Musikerziehung öffnet Horizonte und hilft dem Verständnis für andere Kulturen und Sprachen. Als ich selbst in der Schule lernte, waren meine Lieblingsfächer Musik und Deutsch. Heute arbeite ich bereits seit zwölf Jahren am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Nr. 12 in Öskemen. An unserer Schule, die als Waldorfschule arbeitet, lernen 285 Schüler, die von der 1. bis zur 11. Klasse vertieften Deutschunterricht erhalten.

Musik hat eine große Bedeutung für die Erziehung und Entwicklung der Kinder. Sie nimmt Einfluss auf deren Persönlichkeit und insbesondere auf ihre emotionalen, intellektuellen, physischen und kommunikativen Fähigkeiten sowie auf ihre moralische Entwicklung. Musikunterricht entwickelt künstlerische und schöpferische Kräfte.

Ich persönlich finde es sehr gut, wenn sich der Staat um die musikalische Erziehung der Kinder kümmert. Als ich im Jahr 1986 meine ersten Schritte als Musiklehrerin machte, wurde Musik als Lehrfach bis zur 7. Klasse an allen Schulen unterrichtet. Die Kinder hatten die Möglichkeit, sich mit musikalischen Formen und Biografien der bekanntesten Komponisten der Welt zu beschäftigen, ihre Werke zu hören, zu spielen und zu singen. Wer ein Musikinstrument erlernen wollte, konnte eine Musikschule besuchen.

Heute wird in Kasachstan sehr viel getan, um die kasachische Kultur zu erforschen und zu vermitteln. Die Schüler erhalten die Möglichkeit kasachische Musik zu studieren. Musikwerke der bekanntesten kasachischen Komponisten, wie Kurmangasy, Dauletkerej, Abai, Dina Nurpeissowa, Achmet Zhubanov und vieler anderer nehmen endlich einen wichtigen Platz in unserem Lehrprogramm ein.

In unserem Land hören und singen die Schüler jedoch auch wie früher Musikwerke verschiedener Völker, besonders derjenigen, die hier leben. Das finde ich sehr richtig und wichtig. Musik spielt nach wie vor eine große Rolle in jeder Schule.

Ich will jedoch über unsere Schule berichten. Wie in allen anderen staatlichen Schulen gilt auch bei uns ein kasachstanischer Lehrplan für den Musikunterricht. Unsere Schüler beschäftigen sich besonders intensiv mit Musik, da wir als weitere Grundlage die Waldorfpädagogik anwenden.

Alle Schüler, unabhängig von ihren musikalischen Fähigkeiten, besuchen den Chorunterricht und lernen Blockflöte spielen. Wir musizieren und singen „lebendig“, d.h. wir verzichten weitestgehend auf elektronische Hilfsmittel. Diese Methode führt dazu, dass die Kinder eine gute Intonation beim Singen entwickeln und zugleich gute Musikanten und Hörer sind. Einige unserer Kinder der Klassenstufen 4 bis 6, die das Flötenspiel bereits sehr gut beherrschen, unterstützen den Unterricht, indem sie den rhythmischen Teil organisieren und Flötenstücke mit anderen Kindern üben.

Natürlich werden nicht alle Schüler gute Musiker, aber nach meiner langjährigen Erfahrung begleitet die Musik sie durch ihr Leben. Sie verstehen und lieben Musik, singen gern und können Werke bewerten. Darüber hinaus haben diese Kinder immer noch die Möglichkeit, eine Musikschule zu besuchen.

An unserer Schule spielen russische, kasachische, deutsche, englische und andere Melodien eine Rolle. Das macht unsere Vorstellung von der Weltmusik reicher. Das Besondere jedoch ist, dass, wie bereits beschrieben, bei uns Deutsch von der ersten Klasse an unterrichtet wird.
Unsere Deutschlehrer sorgen dafür, dass wir viele Feste feiern, wo deutsche Gedichte und Lieder erklingen und die deutsche Sprache sowie deutsche Traditionen im Mittelpunkt stehen. Das sind unter anderem das Martinsfest, das Sankt-Michaelis-Fest, das Nikolausfest und die Weihnachtsspirale sowie verschiedene Konzerte zur Weihnachtszeit.

Unsere Deutschlehrerinnen studieren unter Leitung von Saule Nurgozhanova in Zusammenarbeit mit mir deutsche Spiele und Theaterstücke ein, die nicht nur an unserer Schule, sondern auch im deutschen Kulturzentrum der Stadt und auf verschiedenen Präsentationsveranstaltungen unserer Einrichtung aufgeführt werden. Die dabei immer wieder erzielten Erfolge motivieren unsere Schüler außerordentlich und zeigen ihnen gleichzeitig, wie wichtig die praktische Verbindung von Kultur und Sprache ist.

Abschließend möchte ich mich bei all denen bedanken, die unsere erfolgreiche Arbeit ermöglichen. Stellvertretend genannt seien da: unsere Direktorin Olga Viktorovna Kim, unsere deutschen Partner wie das Goethe-Institut oder das Waldorfseminar in Stuttgart sowie die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Köln und ganz besonders die Eltern unserer Schüler.

Über neue Kontakte zu Lesern, die sich von diesem Beitrag angesprochen fühlen, würden wir uns sehr freuen.

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Weitere Informationen: Elena Rylskaja ist seit 25 Jahren Musiklehrerin und unterrichtet Musik am Alexander- von-Humboldt-Gymnasium Nr.12 in Öskemen. School12@edu.oskemen.kz.

Zustimmung: Ich bin mit der Veröffentlichung des Artikels einverstanden. Olga Viktorovna Kim. Schulleiterin.

Von Elena Rylskaja

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