die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene gestärkt.

Stellvertretender Generalkonsul Günter Plambeck. | Bild: DKU

Im Dezember fand zum dritten Mal das deutsch-kasachische Logistikforum der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty statt. Logistik – das ist die Gesamtheit aller Transport-, Umschlags– und Lagerprozesse, welche die Produzenten von Waren mit deren Verbrauchern verbinden. Logistik ist nicht nur ein notwendiger Bestandteil jeder normal funktionierenden Volkswirtschaft, sondern ein wesentlicher Kosten– und somit auch Effekivitätsfaktor.

Über die Gestaltung und Optimierung von Logistikprozessen können sich sowohl Unternehmen als auch ganze Volkswirtschaften Wettbewerbsvorteile und attraktive Einnahmequellen verschaffen. Letzteres trifft in Besonderem auf Kasachstan zu, das durch seine geografische Lage über gute Möglichkeiten zur Entwicklung von effizienten Strukturen und unterschiedlichen Logistiksystemen verfügt. Die Wirtschaft der Republik bedient die großen Warenströme zwischen Ost und West. Zugleich ist ein entwickeltes System der Produktionslogistik, also logistischer Prozesse innerhalb von Unternehmen und Regionen des Landes, eine zwingende Voraussetzung für die Entwicklung von Absatzmöglichkeiten.

Das diesjährige Logistikforum hat hiervon ausgehend unter dem Thema „Kasachstan als Logistik– Hub in Zentralasien“ etwa 80 Experten und Interessierte aus vier Ländern zusammengeführt mit dem Ziel, die aktuellen Entwicklungsfragen der Logistik in Kasachstan zu erörtern. Neben dem Hauptveranstalter – der Deutsch-Kasachischen Universität – waren das IFF-Fraunhofer-Institut Magdeburg und die Otto-von Guericke-Universität Magdeburg aus Deutschland, die Kuehne-Stiftung aus der Schweiz und der Verband der deutschen Wirtschaft in Zentralasien als Mitorganisatoren an der Veranstaltung beteiligt.

Derzeit realisiert die DKU zusammen mit der Otto-von-Guericke-Universität ein Projekt zur Schaffung eines logistischen Zentrums („LogCentre“) in Almaty. In diesem Zusammenhang nahm auch indirekt das Bundesministerium für Bildung und Forschung an dem großen Runden Tisch teil.

Dr. Olga Moskowtschenko, Rektorin der DKU. | Bild: DKU

Das Forum wurde von den Vertretern der Organisatoren, Dr. Olga Moskowtschenko, Rektorin der DKU, Prof. Burghard Scheel vom IFF Magdeburg, Dr. Andre Kreie von der Kuehne-Stiftung, Jörg Hetsch, Leiter des Verbands der deutschen Wirtschaft in Zentralasien, als auch durch den Stellvertreter des Generalkonsuls der BR Deutschland in Almaty G. Plambeck eröffnet.
Außerdem nahmen Vertreter der Hochschulen Almatys, an denen Logistik bereits gelehrt wird oder dies in nächster Zeit vorhaben, teil. Insgesamt waren das neun Universitäten. Hier sei angemerkt, dass die DKU die erste Hochschule in Kasachstan war, die eine Logistikausbildung angeboten und praktiziert hat. Das war bereits 2007 der Fall und mittlerweile arbeiten nicht wenige Logistikabsolventen der DKU in den verschiedensten Unternehmen des Landes, insbesondere in solchen, die einen Deutschlandbezug haben.

Auf dem Forum waren auch fünfzehn in Kasachstan tätige Unternehmen verschiedener Branchen ebenfalls mit ihren Vertretern und teilweise auch mit Praxisvorträgen präsent. Die Mischung von universitären Beiträgen und von industriellen Partnern erwies sich als anregend für alle Teilnehmer.

Während des Logistikforums wurde in 20 Vorträgen ein breites Spektrum an aktuellen Fragen der Entwicklung der Logistik in Kasachstan mit Blick auf internationale und nationale Prozesse diskutiert. Von den kasachstanischen Hochschulen wurden vor allem Transportaspekte beleuchtet, was mit der traditionellen Ausrichtung der entsprechenden Einrichtungen zu tun hat. Erst schrittweise setzt sich hier in die Erkenntnis durch, dass Logistik mehr als „nur“ Transport ist. Breiten Raum nahmen Fragen der Ausbildung von Logistikern ein. Die Wirtschaftspraxis beklagt gegenwärtig einen spürbaren Mangel an entsprechend ausgebildeten Spezialisten, vor allen von solchen mit sicheren Fremdsprachenkenntnissen.

Einen zweiten Schwerpunkt der Diskussionen bildeten Fragen des Einsatzes moderner Informationstechnologien zur Steuerung und Optimierung logistischer Ketten. Ohne diese sind ja mittlerweile keine komplexen Prozesse mehr effizient steuerbar, die Logistik macht da keine Ausnahme.

Ein dritter Komplex war praktischen Fragen der täglichen logistischen Kleinarbeit gewidmet. Hier war insbesondere der Vortrag zu aktuellen Behinderungen des Warenverkehrs (die den einschlägigen Vereinbarungen eigentlich widersprechen) innerhalb der Zollunion von Interesse.

Zur Tradition wissenschaftlicher Veranstaltungen der DKU gehört, dass Studierende mit interessanten und auf hohem wissenschaftlichem Niveau erarbeiteten Fachbeiträgen auf den Konferenzen auftreten dürfen. Während des Logistikforums waren deshalb auch vier Beiträge von Studenten und Magistranten zu hören, die sich vor allem den neuen Technologien „Internet der Dinge“ und „Cloud technologies in Logistics“ widmeten.

Die meisten Anwesenden, die an den Runden Tischen und an den vorherigen Logistikforen teilgenommen hatten, unterstützten in ihren Beiträgen aktiv die Herausbildung einer Logistik-Community in Almaty, die mit mehreren Runden Tischen ihren Anfang genommen hatte und durch das Projekt „LogCentre“ in nachhaltige Arbeitsstrukturen überführt werden soll.

Infolge der Begrenzung des Logistikforums auf einen Tag konnten von den Organisatoren nicht allen Wünschen auf Vortrag oder Präsentation von Projekten entsprochen werden. Neben den erweiterten oder vertieften Fachkenntnissen wurde eine Vielzahl neuer persönlicher Kontakte zwischen den Teilnehmern geknüpft oder vertieft, was sich auf die Entwicklung des Logistikpotentials Kasachstans in den nächsten Jahren positiv auswirken dürfte.

Von Bodo Lochmann

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