Das Österreichische ist so manchem Deutschen ein großes Mysterium. Der Grund dafür ist nicht nur die Aussprache, sondern auch allzu oft das andersartige Vokabular. In unserer Reihe Österreichisch für Anfänger bemüht sich Rafaela Lobaza, gebürtige Österreicherin, einen Einblick in das Sammelsurium der österreichischen Wörter und Phrasen zu bieten, die einem Deutschen wohl eher unbekannt sind. Diese Woche widmen wir uns dem Wort „hocknstad“.

„Jetzt sei amal stad!“ Stad sein bedeutet soviel wie leise oder ruhig sein. Wenn einer stad ist, oder vor allem wenn einer „endlich amal stad ist“, wird das in Österreich in den meisten Fällen sehr geschätzt. Ganz im Gegensatz dazu ist es nicht mehr ganz so erfreulich, wenn jemand nicht stad, sondern hocknstad oder hackenstad ist. Es handelt sich bei einem Hocknstadn nämlich um einen Arbeitslosen.

Herleiten kann man sich die Bedeutung dieses Wortes hocknstad sehr leicht. Hackeln bedeutet arbeiten, ein Hackler ist ein Arbeiter, und die Hackn ist die Arbeit. Der Ausdruck Hackn ist an sich schon nicht sehr positiv besetzt. Dazu kommt, dass so manch einer zu später Stunde in der Kneipe – welche wir übrigens Beisl nennen – mit dem Bier in der Hand von seiner Arbeit nur mehr wenig liebevoll als Sch***hackn spricht.

Vielleicht begründet sich im fehlenden positiven Zugang zur eigenen Arbeit und im Wunsch, selbst nicht mehr hackln zu müssen, bei vielen die Abneigung gegenüber Leuten, die sich vom Arbeitsleben absichtlich abgewandt haben. Es muss nämlich auch erwähnt werden, dass der Begriff hocknstad einen recht bösen Beigeschmack hat. Er ist nicht so neutral wie das normale Wort arbeitslos, sondern impliziert auch immer die Annahme, dass diese Person gar nicht arbeiten möchte.

Rafaela Lobaza

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