Seit der Unabhängigkeit 1991 hat sich Kasachstan gesellschaftlich und politisch stark verändert. Die russische Nachrichtenagentur Regnum hat die wichtigsten Entwicklungen zusammengefasst. Die Daten stammen vom staatlichen Statistikkomitee der Kasachischen Sowjetrepublik und dem Statistikkomitee des kasachischen Wirtschaftsministeriums.

Am 16. Dezember feiert Kasachstan seinen Unabhängigkeitstag. Anlass genug, um einmal zu schauen, wie sich die Gesellschaft seitdem verändert hat. Die russische Nachrichtenagentur Regnum hat dazu Daten aus den Jahren 1989 bis 1991 mit den vergangenen Jahren verglichen. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Kasachstan wird älter.

Einerseits gibt es weniger Kinder und Jugendliche als 1990, andererseits ist die durchschnittliche Lebenserwartung auf 72 Jahre gestiegen. Rund 26 Prozent der Kasachstaner sind zwischen 14 und 29 Jahre alt. Dies hat auch zur Folge, dass zwar der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter gestiegen ist, aber es im Moment weniger Nachwuchs gibt. Laut Regnum sind die Abwanderung in den 1990er Jahren sowie die niedrigen Geburtenraten in den Jahren 1993 bis 2000 Gründe hierfür.

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Insgesamt wächst die kasachische Bevölkerung jedoch. Lebten 1991 16,8 Millionen Menschen in dem zentralasiatischen Land, sind es in diesem Jahr 18,1 Millionen. Aufgrund der höheren Lebenserwartung von Frauen macht die weibliche Bevölkerung 52 Prozent in Kasachstan aus. Diese Zahlen haben sich nicht verändert. Auch die Urbanisierungsrate ist ähnlich der in den 1990ern: 2017 lebten mit 57,4 Prozent sogar etwas weniger Menschen in den Städten.

Anders als in Deutschland werden in Kasachstan deutlich mehr Menschen geboren als sterben. Über 400.000 Kinder kamen hier im vergangenen Jahr zur Welt. Die Geburtenrate ist von 21,7 im Jahr 1990 auf 22,5 im Jahr 2016 gestiegen. Die Sterberate ist indessen auf 7,37 gesunken.

Dennoch starben im vergangenen Jahr 2,5 Mal mehr Menschen infolge von Krankheiten als noch 1990. Vor allem der Anstieg der Todesfälle, die durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs hervorgerufen werden, ist bedenklich. Erkrankungen der Atemwege führten 2016 gar acht Mal häufiger zum Tod. Schlechte Umweltbedingungen, mehr Stress und fehlende Präventionsmöglichkeiten könnten Ursachen hierfür sein. Auch die Zahl der Morde und Selbstmorde ist gesunken. Eine interessante Beobachtung ist das Anwachsen von Familien.

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Der Anteil der Familien, die aus mehr als fünf Mitgliedern bestehen, steigt. Dabei werden weniger Ehen geschlossen als 1990 und mehr geschieden – knapp 40 Prozent bereits innerhalb der ersten fünf Jahre. Ethnisch gesehen, machen die Kasachen mittlerweile deutlich die Mehrheit der Bevölkerung aus. Hielt sich der Anteil von Russen und Kasachen 1989 mit 6,2 und 6,5 Millionen Menschen die Waage, sind es nun etwa zwölf Millionen Kasachen im Land. Russen machen nur noch etwas mehr als ein Sechstel der Bevölkerung aus, gefolgt von rund einer halben Million Usbeken sowie etwa einer viertel Million Ukrainer und Uighuren.

Othmara Glas

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