Unter Leitung von Natascha Dubs zeigten Studenten der Kasachischen NAI- Universität „Zhurgenov“ erstmals in Almaty das preisgekrönte Stück „Nachtblind“ von Darja Stocker. Damit kam auch zum wiederholten Male eine Aufführung der „neuen deutschen Dramatik“ nach Almaty, die vom Goethe-Institut gefördert und unterstützt wurde.

Eine Gratwanderung zwischen Liebe und Gewalt, Ohnmacht und Aggressionen: Im Tanztheater der Schwestern Gabassow wurde am 27. März das Theaterstück „Nachtblind“ der Schweizer Autorin Darja Stocker aufgeführt. Die junge Dramatikerin schrieb ihr Debütstück bereits mit 23 Jahren und wurde 2005 für ihre Arbeit mit dem Ersten Preis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet.

Nach der Schweizer Uraufführung im Jahre 2006 und Aufführungen am Hamburger Thalia-Theater brachten nun Studenten des 3. Studienjahrs von der Kasachischen Hochschule der Künste „Zhurgenov“ in Almaty sowie ehemalige Schauspieler des Deutschen Theaters das Stück auf die Bühne.

In ihrer Interpretation von „Nachtblind“ setzte sich die Regisseurin Natascha Dubs mit Jugendthemen wie innerer Zerrissenheit, Generationenkonflikt und Ich-Findung, aber auch mit Hoffnung, aufkeimender Liebe und Zuneigung auseinander.

Die Hauptfigur in Darja Stockers „Nachtblind“ ist die Graffitisprayerin Leyla, die mit ihrem gewalttätigen Freund nachts durch die Straßen zieht. Zugleich ist sie von Moe, einem einfühlsamen und klugen jungen Mann fasziniert.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit droht jedoch das Leben von Leyla aus der Bahn zu geraten. Hinter vermeintlichen gutbürgerlichen Verhältnissen und der brutalen Realität auf der Straße offenbaren sich gesellschaftliche Spannungen, Verlogenheit und schmerzhafte Erfahrungen. Ihr Vater ist ständig abwesend, ihre Mutter zerbricht an ihren hohen Idealen, und der aggressive Bruder wurde von der Schule verwiesen.

Doch wie können diese zerrütteten Familienverhältnisse und die gestörte zwischenmenschliche Beziehung überwunden werden? „Nachtblind“ zeigt Menschen in extremen Gefühlssituationen und schwierigen Entscheidungslagen: Letztendlich muss sich Leyla aus ihren Verstrickungen lösen und zu sich selbst finden. Mit der Entscheidung für Moe befreit sie sich am Ende selbst und sitzt mit ihm und ihrer ganzen Familie vereint am Küchentisch. Ein besonders idyllisches Bild zeigt Leylas Mutter in der Schlussszene, überwältigt vor Glück: Das erste Mal nach langer Zeit hat ihre Familie wieder zusammengefunden.

Von Malina Weindl

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